Bienenmade: Das solltest Du über den Forellenköder wissen

Gibt es einen Forellenköder der einen Kultstatus erreicht hat? Ja, den gibt es. Und zwar die Bienenmade. Michael Kall zeigt auf, was es beim Einsatz der Larve zu beachten gibt und welches Potenzial in diesem Köder steckt.

Bienenmaden richtig anzuködern ist nicht schwer. Foto: BLINKER/A. Pawlitzki

Bienenmaden richtig anzuködern ist nicht schwer. Foto: BLINKER/A. Pawlitzki

Beim Forellenangeln ist die Bienenmade als Köder ein absolutes MUSS, die unbestrittene Nummer 1! Ein Grund dafür ist, dass man mit der Bienenmade eine sehr große Bandbreite an verschiedenen Techniken abdecken kann. Ob stehend mit der Pose, beim Oberflächen-Angeln mit der Pilotkugel, auftreibend vom Grund, beim Schleppen oder Tremarella-Fischen: Die Bienenmade ist immer für eine Forelle gut.

Woher kommt die Bienenmade?

Was steckt hinter dem Forellenköder der aussieht wie der überdimensionale Bruder der bekannten Fleischmade? Der Name des Köders ist irreführend! Keineswegs handelt es sich hierbei um die Larve unserer kleinen Honig-Produzenten. Meines Wissens darf man die eigentlichen Bienenlarven ohnehin nicht als Köder nutzen, da Bienen unter Naturschutz stehen. Bei der sogenannten Bienenmade handelt es sich um die Larve der Wachsmotte. Die Wachsmotte beziehungsweise Bienenmade ist unter den Imkern sogar ein sehr ungern gesehener Parasit.

Wachsmotten (Galleriinae) sind eine Unterfamilie aus der Familie der Zünsler (Pyralidae). Ungefähr 300 Arten sind derzeit weltweit bekannt, von denen sieben Arten auch in Mitteleuropa vorkommen. Ihre Raupen sind die uns bekannten Bienenmaden. Die bekanntesten Arten sind die Große Wachsmotte (Galleria mellonella), die Kleine Wachsmotte (Achroia grisella) sowie die Hummelnestmotte (Aphomia sociella).

Die Falter fliegen durch Duft angelockt in die Nester von Hummeln und Honigbienen und legen dort Eier. Die geschlüpften Larven müssen ja auch von irgendetwas leben und ernähren sich von Pollenresten und den zurückgelassenen Kokons von bebrüteten Zellen der Waben. Von reinem Wachs können sich die Larven allerdings nicht ernähren. Manche Arten fressen daher zusätzlich noch trockene pflanzliche Materialien.

Bei Bienenmaden handelt es sich nicht um die Larve der Bienen. Foto: BLINKER/H. Jagusch

Bei Bienenmaden handelt es sich nicht um die Larve der Bienen. Foto: BLINKER/H. Jagusch

Kleiner Exkurs: In der Imkerei besteht hauptsächlich die Gefahr, dass die den Bienenvölkern im Herbst entnommenen Waben bei der Lagerung zerfressen werden.  Nicht bebrütete Waben (z. B. aus dem Honigraum) ohne Pollenreste sind dagegen nicht gefährdet. Das Zerfressen der Waben schädigt leider die Brut der befallenen Insektenvölker. Teilweise fressen die Wachsmottenlarven auch den Wabeninhalt samt den enthaltenen Eiern oder Larven. Um sich zu tarnen, nehmen sie den Nestgeruch an und werden darum nicht als Eindringlinge erkannt und bekämpft. Durch den Kot der Wachsmotten können Krankheiten, z. B. die Faulbrut, von einem kranken auf ein gesundes Bienenvolk übertragen werden.

