Die Nase rot gefroren und den Händen geht’s auch nicht viel besser. Lohnt es sich überhaupt, hinter dem warmen Ofen wegzukommen und Richtung Forellensee zu fahren? Aber natürlich! Egal wie kalt es ist, die Forellen beißen! Nur oft viel vorsichtiger als im Sommer. Stimmen Taktik, Köder, Standplatz und Gerät, dann kann man sogar wahre Sternstunden erleben. Dennoch sollte man beim Forellenangeln im Winter folgende Punkte beachten, damit sich dauerhaft der Erfolg einstimmt:
- Köderbewegungen reduzieren
- Ködergröße anpassen
- Angelgerät richtig wählen
- die Tiefe, in der sich die Forellen aufhalten
- der Einsatz von entsprechenden Methoden
Von diesen drei Punkten messe ich der korrekten Tiefe besondere Bedeutung zu. Oft habe ich festgestellt, dass es einen großen Unterschied macht, ob wir den Köder 15 Zentimeter flacher oder tiefer anbieten.
Wenig Bewegung beim Forellenangeln im Winter
Klar ist – der Stoffwechsel der Fische geht bei eisigen Temperaturen stark zurück. Die Nahrungsaufnahme wird geringer und im Gegensatz zum Sommer stehen die Forellen oft in Bodennähe oder schwimmen nur langsam umher. Das in der warmen Jahreszeit so erfolgreiche Schleppen mit den starken Druckwellen ist daher im Winter nur selten erfolgreich. Werden die Köder hingegen nur langsam bewegt oder stehen gar still, so lassen sich Forellen oft zu einem Landgang überreden.
Auf die Ködergröße achten
Entsprechend dem geringen Appetit sollten die Happen allerdings klein ausfallen. Eine Bienenmade, zwei Fleischmaden oder ein kleines Stück Rogen genügen völlig. Da der Bewegungsreiz fehlt, kommt dem Duft im Winter große Bedeutung zu. Deshalb sind stark riechender Weichkäse, kleine Stücke aus der Leber frisch gefangener Forellen und Krabben sowie stark mit Aromen versetzter Forellenteig mehr als nur eine Notlösung. Auch das Dippen in fischige Substanzen oder das Aufträufeln von Herings- Lachs- oder Krabbenöl hilft.
Geräte-Wahl beim Forellenangeln im Winter
- Damit die Forelle den Braten nicht so schnell riecht, darf das Gerät in der frostigen Jahreszeit gern eine Nummer feiner ausfallen. Dünne Schnüre von 0,16 Millimetern mit 0,14er Vorfach und kleine Posen mit wenig Tragkraft sind unauffälliger und verführen deutlich mehr Fische als grobes Gerät.
- Wer stattdessen lieber zu einer auftreibenden Montage greift, liegt auch damit richtig. Wie schon skizziert, versuche ich allerdings auf jeden Fall die natürliche Wasserbewegung auszunutzen. Bei einem Einlauf lege ich den Köder mit der auftreibenden Montage immer inmitten der Strömung ab. Gleichzeitig habe ich die Posenmontage wieder und wieder in den Einlauf eingesetzt, sie mit geöffnetem Schnurfangbügel abtreiben lassen und konnte so einen größeren Bereich absuchen.
Forellenangeln im Winter bei 5 bis 8 Grad Celsius
Solche „herbstlichen“ Temperaturen lassen die Forellen noch einmal richtig aktiv werden. Schleppen mit Pose und Paste oder auch das Tremarella-Angeln wird in der Regel die meisten Bisse bringen. Da die Fische sich zumeist im Mittelwasser (seltener auch in Richtung Oberfläche) aufhalten und oft in kleinen Trupps jagen, empfiehlt es sich, die gesamte Fläche abzusuchen, bis die Fische gefunden sind. Die Zweitrute lege ich mit dem Bodentaster und Auftreibender Montage in Ufernähe oder an andere Kanten, wo sie von den umherstreifenden Trupps sicher gefunden werden.
Forellenangeln bei 3 bis 5 Grad Celsius
Je kälter es wird, desto träger reagieren die Fische. Mit den abnehmenden Temperaturen lässt deshalb auch der Jagdtrieb nach, und der stillstehende Bodentaster wird immer erfolgreicher. Häufig werden 50 Prozent der Fische oder mehr mit der stillen Rute gefangen. Knoblauchteig, garniert mit einer Maden, ist fast schon ein Garant für eine volle Kühlbox. Aber auch Rogen, stark riechender Weichkäse und Bienenmaden bringen jede Menge Fische. Dabei ziehen sich die Fische immer mehr in die tiefen Gewässerbereiche und in Grundnähe zurück. Tipp: Unbedingt verschiedene Tiefen ausprobieren!
Forellenangeln bei 0 bis 3 Grad Celsius
Bei diesen extremen Temperaturen bewegen sich die Fische kaum noch und verstecken sich meist im tiefsten Teil des Gewässers. Dort ist das Wasser meist etwas wärmer als an der Oberfläche. Und wenn es nur 1 oder 2 Grad Celsius sind. Um die am Grund stehenden Fische zu finden, setze ich den Bodentaster aktiv ein und versetze die auftreibende Montage alle 10 bis 15 Sekunden um etwa eine Kurbelumdrehung (60 bis 80 cm). So suche ich mit dem eigentlich stillstehenden Köder trotzdem die gesamte Teichfläche ab.
Habe ich den Aufenthaltsort gefunden, so kommt die Zweitrute ebenfalls dort zum Einsatz. Ein Sonderfall entsteht, wenn der See zufriert, das bewegte Wasser des Einlaufs aber noch ein Stück offen hält. Dort setze ich seit Jahren mit großem Erfolg eine Posenmontage mit Maden und Faulenzerteig ein. Dabei lasse ich die Montage vom einströmenden Wasser bis an die Eiskante treiben, zupfe einmal, sodass eine Duftwolke entsteht und warte dann. Die Wolke treibt unter das Eis und lockt die Fische an.