Mein Respekt vor erstklassigen Fliegen ist groß, und meine Richtschnur ist ausschließlich die Praxis. Sitzt die Dun natürlich auf dem Wasser? Ist sie einigermaßen gut sichtbar? Ja? Dann darf sie in meine Box. Meine Streamer hingegen müssen erst den Unterwassertest bestehen; ich erprobe vor dem Fischen ihr Spiel. Dies trifft vor allem auf Hechtstreamer zu! Ich glaube daran, dass ein lebhaft spielender Köder einen starren Etwas überlegen ist. So erkläre ich mir die Fängigkeit von mehrteiligen Wobblern, von sirrenden Spinnern. und eben von Hechtstreamern, die einen regelrechten Elfentanz unter Wasser aufführen!
Habe ich einen solchen Köder für Hecht gefunden, so bleibe ich ihm treu. Viele Jahre war der Pike Bunny meine erste Wahl. Sein Spiel ist einfach großartig! Es stehen nur einige Nachteile zu Buche: Ist er richtig durchnässt, kann man ihn schwer werfen. Er taucht aber trotzdem nur ganz langsam ab. Dies erfordert für Tiefen ab einem Meter den Zusatz eines Sinkvorfaches oder die Hilfe einer Sinktip-Schnur. Der unbeschwerte Bunny ist also ein Spezialköder; was ich möchte, ist aber einer, der vielseitig ist! Oh, wie schön wäre es, wenn es einen Hechtstreamer gäbe mit ähnlicher Attraktivität plus mehr Tauchfähigkeit plus bessere Wurfeigenschaften! Und – Ihr ahnt es – ich habe ihn jetzt!
Hechtstreamer für den guten Zweck
Ich bin über 20 Jahre mit Willy Pick aus Swisttal befreundet, der ein wirklicher Experte für Großstreamer ist. Habe ich Fragen zu dem Thema, brauche ich Anregungen und für spezielle Zwecke einen guten Streamer, dann gilt: Wo ein Willy ist, ist auch ein Weg!
Der rheinisch-freundliche Willy also, er ist nunmehr Anfang 60, schickte mir vor Jahren einen solchen Hechtstreamer, mit dem ich sofort erfolgreich war. Der Unterwassertest begeisterte erst mich und später die Hechte ebenso. Leider war mein Muster bald zerfischt. Hechtzähne! Deshalb erbat ich eine neue Sendung und testete den Streamer erneut und ausgiebig. Was ich erlebte, brachte mich zu dem Schluss, ihn wirklich gefunden zu haben: meinen Hechtstreamer No. 1! Seine herrliche Beweglichkeit unter Wasser bezieht das Muster aus den luftig spielenden Materialien; es kommt aber auf das richtige Einbinden an. Aus diesem Grund haben wir den Vorgang weiter unten in diesem Artikel in ausführlichen Schritten dargestellt.
No. 1 fängt auch ohne Sinkschnur
Der eigenschwere Kopf des Streamers erlaubt eine flexible Anbieteweise. Ich verwende gern eine Schwimmschnur ohne Sinkvorfach, und eben dieses brauche ich nicht, wenn ich die „No.1“ benutze. Der Einsatzbereich reicht so vom Flachwasser, wo man sogleich nach dem Einwurf mit der Führung mittels leicht erhobener Rute beginnt, bis hin zu Partien, die drei Meter tief sind. Das ist optimal für viele Hechtseen des Typs Flachsee und an der Abbruchkante tieferer Seen ebenso und in Flüssen zeigt sich der Streamer ebenfalls fängig. In Flüssen mit Buhnenfeldern kann man den Hechtstreamer ins Drehwasser eintauchen lassen, man gibt ihm einige Sekunden Zeit zu sinken und zupft ihn dann langsam in Sprüngen wieder ein.
Besonders erfolgreich ist der Streamer dort, wo sonst nur mit Blinkern und Gummifischen geangelt wird, die starke Fische bald kennen: Er wirkt dort wie ein Überraschungsköder und wirkt sehr überzeugend auf die Zähne starrende Schar der Räuber. Solche idealen Vorzeichen sind vielen Stellen unserer großen Flüsse (Elbe, Rhein, Weser, Donau) gegeben.
So wird der Hechtstreamer No.1 gebaut!
- Schritt: Zuerst den Kopf auf den Haken schieben, dann eine Grundwicklung legen und das Furabu und das Pearl Flash für den Schwanz einbinden.
- Schritt: Anschließend links und rechts je eine Sattelfeder (Grizzly) einbinden, diese sollten gleich lang sein und die „runden“ Seiten nach außen zeigen.
- Schritt: Eine weitere Schicht etwas dunkleres Furabu auf den Schwanz legen.
- Schritt: In der Mitte des Schenkels langes Furabu einbinden und mit Klebstoff sichern. Weiß und Gelb sind sehr fängig. Ihr könnt aber auch andere Farben nehmen.
- Schritt: Das lange Furabu bis zum Koopf um den Schenkel winden, die Fasern dabei immer wieder nach hinten streichen. Das Ende sichern.
- Schritt: Den Streamer mit einem Metallkamm(!) sorgfältig ausbürsten, damit die Fasern frei werden und der Streamer „flauschig“ wird.
- Schritt: Dunkles, kurzes Furabu einbinden, direkt hinter dem Kopf um den Schenkel winden und ebenfalls mit dem Metallkamm ausbürsten.
- Schritt: Abschließend werden noch die 3D-Augen aufgeklebt, und Euer erster Hecht-Streamer No.1 ist fertig!