Das Hechtfischen an kleinen Gewässern liebe ich! Der große See und das Streamern im Nirgendwo sind nicht meins. Ich brauche Anhaltspunkte beim Hechtfischen, Struktur, die ich abklopfen kann. Bisher bin ich für diese Fischerei stets in den Norden gefahren, nach Schweden. Dort gibt es viele Kleingewässer und viele Hechte. Allerdings braucht man meistens ein Boot. Warum es mich nie zum Fliegenfischen nach Holland, in die ja nicht ganz unbekannten Polder gezogen hat, weiß ich gar nicht. Wahrscheinlich aus Gewohnheit.
Fliegenfischen in Holland: Die Polderhechte stehen überall!
Doch nun wurde ich eingeladen. Meine holländischen Angelkumpels Robert de Wilt und Pieter Beelen, die beide bei der Sportvisserij Nederland beziehungsweise für Fishing in Holland arbeiten, wollen, dass ich den Polderhecht kennenlerne. Ich war sofort dabei und sehr neugierig – und ich freute mich, meine Freunde endlich wiederzusehen. Zur Verstärkung habe ich mit Alexander noch einen guten Freund und exzellenten Angler eingepackt. Unsere Vorfreude und Erwartungen wurden von unseren Gastgebern geschürt – nicht, dass es nötig gewesen wäre. Roberts magische Worte „An jeder Ecke ein Hecht“ klangen vollkommen überzeugt und daher glaubwürdig.
Die Umgebung unserer Unterkunft wurde im Vorfeld auf Google Maps gründlich untersucht. Mann, mann, mann, fast mehr Wasser als Land – obwohl die Gegend „Het Groene Hart“ (das grüne Herz) heißt. Ist ja auch kein Wunder: die Stadt Woerden, in deren Nähe wir fischen würden, liegt zwei bis drei Meter unter dem Meeresspiegel. Wasser ist also ein ständiges Problem und allgegenwärtig. Es muss immer und überall gesammelt und aktiv abtransportiert werden. Wenn die Holländer nicht so fleißig wären, sie wären längst abgesoffen. Mit meterhohen (oder -langen) Erwartungen machen wir uns also auf den Weg. Begleitet werden wir vom besten Wetter. Das ist gut, bis kurz vor Abreise hatte es ohne Pause geregnet. Auf dem Weg nach Holland schwant uns allerdings Böses: alle Gewässer sind über die Ufer getreten. Wie es wohl in der tiefgelegenen Polderregion aussehen würde!?
Viele Nachläufer und Attacken, dann der ersehnte Hecht
Die Überraschung bei der Ankunft: nicht mal ne nasse Wiese. Okay, diese Wasser-Sache haben die Holländer echt drauf! Wir (einmal Fliege, zwei Spinnruten) beginnen zu dritt früh am Morgen. Alexander, Pieter und ich halten eine knappe Ansprache in die Filmkamera, wir sind heiß. Rein mit dem Streamer! Ich mache einen kurzen Wurf in Richtung einer Fußgängerbrücke, strippe ein und beim Abheben sehe ich noch gerade eine Flanke aufblitzen. Erster Wurf und direkt ein Nachläufer – das ist entweder total gut oder genau das Gegenteil.
Vom Hechtfischen bin ich es irgendwie fast schon gewohnt: mit den ersten Würfen sofort Aktionen und dann Schweigen im Walde für den Rest des Tages. Vielleicht sollte ich mal früher aufstehen … okay, ich schweife ab. Ein paar Minuten später hat Alexander die erste Attacke, dann Pieter, dann bin ich für eine Sekunde an einem sehr schweren Fisch fest. Kein Hecht bleibt am Haken. Das ist nicht gut. Gut ist, dass es hier offensichtlich viele davon gibt! Den nächsten Biss kann ich endlich verwandeln und mein allererster Polderhecht im Gardemaß von etwa 65 Zentimetern hängt …
Mehr zum Fliegenfischen in Holland?
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Nützliche Adressen zum Angeln in Holland allgemein:
- www.fishinginholland.nl (generelle Angelinfos, auf Deutsch)
- www.vispas.nl (Holländischen Angelschein Online kaufen, auch auf Deutsch)
- www.visplanner.nl (Übersicht der freien Angelgewässer in ganz Holland, nur auf Holländisch)