Forellenangeln mit Twitchbaits!

Das ultraleichte Spinnfischen auf Forellen ist noch lange nicht ausgereizt. Erst wirbelten die kleinen Spoons durch die Teiche, dann schlängelten sich weiche Rippengummis im Wasser. Jetzt kommt ein Kunstköder ins Spiel, dem der Angler selbst Bewegung einhauchen muss: der Twitchbait, ein kleiner Wobbler ohne Tauchschaufel. Roberto Mazzasette hat uns vorgeführt, wie man mit diesem Ködertyp umgeht.

Forellenangler Frank Schlichting steht am Forellensee und wirft die ultraleichte Rute aus.

Bild: F. Schlichting

Gegen den Wind! Wer hier angelt und weit werfen will, muss unbedingt dünne (geflochtene) Schnüre einsetzen, sonst landet der leichte Köder vor den Füßen

Die 4 Zentimeter langen „Waving R“ der Marke Herakles sehen auf den ersten Blick aus wie winzige Wobbler. Aber ihnen fehlt ein entscheidendes Detail – sie haben keine Tauchschaufel! Das bedeutet, dass sie nicht durch Zug auf Tiefe gebracht werden können. Sie sinken also alleine durch ihr Eigengewicht – also im Prinzip wie ein Spoon. Da sie aber aus Kunststoff gefertigt sind und nicht aus Metall, sinken sie nicht so schnell wie ein kleiner Metallköder. Und genau das ist es, was diese Köder beim Forellenangeln mit Twitchbaits so interessant macht. Man kann sie selbst dicht unter der Oberfläche extrem langsam führen. Je nachdem, wie lange man sie absinken lässt, liegt die Lauftiefe dann bei etwa 0,3 bis 1,5 Meter.

Der kleine Twitchbait-Wobbler ist speziell für das Angeln am Forellensee mit zwei Einzelhaken und jeweils doppelten Sprengringen ausgestattet. Foto: F. Schlichting

Bild: F. Schlichting

Der kleine Twitchbait-Wobbler ist speziell für das Angeln am Forellensee mit zwei Einzelhaken und jeweils doppelten Sprengringen ausgestattet.

Der optimale Schnurdurchmesser

Wenn die Forellen aktiv herumschwimmen und direkt unter der Oberfläche zu erkennen sind, dann herrschen perfekte Bedingungen für den Waving R. Mit einer feinen UL-Rute und einer dünnen Geflochtenen von 0,06 Millimetern lassen sich die 3-Gramm-Leichtgewichte erstaunlich gut werfen. Wurfweiten von 25 bis 30 Metern sind kein Problem – vorausgesetzt, es ist windstill. Man muss sich aber im Klaren sein, dass die Wurfweiten bei solchen Leichtgewichten ganz extrem vom Durchmesser der Schnur abhängen.

Da draußen ist Bewegung an der Oberfläche. Robertos Köder landet gleich daneben. Foto: F. Schlichting

Bild: F. Schlichting

Da draußen ist Bewegung an der Oberfläche. Robertos Köder landet gleich daneben.

Wer lieber mit monofilen Schüren angelt, sollte ebenfalls versuchen, einen möglichst dünnen Durchmesser zu verwenden. Aber selbst mit einer 0,10er Monofilen (die schon gefährlich wenig Tragkraft hat), wird man nur schwer die Wurfweiten einer 0,05er Geflochtenen erreichen.

Für feinfühliges Twitchen braucht man eine biegsame Rute, die aber genug Rückgrat mitbringt. Foto: F. Schlichting

Bild: F. Schlichting

Für feinfühliges Twitchen braucht man eine biegsame Rute, die aber genug Rückgrat mitbringt.

Schon eine 0,10er-Geflochtene, die ja immer noch superdünn ist, kostet schon ein paar Meter Wurfweite. Statt 25 Meter können es dann nur noch 20 sein! Und wer den Fehler macht, mit noch dickeren Geflochtenen von 0,12 oder sogar 0,14 Millimetern zu angeln, wird keine Freude an den Ködern haben, weil die Köder mit so einem „Seil“ kaum noch Weite erreichen. Wer lieber mit monofilen Schüren angelt, sollte ebenfalls versuchen, einen möglichst dünnen Durchmesser zu verwenden. Aber selbst mit einer 0,10er Monofilen (die schon gefährlich wenig Tragkraft hat), wird man nur schwer die Wurfweiten einer 0,05er Geflochtenen erreichen.

Und schon ist die Rute krumm. Beim Twitchen muss man keinen Anhieb setzen, der Fisch hakt sich meist selbst. Foto: F. Schlichting

Bild: F. Schlichting

Und schon ist die Rute krumm. Beim Twitchen muss man keinen Anhieb setzen, der Fisch hakt sich meist selbst.

Langsam zittern

Wenn der kleine Waving R im Wasser ist, kommt es darauf an, dass er richtig geführt wird. Da er ja wie gesagt keine Tauchschaufel hat, muss ihm über die Rutenspitze „Leben“ eingehaucht werden. Durch leichtes Zittern der Rutenspitze schlägt der kleine Twitchbait wie seine großen Artgenossen immer nach rechts und links aus. Angesichts der Ködergröße müssen diese Zupfbewegungen aber extrem fein sein.

Kurze Rute, langer Stiel: Gerade an hohen Teichböschungen kann der Kescherstab nicht lang genug sein. Foto: F. Schlichting

Bild: F. Schlichting

Kurze Rute, langer Stiel: Gerade an hohen Teichböschungen kann der Kescherstab nicht lang genug sein.

