Mini-Wobbler sind die Kleinsten der Kleinen in ihrer Köderkategorie. Das heißt aber nicht, dass sie nur kleine Fische fangen. Die Minis sind sogar im Gegenteil oft für große Überraschungen gut.
Kleiner geht’s nicht
Man nennt sie meistens einfach Minis, die kleinen Wobbler zwischen 2 und 5 Zentimeter Länge. Wie könnte man sie sonst nennen? Nach Form und Führungsweise wären die kleinen, dicken Modelle auch den Crankbaits zuzurechnen.
Die schlanken Modelle, die sich sehr gut durchs Wasser zupfen lassen, könnte man auch als Twitchbaits oder als Minnows bezeichnen. Aber da die Miniaturausgaben der Wobbler vor allem dadurch verbunden sind, dass sie klein und sehr leicht sind, nennen wir sie doch am liebsten einfach Minis.
Das Formenspektrum der Mini-Wobbler ist begrenzt. Sie sind schließlich auch zu klein, als das man sie mehrgliedrig oder mit komplizierter Gestaltung ausprägen könnte. Eigentlich lassen sich lediglich schlanke und dicke Formen unterschieden.
Einsatzgebiete
Die kleinen Wobbler werden in erster Linie für flache Gewässer konstruiert. Mit ihnen sind keine sehr weiten Würfe zu erreichen, und deshalb sind sie auch nicht für eine längere Strecke auf Tiefe zu bringen. Die meisten Modelle laufen kaum tiefer als 1 Meter. Für die üblichen Einsatzgebiete wäre das auch nicht erforderlich. Dennoch gibt es auch sinkende Modelle und solche mit vergleichsweise großer, waagerechter Tauchschaufel, mit denen auch etwas tiefere Regionen zu erreichen sind.
Entsprechend ihrer kleinen Formate sind auch das Einsatzgebiet und die Zielfische der Mini-Wobbler meistens von überschaubarer Größe. Bäche und kleine Flüsse sowie Teiche und kleine Seen, besonders auch Forellenseen, zählen zu den Revieren, in denen die Minis triumphieren. Zu den Zielfischen gehören die mittelgroßen Raubfische wie Barsche, Forellen, Rapfen und halbräuberische Weißfische wie Döbel und Aland. Natürlich gehen auch kleine Hechte und Zander auf Mini-Wobbler.
Weil man die Leichtgewichte nicht allzu weit auswerfen kann, ist ihr Radius beschränkt. Dafür lassen sie sich jedoch in unterschiedlichster Weise führen. Je nachdem, welcher Fischart man unter welchen Umständen nachstellt, lässt sich die Einsatzweise variieren.
Einen Forellenbach kann man mit Mini-Wobblern gezielt systematisch nach Salmoniden absuchen, indem man mit Würfen zum gegenüberliegenden Ufer Meter für Meter des Gewässers absucht. Gilt es, eine stärkere Forelle aus einem tiefen Loch zu überlisten, muss ein sinkender Wobbler kurz und schnell auf Tiefe gebracht werden, damit er direkt dort entlang zieht, wo der Fisch vermutet wird.
Schwimmende Mini-Wobbler bieten die Möglichkeit, auch schwer zugängliche Bereiche, etwa unter Zweigen, zu erreichen, indem man sie flussab treiben lässt, bis sie die gewünschte Stelle erreicht haben, um sie dann einzuholen. Die Taktik, die kleinen Wobbler an der Oberfläche zum Hotspot abtreiben zu lassen, ist auch dort interessant, wo scheue Fische den Angler nicht nahe an sich herankommen lassen.
Führungstechniken
Ob der Mini-Wobbler gleichmäßig eingeholt oder gezupft werden sollte, entscheidet sich am Wasser. An kleinen Hotspots im Forellenbach müssen die Fische schnell reagieren. Deshalb ist eine zügige, gleichmäßige Führung meistens der richtige Stil. Anders verhält es sich, wenn Barsche in einem See den Wobbler lange genau anschauen können. Ebenso können sich Regenbogenforellen im Forellensee viel Zeit nehmen, um den Köder zu inspizieren. Dann ist es oft besser, den Wobbler zu twitchen, also zu zupfen und immer wieder einmal etwas länger abzustoppen. Diese Veränderungen bei der Bewegung reizen die Fische, die den Wobbler verfolgen, mehr als eine gleichmäßige Köderführung.
