Forellen angeln mit Mini-Wobbler: Kleiner Köder, großer Fisch!

Mini-Wobbler gehören zu den besten Kunstködern für Forellen. Die kleinen Happen wirken auch bei scheuen, häufig beangelten Fischen als Maulöffner. Von Lutz Hülße.

Dieser 4 Zentimeter lange Wobbler ohne Schwanz imitierte ein verletztes Fischchen und wurde von der Forelle hart attackiert. Foto: L. Hülße

Bild: Lutz Hülße

Dieser 4 Zentimeter lange Wobbler ohne Schwanz imitierte ein verletztes Fischchen und wurde von der Forelle hart attackiert.

Mit einem Unterhandwurf schlenze ich den Mini-Wobbler unter den übers Wasser hängenden Busch. Mit einem „Plopp“ fällt er ins Wasser. Kaum habe ich zwei Kurbelumdrehungen Schnur eingeholt, wird die Spitze der ultraleichten Spinnrute schon herumgezogen. Eine wunderschöne Bachforelle springt in ganzer Länge aus dem Wasser und kämpft um ihre Freiheit. Doch die Rute federt die Fluchten der Rotgetupften souverän ab, und wenig später versinkt der Fisch in meinen Keschermaschen. Das erste Opfer meines Mini-Wobblers.

Mini-Wobbler sind Leichtgewichte

Es ist schon erstaunlich, mit welch kleinen Ködern uns die Angelgeräteindustrie versorgt. Mini-Wobbler sind zwischen 2,5 und 5 Zentimeter lang und bis maximal 7 Gramm schwer. Um solche Köder überhaupt werfen zu können, braucht man feines Gerät. Wer die Kleinen an Schnüre über 0,20 Millimeter Durchmesser anknotet, muss sich über ihr schlechtes Laufverhalten nicht wundern. Qualitätsmonofil von 0,16 oder 0,18 Millimeter Durchmesser ist angesagt – oder auch geflochtene Schnüre von 0,06 oder 0,08 Millimeter. Weil die Geflochtenen meist farbig geliefert werden und keine Dehnung besitzen, schalte ich ihnen immer noch ein etwa ein Meter langes Fluorocarbonvorfach vor.

Den Mini-Wobbler binde ich immer in einer kleinen Schlaufe mit dem Rapala-Knoten an. So kann er sein Köderspiel optimal entfalten, und das Fluorocarbon dient als Puffer zwischen Köder und der dehnungsfreien Geflochtenen.

Wer Mini-Wobber in unterschiedlichen Farben und Formen mit am Wasser hat, findet sicher ein Muster, das den Geschmack der Forellen trifft. Foto: L. Hülße

Bild: Lutz Hülße

Wer Mini-Wobber in unterschiedlichen Farben und Formen mit am Wasser hat, findet sicher ein Muster, das den Geschmack der Forellen trifft.

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Vorteile der Mini-Wobbler gegenüber anderen Forellenködern

Gegenüber anderen Natur- und Kunstködern haben die Kleinwobbler jede Menge Vorteile:

1. Diese Köder passen exakt ins Beuteschema der Forellen, denn sie haben genau die Größe ihrer natürlichen Nahrung. Egal ob ein Wobbler nun einen ins Wasser gefallenen Käfer oder einen Kleinfisch imitiert, die Forellen können sich nur schwer zurückhalten, wenn ein Köder im richtigen Design an ihnen vorbeigeführt wird.

2. Da die meisten Kleinwobbler „floating“, also als schwimmende Modelle angeboten werden und erst bei Zug auf die Tauchschaufel abtauchen, kann ich die Köder von der Strömung an Stellen treiben lassen, die schlecht anzuwerfen sind, ohne den Verlust des Wobblers zu riskieren. Überhängende Bäume und Büsche, Schilfkanten oder auch große Steine im Flussbett sind nun in Reichweite, weil die Strömung den Köder dorthin trägt.

Nicht nur für Bachforellen, sondern auch für Regenbogner sind Mini-Wobbler im Forellendesign ein absoluter Leckerbissen. Foto: L. Hülße

Bild: Lutz Hülße

Nicht nur für Bachforellen, sondern auch für Regenbogner sind Mini-Wobbler im Forellendesign ein absoluter Leckerbissen.

Geheimtipps unter Forellenanglern

3. Ein weiterer Vorteil von Wobblern: Noch nicht jeder angelt mit ihnen. im Vergleich zu anderen Kunstködern sind Mini-Wobbler recht teuer und werden daher nicht von allen Anglern eingesetzt. Das verschafft einem bessere Fangchancen an Gewässern, an denen die meisten Angler mit Spinnern und Blinkern auf die Forellen fischen, weil die Fische das Bewegungsmuster eines Wobblers noch nicht so genau kennen wie das eines Spinners. Und Fische sind neugierig …

4. Ein Mini-Wobbler lässt sich wesentlich variantenreicher führen. Während Blinker und Spinner eine gewisse Anlaufgeschwindigkeit brauchen, um überhaupt zu laufen, kann man den Wobbler sowohl extrem langsam als auch äußerst rasant führen. Vor allem das Twitchen, also das Zupfen mit der Rutenspitze, wobei der Köder verführerisch zu den Seiten ausbricht, lässt sich mit keinem Metallköder ausüben.

5. Mit den wenigen Mini-Wobblern, die als sinkende Exemplare angeboten werden, lassen sich unterschiedliche Wassertiefen nach Fischen absuchen. Man zählt nach dem Auswerfen die Sekunden, die es dauert, bis die Schnur erschlafft, also der Köder zum Grund abgesunken ist. Danach wird eingeholt. Beim nächsten Wurf beginnt man zwei Sekunden früher – und schon arbeitet der Wobbler in einer anderen Wasserschicht.

Angler mit Bachforelle, die sich von einem schwarzen Mini-Wobbler verführen ließ. Foto: L. Hülße

Bild: Lutz Hülße

Angler mit Bachforelle, die sich von einem schwarzen Mini-Wobbler verführen ließ.

Köder sollten zur Nahrung im Gewässer passen

Bei der Wahl des Köders lohnt ein Blick auf das Nahrungsangebot im Gewässer. Wer das Beuteschema der Rotgetupften kennt, kann seinen Wobbler treffsicher aus der Köderbox nehmen. Wenn kleine schlanke Fischchen auf dem Speiseplan der Räuber stehen, kommt ein schlankes Minnow-Modell zum Einsatz. Ist ihre Beute eher gedrungen, hänge ich einen bauchigen Crankbait ans Vorfach.

Dieser Artikel erschien zuerst in Blinker 04/2014. Hier geht es zur aktuellen Ausgabe!


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