Roberto hält seine kurze Rute dafür in Richtung Wasser und zittert mit der Rutenspitze, so dass die Zitter-Ausschläge maximal 5 bis 10 Zentimeter betragen. Ganz wichtig ist dabei aber die Richtung des Zitterns! Denn nur, wenn die Rutenspitze in Laufrichtung der Schnur hin und her wackelt, zuckt der kleine „Twitcher“ mit kurzen Ausschlägen nach rechts und links. Wenn quer zur Schnurrichtung gezittert wird oder die Rutenspitze sich wie beim Rühren im Kreis dreht, bekommt der kleine Waving R nicht die richtigen Impulse.

So geht Forellenangeln mit Twitchbaits: Mit dem Finger am Rutenblank versetzt man der Rutenspitze kleine Schläge in Schnurrichtung. Und die bringen den Köder dazu, seitlich anzuschlagen.

Bild: F. Schlichting

So geht Forellenangeln mit Twitchbaits: Mit dem Finger am Rutenblank versetzt man der Rutenspitze kleine Schläge in Schnurrichtung. Und die bringen den Köder dazu, seitlich anzuschlagen.

Das richtige Lauftempo bringt den Unterschied

Wie eingangs erwähnt, ist das langsame Lauftempo entscheidend. Jeder Spinnfischer weiß, wie schwierig es sein kann, einen Köder dauerhaft langsam zu führen. Wenn sich eine Zeit lang nichts tut, neigt man dazu, den Köder immer schneller zu führen. Zum Glück waren die Forellen bei unserem Foto-Termin aber gut drauf und haben richtig heftig gebissen. Roberto kam also gar nicht in die Verlegenheit, zu schnell zu drehen. Um der Gefahr des „Schnellkurbelns“ von vornherein vorzubeugen, hält er die Rollenkurbel nicht mit den Fingern fest, sondern bewegt den Griff nur mit einem Finger. Aber das ist Gefühlssache, da muss jeder selbst sehen, wie er ein dauerhaft langsames Führungstempo erreicht.

Das zweite Gesetz des Twitchens lautet: Kurble langsam! Je langsamer, desto besser. Foto: F. Schlichting

Bild: F. Schlichting

Das zweite Gesetz des Twitchens lautet: Kurble langsam! Je langsamer, desto besser.

Doppelt beweglich beim Forellenangeln mit Twitchbaits

Den Waving R von Herakles gibt es schon länger, anfangs mit Drilling oder Einzelhaken am Sprengring. Inzwischen ist er mit zwei Einzelhaken ganz speziell auf das Forellenangeln mit Twitchbaits angepasst worden. Aber wenn man sich die aktuellen Modelle ganz genau ansieht, fällt noch ein interessantes Detail auf. Der Köder ist mit doppelten Sprengringen ausgestattet. Dadurch, dass die beiden Einzelhaken an jeweils zwei Sprengringen montiert sind, haben sie mehr Spielraum, so dass der ganze Köder viel besser arbeiten kann. Vor allem wird durch die zwei Sprengringe das Risiko verringert, dass sich der Köder im Drill verkantet. Erfahrene Meerforellen-Angler wissen schon lange, wie schnell ihr Zielfisch den Haken im Sprung aushebeln kann und rüsten alle ihre Blinker nach. Am Forellensee besteht die Gefahr ebenso, aber beim Waving R hat schon der Hersteller vorgesorgt.

Da kommt Freude auf: Die erste Forelle ist gleich ein Bilderbuch-Exemplar. Foto: F. Schlichting

Bild: F. Schlichting

Da kommt Freude auf: Die erste Forelle ist gleich ein Bilderbuch-Exemplar.

Die richtige Bissverwertung

Beim Forellenangeln mit Twitchbaits kündigen sich die Bisse oft durch kleine Stupser an. Dann ist es ganz wichtig, dass man nicht anschlägt, sondern einfach weiterkurbelt. Überhaupt ist beim Biss kein Anschlag nötig. Durch die Kombination aus geflochtener Schnur ohne Dehnung, einer extrem weichen Rutenaktion und den ultrascharfen Einzelhaken haken sich die Forellen nämlich ganz von selbst.

Alle neune! Die Bilanz des Ködertests kann sich sehen lassen. Andere (Köder und Angler) waren weit weniger erfolgreich. Foto: F. Schlichting

Bild: F. Schlichting

Alle neune! Die Bilanz des Ködertests kann sich sehen lassen. Andere (Köder und Angler) waren weit weniger erfolgreich.

Welche Farbe am besten fängt, ist wie immer von verschiedenen Umständen anhängig. Den neuen Waving R mit den 2 Sprengringen gibt es in insgesamt 14 attraktiven Farben, von grell bis unauffällig ist alles dabei. Wenn der Köder mit ­optimaler Geräte-Zusammenstellung und perfekter Technik geführt wird, ist er ein echter Killer am ­Forellensee!

Die 'Waving R'-Twitchbaits von Herakles gibt es in diversen Farben von unauffällig bis grell. Die beiden rechten Köder in Robertos Köderbox haben noch den einfachen Sprengring der frühen Modelle. Foto: F. Schlichting

Bild: F. schlichting

Die ‚Waving R‘-Twitchbaits von Herakles gibt es in diversen Farben von unauffällig bis grell. Die beiden rechten Köder in Robertos Köderbox haben noch den einfachen Sprengring der frühen Modelle.


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