Thomas Paulsen fing einen Schwertfisch mit der Fliege, den er auf Sicht angeworfen hatte – eine anglerische Meisterleistung. Doch damit nicht genug. Paulsen landete den Fisch ohne die Hilfe eines Boots oder eines Gaffs. Auf Facebook sprach er vom Fang seines Lebens.
Angler warf den Schwertfisch gezielt mit der Fliege an
Bislang hatte man Schwertfische immer beim Schleppen vom Boot in größeren Tiefen gefangen. Doch Paulsen, der den Guiding Service „GT Flyfishing“ auf den Malediven betreibt, fing seinen Fisch beim Waten vor einem Riff. Dazu hatte er eine Fliegenrute der Klasse 12 gewählt.
Vor dem Schwertfisch hatte Paulsen schon einen Giant Trevally (kurz GT) verloren, weil dieser das Vorfach an einer Koralle abgerissen hatte. „Also watete ich weiter am Riff entlang und sah weiter draußen etwas jagen“, beschreibt er das Erlebnis im Gespräch mit Outdoor Life. „Zuerst dachte ich an raubende Delfine, doch das Platschen wurde immer heftiger, bis ein Schwert die Oberfläche durchbrach. Im flachen, hüfttiefen Wasser bewegte ich mich langsam auf den jagenden Fisch zu. In Wurfweite reichte mir das Wasser bis an die Brust. Dann endlich konnte ich einen Wurf mit einem Streamer an einem 8/0er Haken wagen.“
Ein Anhieb war nicht nötig
„Nach drei oder vier 20-Meter-Würfen schoss der Fisch mit Hochgeschwindigkeit auf meinen Streamer zu. Bevor ich anschlagen konnte, kreischte die Rolle. Der Fisch schoss 300 Meter vom Riff weg ins offene Meer, schwamm dann aber wieder zum Riff zurück.“
Paulsens 12er Rute war zum Halbkreis gebogen, als der Fisch ins Backing ging. Doch das Fluorocarbon-Vorfach sowie der Haken hielten. Der Schwertfisch ging zwischen den Korallen noch einmal richtig mit der Fliege ab, bevor er sich selbst in nur 30 Zentimeter Wasser selber strandete. Doch damit nicht genug. Niyas, Paulsens Kollege, hatte den Drill aufmerksam beobachtet und kam zur Hilfe. Er wollte den Schwertfisch am Schwanz packen, doch dieser schlug mit seinem Schwert wild um sich. Erst kurz darauf konnten die Angler den großen Fisch versorgen und mitnehmen. Ein späteres Vermessen ergab eine Länge von knapp 2,40 m bei einem Gewicht von rund 100 Pfund, also ca. 45 kg.
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Als auf die Fliege gefangener Schwertfisch käme der Fang für einen Rekord bei der IGFA (International Game Fish Association) in Frage, doch dafür erfüllte Paulsen nicht die notwendigen Kriterien: Er nutzte ein 130 Pfund starkes Tippet, weshalb er keinen neuen Tackle-Rekord aufstellte. Doch das anglerische Erlebnis wird ihm niemand mehr nehmen können.