Im letzten Herbst,während einer stabilen Schönwetterlage beschlossen mein Arbeitskollege Georg und ich,uns für den darauffolgenden Samstag zum Forellenangeln zu verabreden. Sehr häufig passiert das nicht-aber so ein,-zweimal im Jahr gehe ich dann doch schon. Wenn wir auch etliche Forellenseen in umittelbarer Nähe haben,bevorzugen wir doch einen Forellenteich in Halver.Noch steht die Sonne nicht voll auf dem See, aber es wird schon wärmer…
Nicht nur,daß dieser See ausgesprochen reizvoll liegt (von Sterilität keine Spur),nein,auch die Ausbeute war,wann immer wir diesen See besuchten, sehr gut.Leider ist das Gewässer nicht besonders groß(ca.80×20 m) aber es ist zum einen relativ naturbelassen und zum anderen verfügt es über kleine Schutzhütten und alle anderen Annehmlichkeiten die ein Forellenteich sonst auch bieten kann.Die durchschnittliche Tiefe liegt bei 1-1,5 m,die tiefsten Stellen bei ca.3,5 m,in der Nähe des Mönchs. Pünktlich um 5 Uhr stand Georg vor meiner Wohnung,da wir beschlossen hatten,mit einem Auto zu fahren.Nach einer knappen Stunde Fahrzeit kamen wir zum See,erst einige wenige Angler waren vor uns da.Wir hatten Glück und konnten uns noch im tieferen Bereich placieren,leider nicht mehr auf der Stirnseite aber es sollte auch so gehen.Der Köderfisch war zu verlockend, bald ist sie müde… Schnell waren die Geräte montiert in Anbetracht der Dunkelheit.Georg wollte zunächst versuchen,die Fische im „Schlepp“ zu fangen,ich hingegen fische zu dieser Jahres-und Tageszeit sehr gerne im Stand knapp über Grund. Eine Rute bestückte ich mit 3 Maden,die ich vor dem Angeln ein bischen bedandelte.Dazu nehme ich eine gewisse Anzahl von Maden,gebe sie in eine große verschließbare Madendose und fülle dann mit Wasser auf,so,das die Maden etwa zur Hälfte bedeckt sind.Die Made neigt dann dazu,sich mit Luft vollzupumpen und ich verfüge damit über einen natürlich auftreibenden Köder, vorausgesetzt,ich steche die Made mit einem sehr dünndrähtigen Haken nur sehr vorsichtig nur am Kopfende ein.Ein kleines Laufblei von 10 g mit Stopper und ein kleines Bleischrot ca.5 cm vom Haken entfernt angeklemmt,vervollständigen meine Montage. Die zweite Rute legte ich ebenfalls auf Grund,allerdings mit einem Kombi-Köder aus blauem Schwimmteig mit Made.An dieser Rute setzte ich das Bleischrot allerdings auf ca.15 cm.,da ich sehr gerne zu Beginn des Angelns versuche, unterschiedliche Tiefen abzutasten. Noch war es dunkel und Nebel zog auf,der sich wie ein dicker Teppich über den See legte. Es war empfindlich kühl, bestenfalls 1-2 Grad über Null.Erst einmal Kaffee getrunken,der zumindest innerlich ein wenig Erwärmung her-beiführte.Ganz langsam wurde es heller im Osten.Noch tat sich jedoch nichts an meinen Ruten und auch Georg hatte noch keinen Biß gehabt beim Schleppen.Wir setzten uns in die Schutzhütte,nachdem er beschlossen hatte,es auch zunächst im Stand weiter zu versuchen. Kaum hatte er jedoch Platz genommen,da begann mein Bißanzeiger höllisch zu piepsen.Ich hatte vergessen,nach dem Test den ich einen Tag vorher zu Hause durchgeführt hatte,die Lautstärke wieder zurückzuregeln.Jeder kann sich vorstellen,welch infernalisches Geräusch,bei ansonsten absoluter Stille ringsherum,über das Tal zog. Sofort war ich an der Rute,ließ den Fisch noch etwas Schnur nehmen und klappte den Rollenbügel um.Sicherheitshalber