Was bedeuten die Schnurklassen beim Fliegenfischen?

Welche Schnurklasse passt zu welcher Fliegenrute? Wir erklären Dir, worauf Du achten musst und geben einen praktischen Tipp für Einsteiger!

Zum Grundwissen zum Thema Fliegenschnüre gehören die Schulklassen und Schnurtypen - und auch das richtige Durchfädeln der Schnur durch die Ringe der Fliegenrute. Foto: M. Werner

Zum Grundwissen zum Thema Fliegenschnüre gehören die Schulklassen und Schnurtypen - und auch das richtige Durchfädeln der Schnur durch die Ringe der Fliegenrute. Foto: M. Werner

Fliegenschnüre und Ruten werden in den Schnurklassen 1 bis 15 eingeteilt. Aber was bedeuten diese Zahlen? Vereinfacht ausgedrückt entspricht die Schnurklasse einer Fliegenrute dem Wurfgewicht einer Spinnrute. Je höher die Schnurklasse, desto höher ist auch das Wurfgewicht. Niedrige Schnurklassen sind also für leichtes Fischen geeignet, während hohe Schnurklassen für größere Fische und schwerere Bedingungen gedacht sind. Welche Schnurklasse Du wann brauchst, erfährst Du hier!

Die Schnurklasse ist auf der Packung der Fliegenschnur angegeben. Sie sollte zur Klasse der Fliegenrute passen, die Du über dem Griff der Rute findest. Denn je besser das Gewicht der Schnur zur Aktion der Fliegenrute passt, desto einfach ist der Wurf beim Fliegenfischen.

Die Zahlen sind leicht zu verstehen: Schnurklasse 1 ist die leichteste, 15 die schwerste. Die Klasse ist auf der Fliegenrute über dem Griff mit AFTMA, AFTM oder einem einfachen # (ein Doppelkreuz oder modern ein Hashtag) angegeben. Manchmal ist die Klasse zusätzlich in einer Zahlenfolge angegeben.

Die Schnurklasse ist auf Fliegenruten und -schnüren angegeben. In diesem Fall handelt es sich um eine Rute der Klasse 7 (#7). Foto: M. Werner

Die Schnurklasse ist auf Fliegenruten und -schnüren angegeben. In diesem Fall handelt es sich um eine Rute der Klasse 7 (#7).

Welche Fliegenschnüre setzt man wo ein?

Schnurklasse 1 bis 4

Mit den Schnurklassen 1 bis 3 wird vor allem von fortgeschrittenen Fliegenfischern an Bächen oder kleinen Gewässern mit kleinen und leichten Fliegen gefischt. Schnüre in diesen ultraleichten Klassen des Fliegenfischens ermöglichen eine extrem dezente Präsentation der Fliege. Zudem hat die Schnur nur eine sehr geringe Scheuchwirkung auf die Fische. Nachteil dieser ultraleichten Schnüre: Sie sind windempfindlich und man hat nur eine geringere Wurfweite.

Mit der Schnurklasse 4 hat sich inzwischen eine leichte Klasse etabliert, die von vielen Fliegenfischern beim Fischen mit der Trockenfliege und kleinen Nymphen eingesetzt wird.

Schnurklasse 5 und 6

Die Schnurklasse 5/6 ist die Allroundklasse. Diese beiden Klassen sind ideal für mittelgroße Flüsse und Bäche und fast alle heimischen Fischarten (Forelle, Äsche, Döbel, Barbe und alle Weißfischarten). Zudem kann man mit diesen Schnurklassen noch gut mit der Trockenfliege fischen, sie eignen sich sehr gut für beschwerte Nymphen und Nassfliegen. Selbst kleine Streamer lassen sich mit diesen Schnurklassen noch werfen. Diese Klasse ist also perfekt für Einsteiger, die mit ihrer ersten Fliegenrute ein großes Spektrum abdecken wollen.

Als Allrounder und Einsteiger ist man mit den Klassen 5 und 6 gut aufgestellt. Damit lassen sich zum Beispiel Streamer ausgezeichnet werfen. Foto: Fliegenfischen

Als Allrounder und Einsteiger ist man mit den Klassen 5 und 6 gut aufgestellt. Damit lassen sich zum Beispiel Streamer ausgezeichnet werfen.

Schnurklasse 7 bis 9

Man kann mit den Schnurklassen 7 bis 9 große Streamer und große Lachsfliegen ohne Probleme werfen. Einsatzgebiete sind daher das Fischen auf Lachs- und Meerforelle, das Streamerfischen auf Hecht- und Huchen und auch das Salzwasserfischen auf den Flats auf Bonefish oder Barrakuda.

Im Regelfall verwendet man bei dieser Methode WF-Schnüre (Keulenschnüre, „Weight Forward“) oder auch Schussköpfe. Der Unterschied: Schussköpfe sind kürzer als normale Fliegenschnüre und haben meist eine Länge von rund 10 m. Sie weisen daher eine sehr kompakte Gewichtsverteilung auf. Mit einer „Running Line“ (Schussschnur) verbunden lassen sich Schussköpfe sehr weit werfen.

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Schnurklassen 10 bis 15

Bei den oberen Schnurklassen 10 bis 15 handelt es sich um sehr schwere Schnüre. Sie kommen beim Fischen mit sehr großen oder schweren Streamern zum Einsatz. Man verwendet dabei ausnahmslos WF-Schnüre (Keulenschnüre) oder auch Schussköpfe. Bei den Einhandruten wird die Klasse 10 gerne von Hecht- und Huchenfischern verwendet, um die handlangen Streamer gut werden zu können. Die höheren Schnurklassen werden hingegen fast ausnahmslos im Salzwasser eingesetzt, zum Beispiel beim Fischen auf Tarpon, Stachelmakrelen, Thunfisch und Segelfisch.

Hohe Schnurklassen von 10 und aufwärts kommen vor allem am Meer und unter schweren Bedingungen zum Einsatz. Foto: M. Werner

Hohe Schnurklassen von 10 und aufwärts kommen vor allem am Meer und unter schweren Bedingungen zum Einsatz.

Ein weiterer Einsatzbereich ist die Fischerei mit der Zweihandrute auf Lachs an großen Flüssen. Hier werden heutzutage fast ausnahmslos Schussköpfe verwendet. In langsam fließenden Bereichen setzen Experten jedoch gezielt auch WF-Schnüre ein, um aufgrund des höheren Wasserwiderstands dieser Schnüre mehr Zug auf die Fliege zu bekommen, denn dieser erhöht die Geschwindigkeit der Fliege.

Einsteiger-Tipp: Eine Klasse überspringen!

Wenn Du gerade erst mit dem Fliegenfischen begonnen hast und noch Übung beim Auswerfen brauchst, hilft ein kleiner Trick. Wähle die Fliegenschnur eine Klasse höher als auf der Rute angegeben! Wenn Du zum Beispiel eine Rute der Klasse 5 hast, bespule sie mit einer Schnur der Klasse 6. Durch das zusätzliche Gewicht lädst Du die Rute beim Werfen bereits mit einer kürzeren Schnur auf, also früher. Dies erleichtert Einsteigern das Werfen enorm! Nach einer Weile wird Dir das Werfen in Fleisch und Blut übergegangen sein, sodass Du auf die empfohlene Schnurklasse wechseln kannst.


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