Korsika lädt zum Träumen ein. Die im Mittelmeer gelegene französische Insel wird auch „Insel der Schönheit“ genannt, denn sie ist für ihre paradiesischen Strände, das türkisfarbene Wasser und die prachtvollen Landschaften bekannt und berühmt. Das Herz Korsikas befindet sich jedoch in den Bergen. Ein großer Teil der korsischen Kultur hat hier seine Wurzeln. In den Bergen gibt es auch viele Salmoniden und die berühmte korsische Forelle, die hier „a pescia“ (der Fisch) genannt wird – als gäbe es nur diesen einen Fisch im Süßwasser. Lassen Sie uns gemeinsam auf der Insel der Schönheit auf Entdeckungsreise gehen und diese eine und die anderen Forellen auf Korsika kennenlernen.
Korsische Rotforelle: Eine schillernde Schönheit
Man muss sich vor Augen halten, dass Korsika ein riesiger Berg im Meer ist. Die Strände sind berühmt, aber das Gebirge nimmt den größten Teil des Landes ein. Nur die östliche Ebene – von Solenzara bis Bastia – zeigt ein relativ flaches Relief. Zwangsläufig fließen in diesen Bergen eine Vielzahl von Bächen, Flüssen und Rinnsalen, die nicht nur Badende und Wanderer glücklich machen, sondern auch Forellenangler!
Die Forelle ist auf der Insel allgegenwärtig. Sie ist übrigens einer der wenigen einheimischen Fische der Insel. Auf Korsika gibt es eine endemische Unterart der Bachforelle, die sogenannte „Macrostigma“-Forelle. Der Name „Macrostigma“ ist streng genommen wissenschaftlich gesehen falsch und ein Missverständnis, das sich zwar hartnäckig hält, aber aufgeklärt werden sollte. Denn „Macrostigma“ bezeichnet ursprünglich eine aus Marokko stammende Forelle, die große schwarze Punkte besitzt – daher der Name „Macrostigma“, wörtlich: großer Punkt.
Charakteristische rote Flecken
Die korsische Forelle hingegen hat große rote Flecken. Sie wird oft als „korsische Rotforelle“ bezeichnet. Die Farben variieren von einem Wassereinzugsgebiet zum anderen, von einem Bach zum anderen und manchmal reicht es sogar, einen Wasserfall zu überqueren, um Fische mit gänzlich anderen Farben zu entdecken, die vor der Hybridisierung bewahrt wurden. Die korsische Rotforelle ist sehr gut an ihre Umgebung angepasst – im Winter ist es sehr kalt und im Sommer mild, heiß und trocken. Sie wächst aufgrund ihres natürlichen Vorkommens in den eher kleinen, begrenzten Lebensräumen nur mäßig. Sie hat große Flossen, ein vornehmlich dunkles Schuppenkleid und rote, rissige Flecken.
Man sollte jedoch wissen, dass es viele verschiedene Phänotypen gibt. Manche „Korsen“ haben zahlreiche kleine rote oder orangefarbene Flecken, andere haben nur vereinzelt rote, rissige Flecken. Manchmal ist es sogar schwierig zu erkennen, ob man einen genetisch reinen Korsen oder einen Mittelmeerbewohner vor sich hat. Diese Forelle lebt in kühlen, hochgelegenen Gebieten in mehreren Flüssen, wobei die Phänotypen unterschiedlich sind.
Catch and Release an geheimen Fangorten
Auf der Insel werden diese Plätze möglichst geheim gehalten, da die Fische nur relativ selten anzutreffen ist – zumindest bei den spektakulärsten Phänotypen. Man findet sie in den Läufen und Nebenarmen der Flüsse Prunelli, Ortolo und Golo. Obwohl die korsische Forelle bei den Einheimischen sehr begehrt ist, wird sie nach dem Fang meistens wieder zurückgesetzt, da viele passionierte Angler sie verehren und stolz darauf sind, eine Forelle zu haben, die man nirgendwo anders findet.
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Lieblingsköder der Forellen auf Korsika
Das Fliegenfischen mit der Nymphe ist sehr beliebt und das Trockenfischen ist im Sommer sehr erfolgreich, vor allem in den Abendstunden. Da viele Bäche sehr schmal sind, gehört hier auch das Angeln mit kleinen Blinkern und Spinnern der Größen 0 und 1 zu den sehr effektiven und erfolgreichen Methoden. Kleine Gummifische sind ebenfalls interessant, um bei der Köderauswahl ein bisschen variieren zu können. Die Farben Schwarz und Rosa sowie glänzende Köder sind bei den Macrostigma der Insel sehr beliebt.
Schwarz ist grundsätzlich eine gute Wahl, wenn man bedenkt, dass die Forellen sehr gerne Kaulquappen fressen, die im Sommer in den Wasserläufen der Insel sehr häufig vorkommen. Eine kurze UL-Rute unter 1,70 m und eine kleine robuste Stationärrolle mit Nylon sind perfekt für das leichte Angeln mit Kunstködern.
Angeln auf Korsika: Mittelmeer-, Atlantik- und Regenbogenforellen
Auf der Insel findet man auch andere Salmoniden, die uns vertrauter sind. Die mediterrane Bachforelle kommt auf der Insel natürlich vor. Diese Fische sind größer und schmaler als die Macrostigma, aber auch sie sind wunderschön und tragen ein Schuppenkleid mit vielen kleinen schwarzen Punkten, meist auf einem goldenen bis braunen Grund. Zur Eröffnung der Forellensaison im März setzt der korsische Fischereiverband jedes Jahr zahlreiche Regenbogenforellen aus. Diese sind für viele Angler zwar nur von geringem Interesse, aber Sie sollten wissen, dass es möglich ist, dass Sie einem dieser Fische begegnen, der überlebt hat und an den Anglern vorbeigekommen ist.
