Die Hässliche

Mit dieser Bindeanleitung möchte den Lesern von angeln.de, den Einstieg in die Fliegenbinderei, so leicht als möglich machen und das Interesse für dieses schöne Hobby wecken.

Es handelt sich bei dieser Fliege um eine Nassfliege, die, wenn sie richtig eingesetzt wird, das ganze Jahr über Fische fängt. Sie imitiert einen Köcherfliegen-Aufsteiger und ist genau betrachtet gar keine richtige Nassfliege, sondern ein Zwischending zwischen Nassfliege und Nymphe, nennen wir sie also Flymph.

Material:

 

  • Haken : Nassfliegen oder Trockenfliegenhaken (kann etwas dickdrahtiger sein)
  • Größe : 8 – 14 2x lang
  • Bindefaden : schwarz
  • Körper : graue Stopfwolle
  • Rippung : Kupferdraht
  • Beschwerung : 1 Lage Kupferdraht über den Haken
  • Hechel : braune Rebhuhn-Flankenfeder
  • Gerät:   benötigtes Material im Uhrzeigersinn beginnend mit dem Whipfinisher (o.rechts.) Hechelklemme(Ezee Hechelklemme). Dubbingnadel, Pinzette, Bindfaden, Kupferdraht, Stopfwolle, Schere, Rebhuhnbalg

Bindeanleitung:
Nachdem wir den Haken in unseren Bindestock eingespannt haben, legen wir den Bindefaden auf dem Hakenschenkel fest. Den Bindefaden führen wir nach hinten zum Hakenbogen, gehen wir wieder nach vorne zum Hakenöhr und fixieren dort unseren Kupferdraht mit einigen Wicklungen. Nun winden wir den Kupferdraht in engen Windungen zum Hakenbogen und lassen ihn dort hängen. Anschließend fixieren wir am Hakenöhr die graue Stopfwolle. Dabei müssen wir darauf achten, dass noch ca. 2 mm Platz am Öhr frei bleiben, denn dort muss zum Schluss noch unsere Hechel angewunden werden. Wir formen mit der Stopfwolle einen zigarrenförmigen Körper und fixieren die Wolle am Hakenöhr. Mit dem Kupferdraht rippen wir nun den Körper mit ca. 3-4 Windungen. Das gibt etwas Stabilität und die scharfen Forellenzähne können unseren Flymph nicht so schnell zerstören. So das wäre geschafft. Bis hierhin war es doch sehr einfach. Oder? Nun müssen wir unsere Hechel vorbereiten. Das geschieht folgendermaßen: Wir nehmen die Rebhuhnfeder, die Grannen sollten in etwa solang sein wie der Haken, und streifen zuerst den Flaum am unteren Ende der Feder ab. Dann drehen wir die Feder und greifen mit einer Pinzette die Federspitze. Anschließend streifen wir die Grannen nach unten. Die Spitze der Feder wird nun am Hakenöhr festgebunden und zwar so, dass die Unterseite der Feder nach hinten zum Hakenbogen zeigt. Nun greifen wir mit einer Hechelklemme den Stiel unserer Feder und legen 3 Windungen um den Hakenschenkel. Sieht ziemlich wüst aus das Teil, aber das muss so sein! Nun streifen wir mit spitzen Fingern die Grannen nach hinten und wickeln mit dem Bindefaden darüber. Jetzt nur noch einen Knoten mit dem Whipfinisher. Wer mit dem Ding wie so viele Einsteiger auf dem Kriegsfuß steht, der versucht es einfach mit ein paar Überhandknoten. Ein Tropfen Lack und fertig ist die Hässliche. Treffender Name für dieses Gebilde, aber lassen sie sich nicht täuschen, das Ding fängt wie der Teufel.  Wir haben den Haken in den Bindestock gespannt und beginnen mit der Grundwicklung. Rebhuhnfeder: links die unvorbereitete Feder, rechts die Feder vorbereitet. Das Schwänzchen ist eingebunden. Stopfwolle und Kupferdraht sind eingebunden und wir beginnen die Beschwerung auf dem Hakenschenkel anzuwinden. Der Körper sollte eine leichte Zigarrenform haben. Die Rippung mit dem Kupferdraht ist fertig und wird vor dem Hakenöhr festgelegt. Mit der Pinzette greifen wir die Spitze der Feder und Streifen die Federgrannen nach hinten. Die Spitze binden wir ein. Die Feder ist eingebunden und wir streifen die Grannen auf eine Seite (Doppeln der Feder) Die Feder ist fertig eingebunden und wir müssen nur noch das Köpfchen formen. Einsatz des Whipfinish. Fertig! (s.o.) Alle Bilder oben in der Galerie 😉     Taktik: Die Hässliche kann stromab gefischt werden. Hierbei sollte man mit der Rute ein wenig Wippen, das bringt Leben in die Fliege. Am besten fängt sie aber wenn man sie in der Toten Drift, an loser Leine, quer zum Strom fischt. Man sollte die Fliege stromauf einwerfen, in die vermutete Bahn unseres Fisches, um sodann die Fliege locker auf diesen zutreiben zu lassen. Auf der Höhe des Fisches heben wir die Rute langsam an. Das lässt die Fliege verführerisch vom Gewässergrund zur Oberfläche aufsteigen und wenn der Fisch unsere Fliege geortet hat, greift er zu. Setzen sie diese Fliege auch unter Büschen und überhängenden Ästen ein; die fetten Döbel und Forellen werden sie überraschen. Die Hässliche eignet sich auch sehr gut zum „Suchfischen“, wenn der Fisch nicht so aktiv ist und selbst im Winter funktioniert sie hervorragend. Sie hat mir schon so manchen Angeltag versüßt und zählt mittlerweile zu meinen Favoriten. Viel Spaß beim Binden und viel Erfolg bei ihrer Fliegenfischerei.


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