Wenn sich in den warmen Monaten das Wasser im Forellensee aufgeheizt hat, beißen die Salmoniden nur sehr schlecht. Damit es trotzdem nicht langweilig wird, wird in vielen Forellenseen eine ganz besondere Fischart besetzt: der Afro-Wels. ANGELSEE AKTUELL-Chefredakteur Gregor Bradler hat sich im Angelpark Zievericher Mühle mit den kampfstarken Bartelträgern angelegt.
Bei Wassertemperaturen über 20 Grad wird es kritisch am Forellensee. Denn dann werden die Salmoniden träge. Das heißt aber nicht, dass es sich nicht lohnen würde, im Sommer an den Forellensee zu gehen. Viele Angelsee-Betreiber besetzen in der heißen Jahreszeit ihre Gewässer mit einer Fischart, die es in sich hat: dem Afro-Wels. Diese Fischart hat mit warmem Wasser kein Problem: Sie wird bei Wassertemperaturen ab 20 Grad erst richtig aktiv. Dem Sauerstoffmangeln in warmem Gewässer entgehen diese Fische, indem sie an die Wasseroberfläche kommen, um nach Luft zu schnappen, die sie dann in ihre Lungen (!) pumpen. Afro-Welse werden bis über 30 Kilo schwer, unsereAngelseen werden meist Fische zwischen 500 Gramm und 2 Kilo Gewicht eingesetzt. Diese Kaliber lassen sich mit Gerät, das auch zum Forellenangeln verwendetwird, sehr gut beangeln.
Als Raubfische lassen sie sich mit vielen unterschiedlichen Ködern fangen: Würmern, Köderfisch, Fischfetzen oder Räucherlachs, der auch zumStörangeln eingesetzt wird. Der Köder wird am Grund oder knapp darüber angeboten meist an der Posenmontage. Aber auch mit einer Grundblei-Montage kann man die Bartelträger überlisten.
Das Angeln auf Afro-Welse ist eine ziemlich gemütliche Angelegenheit: Man platziert die Montage meist in Ufernähe, wo die Fische entlangziehen. Ob man in einem Bereich angelt, in dem sich die Fischeaufhalten, ist leicht zu erkennen. Denn die Welse zeigen sich häufig an der Wasseroberfläche. Ist es nicht so voll am See, lohnt es sich, nach den Welsen Ausschau zu halten und sie gezielt anzuwerfen.
Genau wie Forellen legen die Welse unterschiedliche Beißverhalten an den Tag: Manchmal saugen sie den Köder gierig ein. Aber manchmal sind die Räuber sehr vorsichtig dann ist Fingerspitzengefühl gefragt. Große Köder sind in dieser Situation out, ein kleiner Fischfetzen bringt die Afros an den Haken, Erfolg der Biss, muss man einen beherzten Anhieb setzen, sonst kann es passieren, dass der Haken nicht richtig im harten Fischmaul greift. Sitzt der Greifer, darf man sich auf einen heißen Tanz gefasst machen: Denn Afro-Welse sind ausdauernde Kämpfer und deutlich stärker als eine Forelle in vergleichbarer Größe. Wer jetzt ungeduldig ist und zu viel Druck macht, riskiert einen Schnurbruch.
Auch in der entscheidenden Phase des Drills, wenn sich derFisch vor dem Kescher befindet, ist Vorsicht geboten. Denn häufig schlängeln sich die Welse noch aus dem Kescher. Man kann sich also erst seines Fangessicher sein, wenn der Fisch in den Maschen liegt. Weil Afro-Welse so widerstandsfähig sind, ist es nicht so leicht, sie zu töten. Mehrere kraftvolle Schläge auf den Schädel und ein gründlicher Kiemenschnitt sind nötig. Dann lässt man den Fisch ausbluten. Afro-Welse eignen sich sowohl zum Braten, als auch für den Räucherofen oder für den Grill (in Alu-Folie).
Wer auch einmal Afro-Welse fangen möchte, kann sein Glück etwa im Angelpark Zievericher Mühle bei Köln versuchen. Hier werden im Sommer ausschließlich Afro-Welse (und Störe) besetzt.
Info und Kontakt:
Angelpark Zievericher Mühle
Zievericher Mühle 6
50126 Bergheim
www.angelteichzieverich.de