Die Technik sorgte erstmals um das Jahr 2000 herum während internationaler Wettkampffischerei für internationales Aufsehen. Sie wurde für die sehr stark befischten und daher extrem schwierigen Gewässer in Frankreich (Kreideflüsse des Juras, die Bäche der Pyrenäen…) entwickelt. Die Haupteinsatzbereiche des French Nymphing waren (und sind immer noch) die schnapsklaren und vor allem besonders flachen Passagen in den oben genannten Fließgewässern. In diesen oft als „unbefischbar“ geltenden Abschnitten war und ist es nach wie vor verheerend, wenn man den dort sehr scheuen Fischen eine dicke Flugschnur auf den Kopf wirft. Das ist auch der Hauptgrund, warum ein French Leader sehr lang sein sollte, denn nur so kann man die Fische unauffällig überwerfen. Doch wie ist so ein „geheimes“ French Leader aufgebaut?
- An die Flugschnur kommt das fertige French Leader (erhältlich in: 9,0 m, 4,5 m, 3,5 m), am Ende des verjüngten Vorfachs wird der spezielle Spiral-Bissanzeiger befestigt.
- Am Bissanzeiger wird dann ein 1,0 bis 1,80 m langes, leicht verjüngtes Spitzenteil befestigt, welches Sie problemlos aus Monofil oder Fluorocarbon anfertigen können. Bewährt hat sich folgende Abstufung: 30 cm 0,16 mm / 30 cm 0,14 mm /50 cm 0,12 mm.
- An die Spitze kommt dann eine leicht beschwerte Nymphe, fertig ist die Montage des kompletten French Leaders.
French Nymphing-Montage: Kleine Details für den großen Durchbruch
Der Aufbau der Montage ist also eigentlich recht einfach, doch es kommt auf die Details an! Das ganze Erfolgskonzept einer erfolgreichen French Nymphing-Montage basiert auf nachfolgenden Punkten:
- Das French Leader sollte ausreichend lang, verjüngt und relativ steif sein, damit eine gute Kraftübertragung beim „Wurf“ erfolgt! Denn die Nymphe sollte immer „gestreckt“ ins Wasser kommen, da die Bisse oft sofort nach dem Eintauchen der Nymphe erfolgen.
- Wenn das French Leader oder das Spitzenteil zu dünn oder zu weich ist, haben Sie kaum eine Chance, einen sauberen Wurf auszuführen!
- Die Nymphe muss (leicht) beschwert sein.
- Das Spitzenteil aus Mono oder Fluorocarbon sollte minimal verjüngt sein. Bei sehr kurzen Spitzenteilen (1,0 bis 1,2 m) können Sie auch mit nur einer oder maximal zwei Vorfachstärken arbeiten.
- Die Länge des Spitzenteils richtet sich nach der Gewässertiefe, Faustregel: Gewässertiefe plus 30 bis 50 cm. Wichtig: Ein in der Situation zu langes Spitzenteil macht die feine Bissanzeige oder eine gestreckte Präsentation fast unmöglich!
- Ein gut sichtbarer Bissanzeiger ist beim French Nymphing unerlässlich!
French Leader für alle Lebenslagen
An einem sich von der Tiefe sehr oft ändernden Gewässer muss man das Spitzenteil unter Umständen sehr oft umbauen. Das Einfachste ist hier sicherlich, wenn man von Anfang an gleich mit der maximalen Spitzenlänge für dieses Gewässer anfängt zu fischen, auch auf die Gefahr hin, dass man einige Bisse nicht erkennt.
Folgende Längen haben sich gut bewährt:
Anmerkung: Ab 1,5 m Tiefe ist das traditionelle French Nymphing nicht mehr effektiv, hier bietet sich an, auf das Czech Nymphing zu wechseln!
Kleiner Bach 2 bis 5 m breit, 0,5 bis 1,0m tief | Leader-Länge: 2,7 – 4,5 m + Spitze 1,0 – 1,3 m |
Kleiner Fluss 5 bis 10 m breit, 0,5 bis 1,2 m tief | Leader-Länge: 4,5 – 6,5 m + Spitze 1,2 – 1,5 m |
Fluss ab 10 m breit, 0,5 bis 1,5 m tief | Leader-Länge: 4,5 – 9,0 m + Spitze 1,2 – 1,8m |
Hinein in die Praxis!
Zum eigentlichen Werfen der extrem langen Vorfächer gibt es nicht viel zu sagen, man muss ein wenig probieren, da sich unterschiedliche Ruten, Vorfachlängen und Nymphen unterschiedlich verhalten werden. Eines ist aber bei allen Varianten gleich: Den Vorwärtsschwung des Wurfs sollten Sie in der „10 bis 11 Uhr-Position“ abrupt stoppen. Nur so wird wegen des langen Vorfachs die ultraleichte Montage nach vorne befördert und das Vorfach kann sich bis zur Fliege vollkommen strecken.
