Wenn der Frühling erwacht, beginnt die Jagd auf die Meerforellen
Der Zeitraum von Anfang/Mitte März bis Anfang Mai ist geprägt von großen Unterschieden: Vom letzten Schnee bis zu sonnigen 20 Grad-Tagen ist alles möglich. Anfangs liegen die Wassertemperaturen bei kühlen 3–4 °C, doch mit jedem Tag erwärmt die Sonne das flache Wasser entlang der Küste ein wenig mehr – gegen Ende der Saison klettert das Thermometer nicht selten über 10 °C.
Diese dynamische Entwicklung beeinflusst das Verhalten der Meerforellen maßgeblich. Der Wind spielt dabei eine zentrale Rolle: Er kann zum Schlüssel für großartige Fänge werden – oder jede Hoffnung zunichtemachen. Wer an der Küste fischt, muss die Bedingungen lesen lernen.
Bild: Jan Nachtigal
Ein Wurf parallel zum Übergang von der Sandbank zur Rinne brachte den entschlossenen Biss und eine schöne Meerforelle.
Küstenarten und ihre Unterschiede
Ein Blick auf die Karte im Südwesten Fünens zeigt zwei markante Küstentypen: offene Küste und Buchten. Gerade Buchten wie die Helnæs-Bucht, nahe der Denmark Fishing Lodge, locken im Frühjahr viele Meerforellen an.
Typisch für Buchten: Flache, dunkle Sandböden, oftmals von Schilf umgeben, erwärmen sich schnell. Zudem bieten sie Schutz und Nahrung für Garnelen, Grundeln & Co. Auch kleine Steinstrukturen mit Blasentang sind Hotspots. Diese dunklen, fleckigen Abschnitte erkennt man gut auf Satellitenbildern – und sie sind oft einen Versuch wert!
Strategien in den Buchten
Je nach Größe lassen sich Buchten ganz unterschiedlich befischen: Kleine Spots sind mit wenigen Würfen erkundet, während große Flächen strategisches Vorgehen erfordern. Besonders mit mehreren Anglern ist gestaffeltes Waten sinnvoll. Dabei sollten Wasserstände unbedingt beachtet werden – auch ohne klassische Gezeiten wie an der Nordsee gibt es an Fünens Küsten spürbare Schwankungen.
Nicht jeder Spot ist bei jedem Wasserstand erreichbar. Einige Tangfelder funktionieren nur bei Hochwasser, andere sind bei zu viel Wasser schlicht nicht begehbar. Hier ist Erfahrung gefragt – oder Geduld und Beobachtungsgabe.
Ein Risikofaktor: Der dunkle Sandboden. Zwar zieht er Meerforellen magisch an, kann aber so weich sein, dass man einsinkt. Daher ist bei der Platzwahl Vorsicht geboten.
Übergangszonen – heiße Kanten
Besonders interessant sind Übergänge von Sandflats zu tieferem Wasser. Flaches Wasser an diesen Kanten erwärmt sich schneller – Fische sammeln sich oft genau dort. Waten Sie einige Meter vor der Kante, fischen Sie parallel dazu und arbeiten Sie sich langsam vor. Der östliche Teil von Helnæs ist ein Paradebeispiel für solche Kanten, an denen sich im Frühjahr regelmäßig Trupps zeigen.
Offene Küste – viel Struktur, viele Chancen
Wer an der offenen Küste fischt, sucht strukturreiche Stellen: Rinnen, Tangfelder, Steine und Riffe. Diese bieten Schutz für Nahrung und ziehen Forellen an. Auch hier gilt: Fische stehen oft direkt am Ufer. Parallele Würfe auf flachem Wasser bringen Fisch – wie ein Fang eines 58er Überspringers in nur 30 cm Tiefe eindrucksvoll beweist.
Ein Geheimtipp: Der Leuchtturm von Helnæs. Hier trifft tiefes Wasser nahe auf die Küste – doch auch hier halten sich Meerforellen früh im Jahr lieber im flachen Bereich auf. Je weiter das Frühjahr fortschreitet, desto interessanter werden aber auch die tieferen und strömungsreichen Spots.
Wind und Strömung – der Unsichtbare Faktor
Egal ob Frühling, Sommer oder Herbst: Strömung beeinflusst das Verhalten der Meerforelle enorm. Im Frühjahr entscheidet sie häufig über Erfolg oder Misserfolg. Warme Strömung kann Beißlaune auslösen, kalte Strömung hingegen führt oft zu völliger Inaktivität.
Welche Strömung welche Temperatur bringt, lässt sich nicht auf den ersten Blick erkennen – hier hilft nur Erfahrung oder ein gut geführtes Fangbuch. Auch wenn dieser Artikel sich dem Frühjahr widmet: Der Einfluss von Strömung wirkt zu jeder Jahreszeit.
Die dänische Küste Fünens bietet im Frühjahr eine Vielzahl an spannenden Angelmöglichkeiten auf Meerforelle – vorausgesetzt, man kennt die Besonderheiten der Küstenstruktur und kann mit den wechselnden Bedingungen umgehen. Ob Bucht oder offene Küste: Wer strategisch denkt, vorsichtig watet und auf die Details achtet, wird belohnt.