Ein großer Reiz beim Fischen auf Meerforellen besteht darin, herauszufinden, wo sich die Fische gerade aufhalten. Eine absolut entscheidende Größe bei der Frage nach dem „Wo“ ist der Wind an der Küste. Er hat Einfluss auf mehrere Größen, welche die Standortwahl der Meerforellen entlang der Küste beeinflussen. Der Wind beim Meerforellenangeln hat besonders jetzt im Frühjahr starke Wirkungen auf Temperatur und Trübung und ist daher herausragend wichtig.
Wind beim Meerforellenangeln: Der Einfluss auf die Temperatur
Sobald die nach dem Winter ansteigenden Lufttemperaturen die Temperaturen der Ostsee übersteigen, wird der Wind beim Meerforellenangeln als Temperaturverteiler im Wasser äußerst interessant. Bei der steigenden Lufttemperatur erwärmen sich auch ohne Sonne und Wind die oberen Wasserschichten, jedoch nicht besonders effektiv. Bei auflandigem Wind hingegen wird die oberste Wasserschicht an die Küste gedrückt und so sammelt sich dort warmes Wasser. Das gefällt den Meerforellen! Scheint dazu noch die Sonne, wird dunkler Boden im Flachwasser zusätzlich erwärmt. In der Summe wird es gerade im Flachwasser umso wärmer.
Gerade in Rinnenstrukturen direkt am Ufer sind solche Bedingungen Gold wert. Der dunkle Boden kann die Wärme der Sonne noch besser aufnehmen und das vom Wind transportierte, warme Oberflächenwasser ist in diesen Rinnen „gefangen“. Es kommt nicht selten vor, dass die Wassertemperatur auf der äußeren Sandbank bei drei, vier Grad liegt und ufernah in der Rinne bei acht, neun Grad. Raten Sie, wo dann die Musik spielt?
Wind beim Meerforellenangeln: Der Einfluss auf das Nahrunsangebot
Auch der Ort des besten Nahrungsangebotes wird von dem Wind beeinflusst und somit auch das Jagdrevier der Meerforelle. Obwohl das Futter in Form von Krebstierchen, Würmern oder Fischen im Flachwasser fast immer präsent ist, hat die Forelle in klarem Wasser kaum eine Chance, diese zu erbeuten.
Wenn hingegen Wind einsetzt, ändert sich die Situation. Im Schutze von Wasserbewegung und allmählich einsetzender Trübung kann sich die Meerforelle den Beutetieren nähern, ohne dass diese zu früh alarmiert sind. Übergangsbereiche in der Wassertrübung sind daher beliebte Streifreviere der Fische – behalten Sie das im Hinterkopf.
Zudem bringt der Wind, in Kombination mit Frühjahrssonne, das Leben im Flachwasser wieder in Schwung. Freischwimmende Algen im Flachwasser beginnen bei steigender Temperatur und mehr Sonneneinstrahlung zu wachsen. Ein langanhaltender auflandiger Wind befördert dann auch Nährstoffe aus der Tiefe in den Uferbereich und es stoßen größere Filtrierer (Zooplankton) hinzu. Diese sind zwar noch zu klein für unseren Zielfisch, locken die tatsächliche Nahrung der Meerforelle aber aus ihrer Reserve.
In jedem Fall kann der Wind im Frühjahr der Freund des Meerforellenfischers sein. In diesem Beitrag haben wir die Wirkung und Bedeutung des Windes nur gestreift. Welche Bedeutung er für die Küstenfischerei wirklich hat und was bei der Planung der Küsten-Tour sowie beim Fischen selbst bedacht werden sollte, lesen Sie in der Ausgabe 02/2021 vom FliegenFischen!