Forellenangeln im Waldsee: Hotspots und Strategie für den Erfolg

Ein viereckiger Teich unter Hochspannungsleitungen, ein ummauertes Becken am Rande der Autobahn – nicht alle Forellenseen sind Hingucker für Naturfreunde. Das Gegenstück dazu bilden natürliche Seen mitten im Wald. An ihnen jedoch gestaltet sich das Angeln mitunter schwierig. Marc Bauer weiß, wie man diese Herausforderung angeht.

Angler war erfolgreich beim Forellenangeln im Waldsee

Bild: M. Bauer

Okay, Autor Marc Bauer steht hier nicht im Wald, er kniet... Aber solche Waldsee-Forellen sind auch einen Kniefall wert, denn sie sind nicht immer leicht zu finden.

Mit Forellenteichen verbindet man oft relativ kleine, künstlich angelegte Seen, in deren strukturloser Form die Fische problemlos zu finden und zu fangen sind – auch wenn die meisten von uns an diesen Teichen schon oft eines Besseren belehrt wurden. Weitaus seltener sind naturbelassene Waldseen, die mit Forellen besetzt werden. Aber es gibt sie durchaus in Deutschland und öfter noch in Dänemark. Diese wunderschönen Gewässer sind meist nicht einfach zu befischen und können beim ersten Besuch sehr unübersichtlich sein. Trotzdem ist erfolgreiches Forellenangeln im Waldsee alles andere als unmöglich!

Hotspots beim Forellenangeln im Waldsee

Als Paradebeispiel habe ich mir den Waldsee „Bjerrely Fiskesø og Muslingehuset“ im Herzen Dänemarks ausgesucht – eine echte Perle der Natur. Hier werden regelmäßig kampfstarke Fische von 1,5 bis 7 kg in das glasklare und bis zu 9 m tiefe Wasser gesetzt. Der See in Herning bietet alles, was das Anglerherz begehrt, vor allem aber die typischen Hotspots eines Waldsees! Und die stelle ich Ihnen hier vor.

Waldsee mit eingezeichneten Hotspots für die Forellenangelei: Schattenbereice und überhängende Bäume

Bild: M. Bauer

An einem naturbelassenen Waldsee besteht die Gefahr, dass man vor lauter Bäumen den Fang nicht sieht. Deshalb sollte man sich auf bestimmte Bereiche konzentrieren, in denen die Chancen besser stehen als irgendwo anders am Ufer. Fische suchen instinktiv nach Schutz und nach möglichst viel Sauerstoff im Wasser. Beides ist eher im Schatten – und dort müssen wir die Forellen suchen. Überhängende Äste bieten den Fischen zudem Deckung gegen Feinde aus der Luft und sorgen gleichzeitig für Nahrung durch herabfallende Krabbeltiere.

Hotspot 1: Schattenbereiche im Waldsee

An hellen Tagen mit viel Sonnenschein zieht es die Forellen oft in die dunkleren Bereiche des Waldsees. Je nach Sonnenstand wandern diese Spots, wobei das gegenüberliegende Ufer mit hohen Bäumen sehr vielversprechend ist. Um diese Plätze zu erreichen, ist Wurfweite gefragt. Daher setze ich am liebsten eine Schlepppose in Form einer Bombarde ein. Auf dem circa 2,5 m langen Vorfach sitzt der Magic Trout Stick Pilot, dieser ist mit zwei Silikonschläuchen gesichert, was die Montage äußerst variabel macht. Wie die Montage gebunden wird, sehen Sie in der Anleitung unten.

Im Schattenbereich lasse ich die Bombarde gerne driften und variiere lediglich den Abstand vom Piloten zum Haken, um in unterschiedlichen Wassertiefen zu fischen. In den Schattenbereichen am eigenen Ufer schleppe ich hingegen gerne mit langen Würfen parallel zur Wasserkante. Hierbei tausche ich den Piloten einfach schnell gegen einen Slide Sinker. Mein absoluter Lieblingsköder ist hierbei der gute alte (halbe) Tauwurm. Beim Schleppen rotiert er verführerisch, während er sich bei der passiven Angelei lebhaft kringelt.

Hotspot 2: Überhängende Bäume mögen die Forellen!

Im Normalfall steht hier immer Fisch! Ich taste mich vorsichtig mit seitlichen Würfen an das Geäst heran. Nichts ist schlimmer, als den ersten Wurf direkt in den Baum zu setzen und damit dann die Fische zu vergraulen. Auch hier nutze ich die gleiche Montage, tausche aber erneut den Slide Sinker gegen ein etwas schwereres Modell. Während ich beim Schleppen 0,5 bis 1 g benutze, kommen hier 1,5 bis 2,0 g zum Einsatz.

