Ist das Angeln mit Tremarella nur noch ein Relikt vergangener Tage? Oder hat hat diese traditionelle Methode auch heute noch ihren festen Platz am Forellensee? Forellensee-Experte Michael Kahlstadt hat dazu eine klare Meinung.
Unterschiedliches Equipment für Tremarella und UL
Angesichts des Trends zum UL-Angeln mit Spoons und kleinen Gummiködern mag es so wirken, als wäre Tremarella überholt. Aber: Beide Methoden haben ihre Stärken – es kommt nur auf die richtige Situation an. Der größte Unterschied zwischen den beiden Methoden liegt im Equipment. UL-Angler bevorzugen kurze und leichte Ruten, die in Kombination mit einem kleinen Rucksack und einer handlichen Köderbox besonders mobil sind. Tremarella-Angler hingegen arbeiten mit längeren und empfindlicheren Ruten, ergänzt durch Naturköder wie Bienenmaden oder Forellenteig. Diese Ausrüstung ist komplexer und erfordert auch mehr Aufwand – etwa bei der Lagerung von lebenden Ködern oder beim Kneten der Forellenpaste.
Die Bedingungen müssen stimmen!
Doch ist UL-Angeln tatsächlich erfolgreicher? Michael hat die Erfahrung gemacht, dass das von den Bedingungen abhängt. Während UL-Angler an manchen Tagen mit ihren Spoons beeindruckende Fangergebnisse erzielen, gibt es Situationen, in denen auch Naturköder unschlagbar sind. Gerade an stark befischten Gewässern, wenn Forellen sich vorsichtig und scheu verhalten, hat Tremarella oft die Nase vorn. Eine langsam gezitterte/gezupfte Bienenmade oder ein langsam geschleppter Teigköder können wahre Wunder wirken, während Kunstköder häufig ignoriert werden.
Tremarella als Problemlöser
Michael hat oft erlebt, dass Forellen auf Kunstköder regelrecht „verblinkert“ reagieren – sie folgen zwar, drehen dann aber doch noch ab. In solchen Momenten spielt die Tremarella-Technik mit riechenden Bienenmaden ihre Stärken aus. Mit der feinen Spitze und zitternden Bewegung lässt sich ein Köder so präsentieren, dass selbst skeptische Forellen zugreifen. So hat er es gerade erst wieder erlebt, dass die Forellen in einem Teich zwar überhaupt nicht auf UL-Köder oder auch auf still stehende Montagen reagierten – er aber mit der Tremarella-Technik 15 Fische zu einem Landgang überzeugen konnte.
Die richtige Tagestaktik
Für Micael Kahlstadtist es keine Frage von entweder-oder. Er hat immer sowohl eine UL-Rute als auch eine Tremarella-Rute dabei, um flexibel auf die jeweilige Situation reagieren zu können. Morgens, wenn die frisch eingesetzten Forellen aktiv und aggressiv sind, setzt er gerne auf Spoons. Mit schnellen Würfen kann er so oft in kurzer Zeit ein paar Fische fangen. Doch sobald die Forellen vorsichtiger werden – meist zur Mittagszeit –, wechselt er auf die Tremarella-Rute. Eine einzelne, langsam gezitterte Bienenmade oder ein geschleppter Teig fangen dann oft besser als alle Kunstköder zusammen.
Flexibel sein!
Tremarella ist keineswegs veraltet, sondern eine Methode, die gerade bei schwierigen Bedingungen ihre Stärken ausspielt. Wer die Möglichkeiten beider Techniken nutzt, kann flexibel auf die Launen der Forellen reagieren und maximiert seine Fangerfolge. Am Forellensee gilt also: Tradition und Moderne gehen Hand in Hand – und das macht das Angeln so spannend! Mehr dazu auf www.mikesbigtrouts.de
Super Strecke mit der Tremarella-Technik. Mit „modernen“ Methoden ist das nicht so leicht zu schaffen. Tradition fängt eben gut.
Drehende, wackelnde Paste, damit werden alle Sinne der Forelle angesprochen – das bringt’s!