Bienemade richtig anködern

Beim Anködern sind ein paar Kleinigkeiten zu beachten, damit sich ein entsprechender Fangerfolg einstellt. Zuerst stellt sich die Frage nach dem richtigen Haken. Beim Fischen mit Bienenmaden dürfen die Haken gern mal eine Nummer größer ausfallen als zum Beispiel beim Fischen mit Teig. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass der Haken sehr dünndrähtig ist. Warum? Ziehe ich eine Bienenmade vollständig auf den Haken, so ist dies bei einem feinen Haken deutlich einfacher. Insbesondere dann, wenn man die Bienenmade noch ein wenig über das Plättchen auf das Vorfach ziehen möchte. Außerdem ist die Gefahr, dass die Bienenmade beim Aufziehen ausläuft, deutlich geringer.

Beim Anködern kann man die Bienenmade vollständig auf den Haken ziehen oder auch nur einfach vorn einstechen. Nutzt man die Bienenmade jedoch zum Schleppen, so empfiehlt es sich, eine Bienenmade gekrümmt auf den Haken ziehen. Die gängige Anköderung beim Schleppen besteht aus einer L-förmigen Anordnung von zwei Maden, eine ganz auf dem Hakenschenkel und eine teilweise auf dem Hakenbogen. Die Spitze bleibt frei.

Öfter konnte ich schon beobachten, dass Angler drei bis fünf Bienenmaden ähnlich wie Fleischmaden auf den Haken gezogen haben. Damit hat man dann einen riesigen Köder am Haken, den kaum eine Forelle schlucken kann. Unabhängig davon, dass der Köder dann auch recht kostspielig werden kann. Natürlich kann man Bienenmaden auch mal mit anderen Ködern kombinieren. Ich persönlich mag die Kombination aus einer Bienenmade und einem Mehlwurm auf dem Haken am liebsten.

Sollte der Bienenmaden-Vorrat am Wasser knapp werden, kann man die natürlichen Krabblern auch mit künstlichen kombinieren. Foto: BLINKER/M. Kall

Sollte der Bienenmaden-Vorrat am Wasser knapp werden, kann man die natürlichen Krabblern auch mit künstlichen kombinieren. Foto: BLINKER/M. Kall

Bienenmaden so anzuködern, dass sie auch beim geringsten Zug rotieren, ist recht leicht, wenn man im Vorfeld zwei Dinge beachtet, wie Michael Kahlstadt weiß:

  • Ein genügend großer, scharfer und dünndrahtiger Haken muss verwendet werden…
  • …und die Wachsmottenlarven müssen warm und prall sein.

So geht’s

Am einfachsten ist die L-förmige Anköderung mit zwei Bienenmaden. Die erste Larve zieht man längs auf den Hakenschenkel. Dabei ist es egal, ob Kopf oder After als erstes eingestochen wird. Persönlich fädele ich sie allerdings immer so auf, dass hinterher Kopf an Kopf liegt. Die Zweite wird direkt hinter dem Kopf vom Rücken zum Bauch durchstochen. Dann dreht man die Bienenmade um die eigene Achse, so dass man auf den Rücken guckt. Dabei ergibt sich eine Drehung von 180 Grad. Jetzt wird die Bienenmade ein zweites Mal durchstochen. Anschließend die Larve ein weiteres Mal um 180 Grad drehen und wieder durchstechen. Der Bauch zeigt jetzt wieder nach oben. Durch diese Prozedur faltet sich der erste Teil der Bienenmade zusammen.

Die Körpersäfte werden in den hinteren (frei stehenden) Teil gepresst und die Bienenmade steht im rechten Winkel zur Ersten ab. Sollte die Bienenmade bei dieser Anköderung auslaufen, ist entweder der Haken zu dick oder die Bienenmade nicht warm und prall genug. Als Alternative kann man übrigens auch eine Einzellarve (geht auch mit großen Mehlwürmern) verwenden. Diese wird am Kopf so eingestochen, dass die Hakenspitze ungefähr nach einem Drittel auf der Bauchseite wieder heraus kommt.