Die Schur läuft frei durch die Bombarde, sodass das Gewicht auf den Gewässergrund direkt am Hindernis sinken kann und dort als kleiner Anker fungiert. Als Köder kommen hierbei alle auftreibenden Leckerbissen in Frage. Somit kann die Montage auch bei leichtem Wind nicht ins Geäst treiben und der Fisch spürt beim Biss kaum Widerstand.

Waldsee mit eingezeichneten Hotspots für die Forellenangelei: Flachwasserbereiche und Buchten

Bild: M. Bauer

Flachwasserzonen mit sandigem Grund erwärmen sich im Frühjahr schneller als der Rest des Waldsees. Ein Grund, dort nach Forellen zu „fahnden“. Und wenn der Wind die Nahrung in einer Ecke oder Bucht des Sees zusammentreibt, sollten auch wir uns dort herumtreiben.

Hotspot 3 im Waldsee: Forellenangeln in versandeten Flachwasserzonen

Den Köder auf einer versandeten Flachwasserzone abzulegen, kann gerade im späten Frühjahr wahre Sternstunden zur Folge haben. Diese Bereiche erwärmen sich schneller, und während der Rest des Sees noch sehr kühl ist, kommen die Salmoniden hier schon in Fresslaune. Am besten funktioniert die Grundmontage mit 30 bis 60 cm Auftrieb. Am Waldsee finden sich allerhand Dinge, die man als feine Bissanzeiger in die Schnur hängen kann. So krame ich oft gar nicht erst in der Tasche nach meinen Einhängern, sondern bediene mich einfach auf dem Waldboden.

Ein Stöckchen aus dem Wald, das man einfach in die Schnur hängt, dient beim passiven Angeln mit der Grundmontage als Bissanzeiger.

Bild: M. Bauer

Ein Stöckchen aus dem Wald, das man einfach in die Schnur hängt, dient beim passiven Angeln mit der Grundmontage als Bissanzeiger.

Forellenangel-Hotspot 4: Buchten im Waldsee

In den Buchten können sich je nach Jahreszeit und Windrichtung größere Schwärme von Fischen sammeln. Hier lohnt ein Versuch mit der Spinnrute, um möglichst schnell die Standorte der Fische zu finden. Sobald man den ersten Biss bekommt, bleibt es in der Regel nicht bei einer Attacke. Gerade wenn der Wind im Frühjahr und Herbst in eine Ecke drückt, sammeln sich hier oft die Fische und aktives Angeln bringt den Erfolg.

Forelle im Waldsee auf Tauwurm gefangen

Bild: M. Bauer

Volltreffer: Eine Schleppmontage mit einem (halben) Tauwurm als Köder ist ein verlässliches Mittel, um die Fische aktiv zu suchen.

Das Angeln am Waldsee hat seinen ganz eigenen Reiz, kann aber an manchen Tagen eine echte Herausforderung sein. Mit Ausdauer und Kenntnis der heißen Ecken ist der richtige Mix aus Erholung und Adrenalinschub garantiert! Also, wenn Sie glauben, Sie stehen im Wald, dann stehen Sie hier genau richtig.

Die Montage zum Forellenangeln im Waldsee

Das Binden der Montage ist ziemlich einfach, man benötigt lediglich eine Schlepp-Pose oder Bombarde und dazu eine Handvoll Kleinteile.

Zeichnung der Montage für das Forellenangeln im Waldsee

Bild: B. Gierth

Die Zeichnung zeigt die Lieblings-Montage des Autors für das Forellenangeln im Waldsee.

Zuerst wird die Hauptschnur (1) durch die Bombarde (2) oder eine Pose (3) gefädelt. Es folgen eine Perle (4) als Puffer und ein „Trout Connector“ (5) als Verbindungswirbel. Anschließend wird ein circa 2,5 m langes Vorfach (6) – in der Regel aus Fluorocarbon – an das Wirbelöhr geknotet. Nun schiebt man zwei Silikonschläuche (7) für den auswechselbaren Piloten aufs Vorfach.

Ein Stick-Pilot (8) macht die Montage extrem variabel. Ein dünndrahtiger Plättchenhaken (9) komplettiert die Montage. Wenn man sehr präzise werfen muss oder einen auftreibenden Köder mal am Grund anbieten will, wechselt man den Piloten gegen ein passendes Gewicht, einen Slide Sinker (10) aus.

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