Sandaal-Köder: Mit Streamer gezielt auf große Meerforellen

Für Meerforellen ist der Sandaal das optimale Kraftfutter! Ingo Karwath stellt daher die berechtigte Frage: Wieso haben Sie eigentlich keinen Sandaal-Köder in Ihrer Ostsee-Fliegenbox?

Neben einem echten Sandaal verblassen unsere besten Bemühungen, einen perfekten Sandaal-Köder zu binden. Doch imitieren wir den auslösenden Reiz, dann haben wir eine mehr als gute Chance, eine große Meerforelle mit diesem Streamer zu fangen. Foto: Ingo Karwath

Bild: Ingo Karwath

Neben einem echten Sandaal verblassen unsere besten Bemühungen, einen perfekten Sandaal-Köder zu binden. Doch imitieren wir den auslösenden Reiz, dann haben wir eine mehr als gute Chance, eine große Meerforelle mit diesem Streamer zu fangen. Foto: Ingo Karwath

Einen Sandaal-Köder habe ich noch nie probiert, aber ich habe mal einen echten Sandaal gegessen. Ich hatte vom Steinbuttangeln vor dem Tranekaer Leuchtturm auf Langeland noch ein paar frische Sandaale übrig, und irgendwie packte mich die Neugier, wie die eigentlich schmecken. Einen Steinbutt hatte ich nicht gefangen, aber eine sehr große Scholle, und während deren Filets kurz in Zitrone lagen, habe ich ein paar Stücke Sandaal frittiert. In einem Bierteig, so wie die Franzosen Gründling essen.

Was soll ich sagen: Ein Stück hätte genügt. Es wird einem sofort klar, warum man aus dem Sandaal Hühnerfutter macht. Er schmeckt nicht. Der muss erst durchs Huhn durch, bevor er in die Küche kann. Allerdings schmeckt dann gelegentlich das Huhn nicht.

Die beste Karriere, die ein Sandaal machen kann, ist von einer Meerforelle veredelt zu werden! Für die Meerforellen ist er die längste Praline der Ostsee. Und nicht nur das. Es gibt ihn auch noch in zwei Geschmacksrichtungen, denn an Ostsee- und Nordseeküste kommen zwei Arten vor:

  • Der bis zu 20 cm lange Tobiasfisch (Ammodytes tobianus) und…
  • …der bis zu 40 cm lange Große Sandaal (Hyperoplus lanceolatus).
  • Die dritte Art ist der Sandaal-Köder als Streamer.
Tiefe Sandflächen, die sich vom Ufer aus erreichen lassen, sind relativ selten, noch seltener werden sie befischt. Doch diese Angelplätze sind das Jagdrevier der großen Sandaal-Fresser. Wird der Sand noch von Steinfeldern gesäumt, besteht echte Großfisch-Gefahr. Foto: J. Radtke

Bild: Blinker/J. Radtke

Tiefe Sandflächen, die sich vom Ufer aus erreichen lassen, sind relativ selten, noch seltener werden sie befischt. Doch diese Angelplätze sind das Jagdrevier der großen Sandaal-Fresser. Wird der Sand noch von Steinfeldern gesäumt, besteht echte Großfisch-Gefahr. Foto: J. Radtke

Darum gehört ein Sandaal-Köder in jeden Fliegenbox für die Ostsee

Ammodytes heißt übersetzt „Sandtaucher“, und genau das versuchen Sandaale bei Gefahr, nämlich in den Sand zu tauchen. Mit den enthaltsamen drei Tobiasnächten nach der Hochzeit haben sie jedoch nichts im Sinn und laichen zweimal jährlich. Der Große Sandaal heißt auch Tobiaswächter, weil er gern mit seinen kleineren Brüdern und Schwestern schwimmt und ab und zu mal einen nascht. Was die kleineren Sandaale bis auf den heutigen Tag ihrer Evolution nicht so richtig begriffen haben.

Bei Gefahr verstecken sich Sandaale im Sand. Foto: pb

Bei Gefahr verstecken sich Sandaale im Sand. Foto: pb

Der Angriff einer großen Meerforelle auf einen flach schwimmenden Sandaal erzeugt den aufregendsten Ring, den ein Fliegenfischer erleben kann. Er hat das Format einer Waschwanne, und es spritzt, als hätte jemand einen Backstein ins Wasser geworfen!

Doch wo sich Sandaale und Meerforellen tummeln, kann es auch jederzeit direkt vor uns passieren. Dabei kann es geschehen, dass die Sandaale Schutz zwischen den Beinen des Fischers suchen. Mehr geht nicht! Und manchmal geschieht es so oft, dass man sich für einen Glückspilz hält. Vorausgesetzt, man hat mindestens einen Sandaal-Streamer, neben den anderen Meerforellen-Fliegen, in der Fliegenbox.

Tobiasfische werden auch als Sandaale bezeichnet. Sie werden zirka 15 Zentimeter lang. Ihr Rücken ist grünlich gefärbt, die Seiten schimmern silbrig. Grafik: J. Scholz

Bild: J. Scholz

Tobiasfische werden auch als Sandaale bezeichnet. Sie werden zirka 15 Zentimeter lang. Ihr Rücken ist grünlich gefärbt, die Seiten schimmern silbrig. Grafik: J. Scholz

Mit dem Sandaal-Köder fängt man meist die großen Meerforellen

Das Glück wird natürlich erst mit einem Fisch im Kescher vollkommen, aber viel näher kann man der großen Wahrscheinlichkeit nicht kommen. Eine Sandaal-Jagd in Wurfweite ohne Biss und Fisch im Netz habe ich noch nicht erlebt. Außerdem gilt das Motto: Darf es ein bisschen mehr sein. Es ist grob verallgemeinert, aber eine Sandaal-Meerforelle liegt im Format meist zwischen einem großen Grönländer und einem Heringsfresser. Es sind die 60er und 70er Forellen, die sich zu solchen Jagdtrupps zusammenfinden.

Kleine Meerforellen auf Sandaal-Köder? Eher nicht, die Fische sind meist groß. 5,2 Kilo wog diese dicke April-Forelle! Und trotzdem musterte Michael Werner die fast bleistiftlange Fliege aus – zu wenig Haken, zu viele Fehlbisse… Sandaal-Streamer sollten nicht zu lange sein, acht bis zehn Zentimeter Länge reichen aus. Foto: M. Werner

Kleine Meerforellen auf Sandaal-Köder? Eher nicht, die Fische sind meist groß. 5,2 Kilo wog diese dicke April-Forelle! Und trotzdem musterte Michael Werner die fast bleistiftlange Fliege aus – zu wenig Haken, zu viele Fehlbisse… Sandaal-Streamer sollten nicht zu lange sein, acht bis zehn Zentimeter Länge reichen aus. Foto: M. Werner

Eine Forelle über 60 Zentimeter fest zu erwarten, ist natürlich eine Unverschämtheit, die man sich unter Petrus‘ Himmel nicht erlauben sollte. So ein Fisch hat schon eine ganz schön große Klappe, aber lange nicht so groß wie ein Striper oder Bluefish, und es bleibt uns leider das Problem, dass wir einen sehr langen Beutefisch mit einem sehr langen Streamer fischen müssen, wenn Sandaale in der Nähe sind – ein schönes Problem. Denn wenn der Einschlag kommt, dann ist es eine große Meerforelle! Hoffentlich fischen Sie mit einem 0,28er Vorfach.


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