Wegen des steifen und am Butt ziemlich dicken French Leaders, dem kurzen und schnellen Vorwärtsimpuls beim Vorschwung, gepaart mit dem abrupten „Stop bei 10 bis 11 Uhr“ stellt dieser Grundwurf sicherlich keine hohen Anforderungen an den Werfer, ist aber eine nicht zu unterschätzende Übungssache, vor allem, wenn das Gewässer stark zugewachsen ist.
Zum Werfen benötigt man eine Rute, und so stellt sich die Frage „Gibt es eine spezielle French Nymphing Rute?“ Ja, es gibt sie! Wenn Sie sich irgendwann eine dieser French Nymphing Ruten zulegen möchten, sollte diese so lang wie möglich sein, 10 bis 10.6 ft. Auf keinen Fall darf sie zu steif sein. Mittelschnell und in der Spitze sensibel, jedoch mit einem starken Rückgrat, das macht eine perfekte Rute für das French Nymphing aus. Und ich empfehle Ihnen, maximal Klasse 4 zu wählen, sonst gibt es unter Umständen Probleme beim Werfen der „ultraleichten“ Montage. Ruten dieser Länge und Aktion erlaubt das Fischen mit sehr feinen Vorfächern, ohne dabei Fische wegen Vorfachbruch zu verlieren oder übermäßig lange drillen zu müssen.
Ein bisschen was zum Bissanzeiger
Der Vorteil einer langen Rute liegt natürlich in der enormen Reichweite und der perfekten Kontrolle der Nymphe, vor allem wenn man ein sehr langes French Leader verwendet. Mit einer langen Rute und einem langen French Leader (4,6 m oder länger) kann man jederzeit und für den Fisch so gut wie unsichtbar kontrollieren, wo die Nymphe fischt und wo sich der Bissanzeiger befindet. Apropos Bissanzeiger: Dieser sollte entweder leicht im Wasser hängen oder – noch besser – frei in der Luft schweben! Denn so bekommt man absolut jeden Biss sofort angezeigt und hat den besten Sichtkontakt zum Bissanzeiger!
An kleineren oder zugewachsenen Gewässern muss man das ganze French Nymphing auf ein absolutes Sondermaß „schrumpfen“. Dort verwende ich eine 6,6 ft Rute der Klasse 3 und eine inklusive Spitzenteil 4,2 m lange French Leader-Montage.
Alles ganz einfach, aber irgendwie seltsam
Die Präsentation der Fliege ist relativ simpel. Die traditionelle Technik des French Nymphings wird vielen von Ihnen dennoch etwas komisch erscheinen, da die Nymphe spätestens nach 2 bis 3 Sekunden oder nach zwei bis drei Metern Drift wieder erneut präsentiert wird! Und das Ganze möglichst immer mit einem leichten „Blubb“ beim Eintauchen! Warum das? Jedes Mal, wenn „etwas“ ins Wasser fällt, wird beim Fisch ein Suchreflex ausgelöst, es könnte sich ja um etwas Fressbares handeln – und genau dies wird beim traditionellen French Nymphing gezielt ausgenutzt!
Das French Nymphing wurde ursprünglich ja für flache und glasklare Gewässer entwickelt, in denen die Fische ein sehr eingeschränktes Sichtfenster haben und sich gezwungenermaßen stark auf ihr Seitenlinienorgan verlassen müssen! Also nicht vergessen: Auf den „Blubb“ kommt es an!
French Nymphing: Erfolg ist auch eine Frage des Gewichts
Und deshalb ist auch die Drift der Nymphe so kurz, denn Fische suchen in flachen Gewässerabschnitten nach wenigen Metern nicht mehr nach, und daher wird versucht, den Fisch durch einen erneuten „Blubb“ an der gleichen Stelle zum Biss zu verleiten. Jede Stelle also immer mindestens zwei bis dreimal anwerfen. Nun schließt sich der Kreis, denn die schon erwähnten, (leicht) beschwerten Nymphen erzeugen beim Eintauchen den so wichtigen „Blubb“. Wenn Sie zudem noch einigermaßen auffällige Nymphen verwenden, dann ist die Chance sehr hoch, dass der Fisch diese schnell ortet und auch hemmungslos nimmt. Probieren ist hier angesagt.
Tipp: Als FliegenFischen-Abonnent zahlreiche Top-Filme auf ANGELNplus entdecken.