Warum Mückenlarven so wichtig sind
Midges oder Gnats sind, was sowohl den Artenreichtum als auch ihre Biomasse betrifft, allen anderen Wirbellosen bei weitem überlegen! Sie bewohnen sowohl stehende als auch rasch fließende Gewässer, wobei die Wasserqualität von nebensächlicher Bedeutung erscheint.
Die Larven, würmchenähnliche Geschöpfe, erreichen eine Körperlänge von 2 bis 20 Millimeter. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Pflanzenteilen, manche legen aber auch ein räuberisches Verhalten an den Tag! Eine große Familie mit vielen Mitgliedern. Und davon nun einige Arten:
Bekannte Vertreter
Allen Anglern ist die Kriebelmücke (Simulium) oder Black Fly (Reed Smut) wohl bekannt. Ihr schmerzhafter Biss, der sich oft entzündet und unheimlich juckt, ist vor allem Nordlandfahrern in unliebsamer Erinnerung. Die Larven dieser stechenden Mücken, etwas korpulenter von Gestalt, heften sich oft in ungeheurer Menge mittels eines Saugnapfes an Flusssteinen fest und filtern Plankton aus der Strömung.
Ein bisschen Strömung bringt sie ins Schwimmen
Die etwas größeren Stechmücken (Culex) sind auch nicht ohne, wobei die Larven mit einem Atemrohr an der unbewegten Wasseroberfläche hängen, jedoch bei Störung in ondulierender Form nach unten abtauchen. Nach Regenfällen werden sie oft aus Altwassern in den Hauptstrom eingespült.
Büschelmückenlarven (Phantom Midge) leben vorrangig in stehenden Gewässern, wobei sie dort in verschiedenen Wasserschichten Zooplankton erjagen. Sie sind die Hauptnahrung der Renken, die von den Hegene-Fischern der Alpenseen mit speziellen Ruten und Nymphenmontagen gefangen werden.
Diesmal liegt jedoch mein Hauptaugenmerk auf den Zuckmücken (Chironomidae). Es gibt wohl auch bei uns kein Gewässer, in dem sie nicht vorkommen. Wobei der größere, rote „Blood Worm“ vielen Anglern bekannt sein dürfte. Natürlich ist sein Vorhandensein im Schlamm und Pflanzendickicht von Seen besonders groß.
Kleinere Arten leben in den Flüssen und machen besonders im Winter einen wesentlichen Bestandteil der Fischnahrung aus. Die seichten Uferregionen stehender Gewässer oder Laufstaue und vor allem Turbinenausläufe nach Stauwerken sind für uns Fliegenfischer die Plätze, an denen wir mit Midgelarven-Imitationen auch im Winter wohlige Drillwärme verspüren können.
Hotspots für Winterfänge
Wichtig dabei: Bereits bei geringer Zunahme der Strömung oder periodischer Abflusserhöhung werden Unmengen von Larven in den Unterwasserbereich gespült. Dies sind somit in der kalten Jahreszeit jene Plätze, die wir aufsuchen sollten!
Die richtige Technik
Zumeist fische ich sowohl in der Strömung als auch im stehenden Wasser mit einem Nymphenzug (Rig). An einem 0,18er Hauptmonofil werden an zwei 0,14er Seitenarmen aus Monofil zwei unterschiedlich große Larvenimitationen befestigt. Am unteren Ende sorgt ein Bleischrot oder eine größere, schwerere Nymphe für Abtauchgeschwindigkeit. Ein Strike Indicator sorgt für rechtzeitiges Erkennen des oft sehr zarten Bisses.
In der Strömung erfolgt der Wurf stromauf und bewegungsloses Abtreiben lassen. Im stehenden Wasser werden die Nymphen langsam über den Grund schwebend eingeholt.