Angeln mit Spoons im Tiefen
Ultraleichte Kunstköder sind nicht leicht auf Tiefe zu bringen – und dort zu halten. Michael Kahlstadt weiß, wie man das am besten macht.
Schon oft habe ich darauf hingewiesen, dass Forellen selten ihre Schwimmtiefe verlassen, um unserem Köder nachzujagen. Dies ist beim Angeln mit Spoons und anderen ultraleichten (UL) Kunstködern nicht anders als beim Fischen mit Naturködern oder Forellenteig. Während ich jedoch beim Schleppen mit der Pose die Tiefe einstellen kann und beim Bombarden-Angeln durch die Wahl der entsprechenden Modelle ebenfalls die Angeltiefe beeinflusse, sieht dies beim UL-Angeln etwas anders aus.
Erklären möchte ich dies am Beispiel unterschiedlicher Spoons. Zunächst muss man wissen, dass die auf der Wasseroberfläche aufliegende Schnur den Köder durch die Oberflächenspannung am Absinken hindert. Je dicker die Schnur, desto stärker wirkt diese dem Absinken des Spoons entgegen. Deshalb sinken schwere Modelle mit beispielsweise 4,2 Gramm deutlich schneller ab als leichte Modelle mit nur 1,2 Gramm.
Die Modelle bestehen aus unterschiedlich starkem Material. Ich besitze zwei etwa gleich große Spoons, die aber mit 1,8 Gramm und 2,1 Gramm unterschiedlich viel wiegen. Da der eine aus 0,2 Millimeter stärkerem Material gefertigt ist und dadurch etwas mehr auf die Waage bringt, sinkt er erheblich schneller als der andere. Er ist also, obwohl der Gewichtsunterschied nicht groß ist, besser für größere Tiefen geeignet.
Count-Down-Methode beim Angeln mit Spoons
Außerdem lässt sich die Lauftiefe durch unterschiedlich langes Absinken beeinflussen. Dabei bediene ich mich der „Count-Down-Methode“. Nach dem Auftreffen auf der Oberfläche zähle ich beispielsweis bis 5 und beginne erst dann mit dem Einholen. Die Spoons sinken – je nach Gewicht und Materialstärke – mit etwa 30 bis 50 Zentimeter pro Sekunde ab. Ein schwerer Spoon wird also bei 5 eine Tiefe von mindestens 1,5 Meter erreicht haben. Durch die relative Nähe zur Rutenspitze zieht man ihn allerdings beim Einholen immer stärker Richtung Oberfläche. Deshalb lasse ich den Löffel alle etwa 10 bis 15 Kurbelumdrehungen wieder für 2 Sekunden absinken. Dadurch ergibt sich eine sägezahnartige Köderführung. Stehen die Fische oberflächennah, beginne ich sofort mit dem Einkurbeln oder zähle nur bis 1.
Auch die Einholgeschwindigkeit beim Angeln mit dem Spoon beeinflusst natürlich die Lauftiefe, wobei wiederum die Modelle mit geringerer Materialstärke schon beim langsamen Einholen die Tiefe halten, während dickblechige Modelle bei gleich langsamem Einholtempo absinken. Insgesamt ist aber zu beachten, dass sich beim Angeln mit Spoons und anderen Kleinködern aufgrund des zum Teil deutlichen Schnurwiderstandes keine sehr großen Tiefen erreichen lassen.
Spoonangeln im Winter: Rute runter!
Während im Sommer vor allem „Action“ angesagt ist, kann man es beim Angeln mit Spoons im Winter langsam angehen lassen. Wie es geht, zeigt Forellensee-Experte Klaus Illmer.
Die Köderführung ist variabel: langsames Durchkurbeln, variierende Geschwindigkeiten oder häufige Spinnstopps, in denen der Spoon lebhaft zum Grund taumelt. Im Winter empfiehlt sich folgendes Vorgehen: Man wirft den Löffelblinker aus, lässt ihn ein wenig absacken und kurbelt ihn dann ganz langsam ein – so gemächlich, dass er gerade noch läuft.
Die Rute muss dabei nach unten zeigen, so spürt man jeden Anstupser. Je kälter das Wasser, desto langsamer wird der Blinker zurückgekurbelt. Es muss nur gewährleistet sein, dass die Geschwindigkeit so hoch ist, dass der Köder anfängt zu spielen. Ein weiterer Vorteil der tief gehaltenen Rutenspitze: Man bekommt den Fisch schneller unter Kontrolle und verhindert, dass er springt und so den Haken abschütteln kann.
Gelandet werden die Forellen mit einem langstieligen Kescher. Bewährt hat sich dabei ein gummiertes Netz, in dem sich die nadelscharfen Haken nicht verfangen oder sich in jedem Fall schnell lösen lassen.
Farbenfrohe Spoons fangen
Was die Farben der Spoons angeht, gilt folgende Regel: Frisch eingesetzte Fische, die aktiv nach Nahrung suchen, lassen sich gut mit auffälligen gelben Löffeldekoren fangen. Haben sich die Fische etwas im Teich akklimatisiert, sollte man gedeckte Farben vorziehen. Gesprenkelte Spoons verlocken nun noch einige Forellen zum Biss.
Da eine Forelle meist nie allein kommt, sollte man den See beobachten. Sieht man einen Fisch, überwirft man ihn und führt den Blinker langsam auf ihn zu. Bekommt man einen Biss, sollte man die Forelle ausdrillen und möglichst schnell erneut den vorherigen Platz anwerfen. Oft bekommt man so einen zweiten oder sogar noch einen dritten Fisch!