setzte ich noch einen Anhieb. Die Forelle war schon äußerst munter aber an meiner Matchrute hatte sie nicht wirklich eine Chance.Nach kurzem Drill lag sie im Kescher,eine schöne Regenbogenforelle von ca. 300 g.Schnell war sie versorgt,sie hatte im übrigen an der mit Teig/Made beköderten Rute gebissen.Ich wollte die Rute gerade wieder zum Auswurf vorbereiten,da meldete sich der Bißanzeiger meiner zweiten Rute.Ein kurzer weicher Anhieb-und auch der Fisch hing. Das ging ja munter los,so durfte es ruhig weitergehen. „Was hast du drauf?“,lautete die Frage meines linken Nachbarn.Bereitwillig gab ich Auskunft,weil ich keiner von den Anglern bin,die anderen nichts gönnen.Nach kurzem Drill lag auch sie im Kescher,vom gleichen Kaliber wie die Erste.Nachdem auch der Fisch den Weg in die Kühltasche gefunden hatte,konnte ich endlich wieder meine Ruten zum Auswurf vorbereiten.Ich kam jedoch noch nicht dazu,denn auch Georg hatte seinen ersten Biß.“Das ist eine ganz Gute“,meinte er und ich nahm den Kescher zur Hand.Er hatte schon einige Zeit mit ihr zu tun,bis er sie über den Ke-scher führen konnte.Die Forelle hatte gut und gerne 500 g. Die Angler auf der gegenüberliegenden Seite wurden schon langsam unruhig,denn ansonsten tat sich am ganzen Teich nichts.Man kann das sehr schön merken,an pausenlosem hantieren am Gerät,der ständigen Veränderung der Schwimmereinstellung und an der allgemeine Unruhe. Ganz offensichtlich standen die Forellen am-oder knapp über Grund und deswegen sah ich keine Veranlassung irgendetwas an meiner Geräteeinstellung zu verändern.Jetzt ist es soweit, der Kescher kommt zum Einsatz… Endlich konnte ich meine Ruten wieder zu Wasser bringen und es kehrte wieder etwas Ruhe ein am Teich.Ein erneuter Schluck aus der Thermoskanne und ein Brot ließen uns die empfindliche Kühle vergessen. Wir unterhielten uns über unsere Fänge und kamen übereinstimmend zu dem Schluß,das dieses wohl zur Zeit die richtige Methode sei,knapp ü-ber Grund zu fischen.Später könnte es auch anders sein. Unsere Theorie wurde auch gleich erneut bestätigt,denn abermals meldete sich der Bißanzeiger,an der nur mit Maden beköderten Rute. Der Fisch strebte unserer Uferseite zu und ich konnte ihn nur mit Mühe daran hindern,in die Schnur meiner zweiten Rute zu schwimmen.Aber auch diese Klippe wurde gemeistert und die ca. 400g-Forelle gesellte sich zu ihren Artverwandten in die Kühlbox. Auch an der Kopfseite des Sees,an der zwei jüngere Angelkollegen saßen,wurde jetzt gefangen.Jeder der beiden fing innerhalb kurzer Zeit je eine schöne Forelle.Jetzt trat zunächst einmal eine Beißpause ein,in der sich nichts-aber auch gar nichts tat. Langsam ging die Sonne auf aber es sollte noch eine ganze Weile dauern,bis der Sonnenstand so war,das wir in den Genuß von ein bischen Wärme kamen. Inzwischen war es 8 Uhr und der Teichinhaber rief zum Kartenlösen.Wir lösten unsere Karten und ich kaufte noch 10 Köderfische, kleine Rotaugen von ca.3-5 cm.Das sollte eine gute Investition sein, die sich bezahlt machen würde.Ich baute die Rute,auf die ich bisher mit Schwimmteig gefischt hatte um.Eine 30 cm Pfauenfeder-Pose,ein 60 cm langes 0,16 Vorfach mit 12er dünndrähtigem Haken sowie ein passendes,durchlochtes kleines Laufblei und mein Geschirr war einsatzbereit. Langsam schob sich die Sonne über den Hügel und begann den Nebel aufzulösen.Endlich wurde es auc ein bischen wärmer und angenehmer.Ich köderte ein kleines Rotauge an,nachdem ich es vorher tötete und stellte meine Pose auf ca. 3 m.