Wenn reichlich Insektenlarven im Wasser leben und Futterfische wie Mühlkoppen oder Elritzen, dazu ein paar vorwitzige Äschen und die unvermeidlichen Döbel, dann haben wir ein klassisches Bachforellen-Gewässer vor uns. Das muß nicht unbedingt ein Bach sein. Die Bachforelle besiedelt auch klare Seen und Talsperren. In nahrungsreichen stehenden Gewässern wachsen Bachforellen zu Seeforellen-Größe heran. Zu Fischen zwischen 10 und 20 Pfund, bullig wie Schuppenkarpfen und oft ohne die charakteristischen roten Tupfen auf den Flanken.
Die Bachforellen-Saison ist kurz. Die Schonzeit endet meist erst im April. Selbst dann sind viele Fische nach dem anstrengenden Laichgeschäft nicht in bester Verfassung: viel Kopf, wenig Körper. Das ändert sich schnell, gilt es doch, sich Speck anzufressen für den nächsten harten Winter. Der erste Höhepunkt der sechsmonatigen Mastkur ist der Schlupf der fetten Maifliegen Anfang Juni. Leider ist dieses Naturschauspiel, dem der Fliegenfischer entgegen fiebert, mit der Verbauung und Verschmutzung unserer Fließgewässer immer seltener geworden. Das gilt auch für die empfindliche Bachforelle, die ohne den Besatz durch Angelvereine und Revierpächter bei uns sicher längst ausgestorben wäre.
Wie und womit auf Bachforelle
Um die Bestände zu schonen, sind an den meisten Bachforellen-Gewässern Naturköder verboten. Selbst dort, wo sie erlaubt sind, sollten wir auf den Einsatz von Wurm und Made verzichten, denn diese Köder werden von untermaßigen Bachforellen meist tief geschluckt. Für große Raubforellen ist eine tote Koppe oder Elritze am kleinen Bleikopfsystem mit Einzelhaken einer der ältesten und besten Köder. Kleine Schwimmwobbler sind sehr fängig, werden viel zu selten benutzt.
Über die Jahrzehnte bewährt haben sich kleine fliegende Löffel in Gold-, Silber- und Kupfertönen. Spinner werden gegen die Strömung so langsam wie möglich an vermuteten Standplätzen vorbei geführt. Der Anbiß der Bachforelle erfolgt blitzschnell. Sie schießt aus ihrem Versteck hervor, schnappt den Köder oder verpaßt ihn. Haben wir die vergebliche Attacke bemerkt oder einen Fehlbiss gespürt, sollten wir nach einer kurzen Pause einen anderen Spinnköder an der gleichen Stelle anbieten.
Gute Unterstände, zum Beispiel unter überhängenden Bäumen oder hinter großen Steinen, werden sofort wieder besiedelt, wenn wir die Standforelle weggefangen haben, meist von dem nächstkleineren Fisch aus der Umgebung.
Im Sommer sind Bachforellen auf Insektennahrung aus. Dann ist das Fliegenfischen die beste Fangmethode. Steigen die Fische nicht, muß man sie suchen, entweder mit Naßfliegen und kleinen Streamern (Märzbraune, Alexandra etc.) oder mit Nymphen, den Imitationen der im Wasser lebenden Insektenlarven (Eintagsfliegen, Steinfliegen, Köcherfliegen).
Gerät für das Angeln auf Bachforelle
Nymphenfischen mit längeren Ruten (2,40 – 2,70 m) der Klassen 6 bis 8 ist enorm erfolgreich, wenn man gelernt hat, den vorsichtigen Anbiss zu erkennen. Auch das Trockenfliegen-Fischen (Ruten Kl. 5/6, ca. 2 m lang) erfordert ein gutes Auge und eine schnelle Hand. Der Angler visiert die Ringe steigender Fische an und serviert die Fliege mit Vorhalt und ohne daß sie auf dem Wasser furcht (dreggt).
Ein Tipp: Steigt ein Fisch sehr fleißig kurz hintereinander an gleicher Stelle, ist es meist eine Äsche. Klatscht es mitten im Bach, mal hier, mal dort, dann jagt eine Regenbogenforelle nach Beute. Bachforellen steigen in größeren Abständen in der Nähe ihrer Unterstände. Der mehr hör- als sichtbare Ring im Schatten der großen Erle, am Rande des Drehstroms unter dem Wehr, das ist eine Bachforelle
Wo Bachforellen schon mit 35 Zentimetern als kapital gelten, genügen dem Spinnangler eine kurze Rute bis 2 m und Schnüre bis 0,20 mm. Um den Köder schneller wechseln zu können und um der Verdrallung der Schnur vorzubeugen, sollte man unbedingt einen Wirbel vorschalten.