Okay, an manchem Gewässer ist das Fischen nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gestattet. In diesem Fall sollten Sie einen anderen Bericht lesen. Doch bereits für den Fall, dass Sie eine Stunde VOR Sonnenaufgang bis eine Stunde NACH Sonnenuntergang fischen dürfen, dann sollten Sie diese Zeit nutzen. Sie dürfen an Ihrem Gewässer auch nachts fischen? Perfekt! Dann sollten Sie unbedingt das Fliegenfischen in der Nacht ausprobieren!
Denn im Sommer ist der Insektenschlupf an vielen Gewässern nachts am stärksten, vor allem die Köcherfliegen ziehen in der Dunkelheit stromaufwärts, um ihre Eier abzulegen. Und Köcherfliegen sind bei uns weit verbreitet. Diese Insekten kommen in fast all unseren größeren Bächen und mittelgroßen Flüssen vor.
Fliegenfischen in der Nacht auf Forellen und Äschen – das sollten Sie beachten!
Wenn Sie noch nicht in der späten Dämmerung oder nachts gefischt haben, dann gilt es, einige wichtige Regeln zu beachten.
- Zunächst sollten Sie die Stelle, an der Sie später fischen wollen, bei Tageslicht genau anschauen und sich Hindernisse einprägen. Der Draht von Weidezäunen beispielsweise ist in der Dunkelheit nicht zu erkennen, Löcher oder andere Stolperfallen am Ufer meist auch nicht. Also: Wo sind Hindernisse am Ufer und im Wasser, wie tief hängen die Äste über dem Wasser, wo sind Löcher und so weiter. Es ist schon verdammt ärgerlich, wenn man sich ungewollt hinlegt oder ständig neu montieren muss, weil man eine Fliege nach der anderen in den Ästen versiebt.
- Eine sehr große Hilfe ist es, rechtzeitig vor der Dunkelheit am Wasser zu sein, damit sich Ihre Augen an das wenige Licht gewöhnen.
Kleine Taschenlampe brenn’? Besser nicht…
Apropos Licht: Eine Taschenlampe ist Fluch und Segen zugleich! Sie ist ein Segen, wenn man neu montieren, einen Fisch versorgen oder sich auf den Rückweg begeben muss, jedoch ein Fluch, wenn man sie im Wasser einschaltet! Der Lichtkegel der Taschenlampe, der unvermittelt auftaucht, alarmiert die Fische. Außerdem brauchen Sie nach der Nutzung einer Taschenlampe etwa eine halbe Stunde, bis Sie in der Dunkelheit wieder Details erkennen können.
Ich verwende daher ein Cap-Light, die ich unter dem Schirm meines Caps befestigt habe mit – und das ist wichtig – altersschwachen Batterien. Diese Lampe leuchtet nicht, sie glimmt. Sie macht gerade so viel Licht, dass es ausreicht, etwas mehr zu erkennen. Wichtig: Selbst bei dieser Funzel-Leuchte achte ich darauf, dass kein Licht aufs Wasser fällt! Rücken zum Wasser, Licht an. So einfach ist das. Rechts in der Fliegenweste habe ich noch eine Mag-Lite, das Powerlicht für den Ernstfall, also wenn man zum Beispiel den Autoschlüssel verloren hat. Bislang habe ich sie noch nicht gebraucht.
Fliegen für das Fliegenfischen in der Nacht
Abschließend eine gute Nachricht: Die Wahl der richtigen Fliege ist nachts ein Kinderspiel! Wenn Sie nachts auf Forellen und Äschen fischen, dann reichen wenige Muster aus! Wenn Sie mit der Trockenfliege fischen, dann sollten Sie sich für eine dunkle Köcherfliege entscheiden, denn eine dunkle Fliege ist gegen die helle Wasseroberfläche besser zu erkennen als eine helle.
Halten Sie eine dieser Fliegen einmal in der Nacht gegen den Himmel. Und? Richtig: Sie erkennen nur noch die Kontur, aber keine Farben! Den Fischen ergeht es nicht anders. Mit einer dunklen (schwarzen) Fliege liegen Sie daher richtig. Übrigens auch, wenn Sie mit dem Streamer fischen! Meine größten Forellen habe ich nachts gefangen! Die größten Bachforellen übrigens mit einem schwarzen Wooly Bugger, die größten Meerforellen im Fluss mit einer schwarzen Tubenfliege, meine größten Sommer-Meerforellen an der Ostsee mit dem schwarzen Gurgler. Versuchen Sie es einmal und freunden Sie sich mit der Dunkelheit an. Sie werden begeistert sein, denn die Fischerei ist nachts unglaublich intensiv – und meist auch sehr erfolgreich!