übertief ein. Das versetzt mich in die Lage,langsam schleppend,knapp über Grund zu fischen.Ich warf aus,nahe dem gegenüberliegenden Ufer und begann langsam,mit Pausen zu schleppen.Ich hatte vielleicht gerade 5 oder 6 Kurbelumdrehungen gemacht,als ich spürte,wie der Köder kurz angehalten wurde.Natürlich kann es auch sein,wenn man übertief fischt,das der Köder über den Grund schleift aber das war eindeutig eine Forelle.Im Laufe der Zeit lernt man den Unterschied zwischen Biß und Hänger schon auseinanderzuhalten.Blitzschnell öffnete ich den Rollenbügel und der Fisch nahm Schnur.Ich wartete ein paar Sekunden und setzte dann den Anhieb.Der Fisch hing.Nach einem kurzen Drill,wobei der Fisch allerdings phantastisch kämpfte,hatte ich ihn im Kescher.Eine schöne Forelle von knapp einem Pfund.Auch Georg hatte inzwischen auf Köderfisch umgestellt und auch bei ihm dauerte es nicht lange,bis er seine nächste Forelle landen konnte. Auch ein sehr schöner Fisch von knapp einem Pfund. Inzwischen waren wir ca.20 Angler am Teich und es wurde eigentlich überall gefangen,außer im ganz flachen Seebereich. Der nächste Biß bei mir brachte dann noch eine große Überraschung.Es gelang mir,einen Seesaibling von ca. 300 g zu landen,der Erste,den ich fangen konnte. Nachdem der tägliche Fischbesatz eingebracht war,gelang es Georg und mir,noch etliche Forellen zu landen.Dies ging bis ca. 11.00 Uhr,dann stand sie Sonne voll auf dem See und die Bisse ließen merklich nach. Auf meiner zweiten Rute,die nach wie vor auf Grund lag,tat sich nichts mehr,auch nicht durch Wechsel des Teigs,obwohl ich die gesamte mir zur Verfügung stehende Palette versuchte,bis hin zum Knoblauch-Teig.Alle weiteren Fische bissen ausschließlich auf den geschleppten Köderfisch.Dies war an diesem Tag einfach der Top-Köder. Es wurde dann noch ein wunderschöner Herbst-Tag am See,auch wenn die Bisse ab Mittag nahezu gänzlich nachließen und die An-zahl der Nachläufer zunahm. Als wir gegen 16.00 beschlossen einzupacken,hatte Georg 9 und ich 14 Forellen in der Kühlbox.Sehr zufrieden verließen wir bei- de den See in Halver.Es hatte sich wieder einmal gelohnt. Später zu Hause stellte ich mir die Frage,warum die anderen Angler nicht so erfolgreich waren wie wir beide.Entscheidend dabei ist für mich eines:Viele der Angler,die an diesem Tag an dem See waren,sind ganz bestimmt mit ihren Methoden einmal erfolgreich gewesen.Zu anderen Zeiten,anderen Gewässern oder anderen Witterungsbedingungen.Einige schaffen den Wechsel ihrer Methoden, angepaßt an die jeweiligen aktuellen Bedingungen und manche eben nicht.Dabei geht es beim Angeln eigentlich ausschließlich nur darum,die jeweils beste,aktuelle Methode zu finden.Ich bin davon überzeugt,hätten wir den Wechsel von Standfischen in den Schlepp mit Köderfisch nicht vollzogen,wir wären vermutlich genauso erfolglos geblieben.Wer auf seinen ehedem erfolgreichen Methoden beharrt,wird in der Regel nur von Zufallsfängen gesegnet werden, es sei denn,seine ständig praktizierte Methode ist an einem Tag genau die richtige.Das aber wird ihn dann nur in seiner Meinung bestätigen und so wird er dann auch mit den Fehlschlägen an den vielen anderen Tagen leben müssen.