Anders sieht es wiederum aus, wenn es auf Rapfen geht. Die schnellen Jäger rauben in rasantem Tempo an der Oberfläche, und deshalb darf ihnen der Köder auch in hoher Geschwindigkeit serviert werden. In diesem Fall wird der Mini-Wobbler mit gleichmäßig schneller Geschwindigkeit eingeholt. Was übrigens nicht jedes Modell verkraftet. Einige brechen bei höherer Geschwindigkeit aus und verlieren ihr Gleichgewicht.
Formen und Farben
Wenn man über Formen und Farben von Wobblern sonst trefflich streiten kann, spielen sie bei den Minis meist keine große Rolle. Es gibt zwar besonders unter den Produkten aus Japan enorm detailgetreue Miniaturen, die haargenau kleinen Fischchen gleichen, aber ob diese Details eines bewegten Winzlings überhaupt wahrgenommen werden können? In der Regel reicht es vollkommen aus, wenn man sich Gedanken darüber macht, welches Modell gut kenntlich ist. In klarem Wasser ist das ohnehin kein Problem. Bei schlechten Sichtverhältnissen hilft man mit einer auffälligen Farbe etwas nach. Ansonsten sind die Wobbler zu klein, um mit ihnen einen gezielten, starken Farbreiz auszusenden.
Schlank oder dick
Bei der Form stellt sich eigentlich nur die eine Frage: Fällt das Modell schön natürlich aus oder soll man nachhelfen. Mit anderen Worten, nimmt man einen schlanken Wobbler, der tatsächlich kleinen Brutfischen gleicht, oder übertreibt man ein wenig mit einem dicken Modell? Auch hier gilt es, zusätzliche Aufmerksamkeit zu erreichen, wenn es erforderlich ist. In trübem Wasser, bei Wellengang oder in diffusem, strömendem Wasser kann es hilfreich sein, einen Mini mit etwas mehr Körpervolumen anzubieten. Er ist leichter zu sehen und seine Bewegungen sind leichter durch die Seitenlinie zu orten.
Mini-Wobbler sind sehr sensible Gebilde, die durch einen Wirbel oder ein zu dickes Vorfach leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen sind. Deshalb sollte die Anbindung des Minis auch so leicht wie möglich sein und dem kleinen Wobbler freies Spiel lassen. Die beste Lösung dafür ist eine Befestigung in einer Schlaufe, der so genannten Rapala-Schlaufe. Darin hat der Wobbler das ideale Spiel. Einige der leichtgewichtigen Wobbler werden schon vom Hersteller mit einem kleinen Sprengring oder einem winzigen Wirbel versehen. Wird die Schnur daran befestigt, hat der Wobbler ebenfalls freies Spiel. Wer einen Mini-Wobbler selber mit einem Sprengring ausstattet, sollte darauf achten, dass der Ring nicht zu schwer ist. Die Minis sind sensible Gebilde und können schon von geringem Gewicht aus dem Laufkonzept gebracht werden. Sie fangen aber natürlich nur dann richtig gut, wenn sie perfekt laufen. Also, einen Mini nie mit unnötigem Gewicht belasten.
Feines Gerät
Die kleinsten der kleinen Wobbler bringen gerade einmal ein Gewicht von 1 bis 3 Gramm auf die Feinwaage. Das ist also nicht allzu viel Masse, die es da hinauszubefördern gilt. Wenn immer wieder betont wird, dass das Ködergewicht und Wurfgewicht der Rute zusammenpassen müssen, dann gilt das in ganz besonderem Maße für die Mini-Wobbler. Sie sind so leicht, dass sie eine kräftigere Rute nicht aufladen können. Das heißt, die Rute vollführt beim Wurf keine Krümmung, sie lädt sich nicht auf und entlädt sich folglich auch nicht. Der Wurf verkümmert dementsprechend.
Die Rute für die Minis muss so sensibel sein wie die Köder. Man braucht also eine ultraleichte Spinnrute mit einem Wurfgewicht von 1 bis 10 Gramm. Eine gute UL-Rute lässt sich mit einem wenige Gramm schweren Wobbler gut aufladen und schießt das Leichtgewicht schließlich doch über erstaunliche Entfernungen hinaus.