Verschiedene Arten

Es gibt verschiedene Hersteller/Lieferanten für Bienenmaden. Der unter den Forellen-Anglern wohl bekannteste ist die Firma S.A.G.I.P. Die Bienenmaden dieses Hauses sind in der Regel von guter Qualität und man hat in einem gut sortierten Angelshop oftmals noch die Wahl zwischen verschiedenen Größen. Zu erkennen sind die verschiedenen Bienenmaden an der Farbe der Dosen:

  • Grau –„Naturell“
    Diese Bienenmaden sind für ihre Verhältnisse schon recht aggressiv. Man kann sogar davon sprechen, dass sie bissig und angriffslustig sind. Warum? Üblicherweise werden bei Bienenmaden das Beißwerkzeug und die Spinndrüsen in einem Spezialverfahren „entschärft“. Diesen Schritt lässt man in der Zucht dieser Bienenmaden jedoch aus. Die Konsequenz hieraus ist, dass die Überlebensinstinkte bei dieser Sorte Bienenmaden noch sehr ausgeprägt sind.
  • Rot – „Super“
    Sie sind handverlesen und groß. Bei ihnen wurden die Beißwerkzeuge und Spinndrüsen entschärft. Somit kann sich die Bienenmade auf das Wachsen konzentrieren. Diese Sorte macht beim Tremarella – Fischen eine Vorsortierung nach exakten Größen überflüssig.
  • Grün –„Big-Big“
    Die Riesen unter den Bienenmaden. Die Bienenmaden sind „von Werk aus“ handverlesen und daher auch nahezu einheitlich groß. Am Haken zeichnen sie sich durch Langlebigkeit aus, – sofern  man bei Bienenmaden davon sprechen kann. Ein weiterer Reiz ist ihr intensiver Geruch, dank dessen man die ein oder andere argwöhnische Forelle zusätzlich an den Haken locken kann. Bewusst sollte einem sein, dass die Bienenmade am Haken nicht gerade ein Bewegungswunder ist. Möchte man dem Köder ein wenig Leben einhauchen, so muss man aktiv fischen.

    Die Sorte "Super" vom italienischen Bienenmaden-Spezialisten SA.GI.P.. Foto: Angelseeaktuell/G. Bradler

    Die Sorte „Super“ vom italienischen Bienenmaden-Spezialisten SA.GI.P.. Foto: Angelseeaktuell/G. Bradler

  • Orange/Gelb –„Basic“
    Auch die Bienenmaden Basic sind von Hand verlesen und in der Größe nahezu komplett identisch. Die Jungs in der orangen/gelben Dose sind der Topseller unter allen bei uns verkauften Bienenmaden.

    Die Sorte "Standard" ist besonders hier in Deutschland einer der beliebtesten Forellenköder. Foto: Angelseeaktuell/G. Bradler

    Die Sorte „Standard“ ist besonders hier in Deutschland einer der beliebtesten Forellenköder. Foto: Angelseeaktuell/G. Bradler

Bienenmaden richtig aufbewahren

Doch zurück zum Angeln. Hat man sich eine Dose Bienenmaden im Angelshop seines Vertrauens gekauft, gibt es auch noch ein paar Kleinigkeiten zu beachten, damit man überhaupt Freude an seinem Köder hat. Bienenmaden gehören nicht, wie zum Beispiel Fleischmaden, in den Kühlschrank. Bei einer Temperatur unter 6 Grad Celsius kommt ihr Organismus zum Erliegen, die Bienenmaden sind kaum noch in der Lage sich zu bewegen! Sie liegen einfach nur noch leblos in der Dose und fühlen sich sehr weich an.

Andererseits sollten Bienenmaden auch nicht zu hohen Temperaturen ausgesetzt werden. Ist es wärmer, werden Bienenmaden sehr aktiv, die Reibung erzeugt Hitze und somit auch wieder Kondenswasser in der Dose. Deshalb sollte die Temperatur bei Lagerung und Transport keineswegs über 18 Grad Celsius betragen. Mit hohen Temperaturen kommen die kleinen Krabbler nicht mehr klar und sterben den Hitzetod. Kurzum: Bienenmaden sollten kühl und trocken gelagert werden.


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