Der Zander hat seine Wurzeln in den nördlichen und östlichen Gewässern Europas. Durch die Nachhilfe des Menschen ist der Zander heute in vielen Flüssen und Seen Europas zu finden. Klar, um diesen Fisch zu fangen, braucht man ein geeignetes Gewässer. An klassischen Zandergefilden wie Flüssen mit Strömung – beispielsweise am Rhein – ist es schwierig, ohne Hänger an ihn heran zu kommen, da der direkte Draht wie beim Spinnfischen kaum gegeben ist. Ich bevorzuge beim Fliegenfischen auf Zander trübe Flüsse mit wenig bis kaum Strömung und strukturreichen Uferpartien. Trübes und angetrübtes Wasser ist definitiv von Vorteil.
Das Fliegenfischen auf Zander ist für mich mittlerweile gerade an heiklen Gewässern die effektivste Methode, einen größeren Zander zu fangen. Meinen ersten fing ich zufällig, als ich mit der Fliege auf Hecht fischte – fortan war ich infiziert und wollte diesen Fisch gezielt erfolgreich beangeln!
Fliegenfischen auf Zander – im Fluss lieber mit wenig Strömung
Zander lieben Flüsse und werden hier am größten. Um es vorweg zu nehmen: harte Strömung ist für uns Fliegenfischer meistens unfischbar. Mit schweren Sinkschnüren und Schnurbäuchen am Grund fischen geht nur dort, wo wir keine Hänger haben. Erstens sind das keine typischen Zanderplätze und zweitens ist die Bisserkennung gruselig. Aber es gibt ja auch nahezu stillstehende Flüsse – zumindest zeitweise, bei Ebbe oder Niedrigwasserstand in regenarmen Zeiten. Die Zander halten sich hier gern an sehr einschlägigen Plätzen auf: Wehre, Brücken, Buhnenfelder, Steinpackungen, Hafeneinfahrten, Seemündungen, überhängende Büsche und Bäume sowie Schattenbereiche kommen hierfür in Frage.
Um wirklich erfolgreich zu sein, lohnt es sich, sowohl tagsüber als auch nachts zu fischen. Auch vom Ufer hat man gute Chancen, aber natürlich hilft ein Boot – vor allem ein Belly-Boat – enorm, sofern es die Bedingungen und Gesetzeslagen zulassen. Gern fische ich an strukturreichen Kanten in der Nähe von überhängenden Bäumen, die viel Schatten werfen. Hier kann man sich mit dem Belly-Boat ideal platzieren. Dabei achte ich darauf, kein bisschen zu treiben und mich voll und ganz auf die Führung zu konzentrieren. Das ist anstrengend – aber wichtig! Einen Hecht oder Barsch fängt man auch mal dann, wenn man nicht mit dem Kopf beim Streamer ist. Beim Zander klappt das eigentlich überhaupt nicht. Die Angelei schlaucht ungemein und die Konzentration muss stets bei 110 Prozent sein!
Nachts patrouillieren die Zander an der Steinpackung
Für den Erfolg, den das Nachtangeln mit sich bringen kann, ist der Rhein das beste Beispiel. Hier kann man tagsüber verzweifeln, aber nachts, an Buhnen oder an Steinpackungen am Hauptstrom, an denen sich eine Kehrströmung bildet – und sei sie noch so klein – ist das Fliegenfischen auf Zander erfolgreich! Kurze und gezielte Würfe sind wichtig. Brückenpfeiler, Hafeneinfahrten usw. sind ebenfalls zu empfehlen.
Extrem flach und entlang der Steinpackung zu fischen ist beispielsweise wahnsinnig erfolgreich. Ob mit oder ohne Wiggletail, beides geht – einfach mal probieren! Auf jeden Fall aber extrem langsam fischen – eine intermediate Schnur muss her.
Buhnenfelder sind auch nachts top. Am besten nimmt man sich die tiefen Buhnen vor, wo man auch tagsüber Spinnfischer fangen sieht. Nachts kommen die Zander flach und patrouillieren entlang der Steinpackungen oder jagen im seichten Wasser. Hinter Brückenpfeilern ist immer eine Ruhezone. Wenn hier flaches Wasser gegeben ist, da der Sockel einbetoniert wurde oder zusätzlich eine Steinpackung unter Wasser besteht, ist auch das ein genialer Hotspot.
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