Wenn sich ein Fischer die Jagd auf Großhechte verschrieben hat, dann der Italiener Paolo Pacchiarini. Seit 1985 praktiziert er das Fliegenfischen ausschließlich auf große Raubfische und hält 12 Weltrekorde! Im vergangenen Jahr war Paolo endlich am Ziel seiner anglerischen Träume angelangt – genauer gesagt war es im letzten August, als Paolo ein Wechselbad der Gefühle erlebte, das mit dem absoluten Highlight seiner Hecht-Karriere endete. Der Fisch war stolze 143 Zentimeter lang und wog 19,5 Kilo! In der aktuellen Ausgabe von FliegenFischen lesen Sie alles zum neuen Hecht-Weltrekord.
So beschreibt der Fänger den Angeltag
Paolo: „Ich verbrachte einige Tage mit meinem Freund Roberto am Centro Cadore-See in Veneto im Nordwesten Italiens. Vor Ort stieß mit Tommy Carrer ein weiterer Freund hinzu. Tommy guidet vor Ort und kennt den See gut, mit dem Boot wollte er uns an die besten Stellen bringen.
Doch es kam wie so oft: In der Nacht vor unserer Anreise zog ein kräftiges Sommergewitter über die Landschaft und der sturzbachartige Regen brachte den Wasserstand des Sees auf Maximalwerte. Am nächsten Morgen schien wieder die Sonne, doch der Pegel des Centro Cadore war so hoch, dass viele Bäume im Wasser standen. Wir wussten, dass man hier die besten Fänge bei gleichbleibendem Wasserstand macht, Veränderungen machen das Angeln hier hingegen schwierig.
Das wirklich Schwierige an solchen Tagen ist aber, vertrauensvoll weiter zu angeln und dabei höchst konzentriert zu bleiben. Jeder nächste Wurf könnte den einen Biss bringen. Ich schaffte es, die Konzentration zu halten und weiter an den einen Biss zu glauben. Wieder änderten wir Angelplatz und -Tiefe und ich wechselte von einem weiß- und rosafarbenen Muster auf einen schwarzen Streamer mit einem leuchtend orangenen Schwanz.
Hecht-Weltrekord: Ein Streamer bracht den Fisch zum Biss
Der nächste Platz, der x-te erfolgversprechende des Tages, war der Eingang einer hübschen Bucht, in der es viel Futterfisch geben sollte. Wir wollten den tiefer werdenden Übergang zum Hauptsee mit tief geführten Streamern abklopfen. Ich warf meinen im Kopfbereich beschwerten Streamer aus und ließ ihn einige Sekunden ganz bis auf den Grund sinken, um ihn von dort mit langsamen Zügen aufsteigen zu lassen – eine, wie ich glaube, besonders effektive Führung. Als ich mir sicher war, dass er unten angekommen war, begann ich zu strippen.
Beim zweiten Zug kam Zug auf die Schnur, so als ob sich der Steamer sich am Grund festgesetzt hatte. Ich setzte dennoch einen Anhieb und baute Druck auf, um festzustellen, ob ich nicht vielleicht doch einen Hecht gehakt hatte. Zunächst war der Widerstand einfach nur schwer und nichts rührte sich. Als ich den Druck nochmal ordentlich erhöhte, begann die Schnur sich gemächlich zu bewegen. Ich wusste sofort, dass ich einen wichtigen Fisch gehakt hatte.
Endloses Zittern …
Mit seinem Motor fuhr Tommy uns sofort vom Ufer weg, wo der Hecht immer wieder hinzukommen versuchte – wahrscheinlich um Zuflucht in den Wasserpflanzen zu finden. Das ging so einige Male hin- und her. Ich drillte ihn hart und nach einigen Minuten konnten wir den Hecht zum ersten Mal sehen. Wir realisierten, dass wir einen echten Giganten am Haken hatten, die Konzentration und Spannung wuchs nochmals und nur der Anblick von Tommys riesigem Kescher sorgte für ein klein wenig beruhigende Wirkung – der würde reichen …“
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