Um dem Verschwinden der Forellen auf Korsika nach dem Zweiten Weltkrieg entgegenzuwirken – Korsika war lange Zeit eine sehr arme Region und Forellen waren damals fast die einzige Quelle für tierisches Eiweiß –, wurde der Fischfang auf Korsika in den 1960er Jahren eingestellt. Die Forellen waren Gegenstand intensiver Fischerei und Wilderei. Einige der verbotenen Praktiken existieren leider immer noch. Als Gegenmaßnahme führte der lokale Fischereiverband einen großen Besatz mit Bachforellen atlantischer Herkunft durch.
Das Problem ist, dass sich diese nicht „autochthonen Stämme“ mit den „lokalen Stämmen“ hybridisiert haben. Nun gibt es zwar eine dichte Forellenpopulation auf der Insel, aber leider besteht der Großteil aus atlantischen Forellen. Wenn man nur das Positive herausgreifen möchte, kann man immerhin beruhigt sagen, dass diese atlantischen Farios ihren festen Platz in den verschiedenen Stauseen gefunden haben und dass ihr enormes Wachstum den Fang von großen Forellen auf der Insel möglich macht.
Stausee-Räuber: Große Forellen auf Korsika
Neben den Flüssen und einigen natürlichen Bergseen gibt es auf Korsika auch mehrere Stauseen. Diese dienen der Wasserkraftnutzung zur Energiegewinnung, der Bewässerung von Anbauflächen – insbesondere für die korsischen Zitrusfrüchte – oder auch als Reserve für die Trinkwasserversorgung der Inselbewohner. In den Seen, die in der Regel über 500 m hoch gelegen sind, findet man Bachforellen.
Diese Forellen wachsen dank der ausgezeichneten Lebensbedingungen schnell heran. Sie sind hervorragende Räuber, die sich hauptsächlich von kleinen Fischen wie Gründlingen, Elritzen, Rotfedern, Gambusien oder Pseudorasboras ernähren. Übrigens: Alle diese fünf kleinen Fischarten waren auf Korsika nicht heimisch und wurden auf die Insel „importiert“. In Stauseen wie dem Calacuccia, Rizzanese, Alesani oder auch Sampolo ist es möglich, relativ regelmäßig Exemplare von 50 cm oder sogar noch größer zu fangen. Diese Fische sind im Drill extrem kampfstark und lassen sich sehr gut mit leichtem Gerät beangeln.
Da sich diese Forellen fast ausschließlich von Kleinfischen ernähren, ist das Angeln mit Kunstködern die beste Methode. Am Morgen und abends stehen die Erfolgsaussichten besonders gut. Dann kann man die Fische auch oft bei der Jagd in der Nähe des Ufers beobachten. Kleine Blinker sind das ganze Jahr über äußerst effektiv und entpuppen sich oft als echte „Retter in der Not“, wenn man sich in diesen großen Seen nicht auskennt. Mit sinkenden Swimbaits oder Softbaits kann man in diesen großen Wassermassen gut suchen und aktive Fische finden. Sie ermöglichen es auch, weiter entfernt und tief zu fischen. Hierbei eignet sich der Einsatz einer 2,00 bis 2,20 m langen ML-Rute, um mit einigen Fischen fertig zu werden, die sich recht heftig wehren.
Bergseen, wilde Forellen und Bachsaiblinge
Abschließend müssen wir natürlich auch über die Salmoniden in den Höhenlagen sprechen. In einigen Seen findet man natürlich die Forellen, aber auch und vor allem Bachsaiblinge. Letztere haben sich besonders gut an das klare und kühle Wasser in den Höhenlagen gewöhnt. Sie haben ein wunderschönes Schuppenkleid und sind vor allem bei Trockenfliegenfischern äußerst beliebt. Neben dem Angeln ist auch das Erkunden und das Wandern durch die erhabene Landschaft ein außergewöhnliches und magisches Abenteuer.
Es gibt viele Seen auf Korsika, in denen man angeln kann – und einer ist schöner als der andere. Der Nino ist einer der bekanntesten Seen, der auf vielen Postkarten zu sehen ist. Auch der Vitalaca, Bracca, Bastani, Melo und Capitello sind nicht zu verachten. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn Sie in den beiden letztgenannten Seen angeln wollen, da sie im Sommer ziemlich überlaufen sind – aber dennoch immer einen Besuch wert! In den 1970er Jahren wurden in mehreren Seen, von denen die meisten keine natürlichen Salmonidenpopulationen aufwiesen, Bachsaiblinge ausgesetzt. Das Ziel war es, einige hochgelegene Seen fischereilich interessanter zu machen.
In einigen Seen hat diese Maßnahme nicht zur Bildung einer stabilen Population geführt, aber in vielen hochgelegenen Seen kann man Bachsaiblinge mit leuchtenden Farben angeln. Die bekanntesten sind der Melo, Capitello und Bastani. Aber auch im Nieluccio oder Bettaniella kann man sie finden, wobei das Angeln hierbei mit anspruchsvolleren Wanderungen verbunden sind. Diese hochgelegenen Seen in den Bergen werden von Anfang Juni bis Ende September (Forellenfangverbot in der 1. Kategorie) befischt. Vorher sind sie nicht zugänglich und können nicht befischt werden, da sie noch vom Eis eingeschlossen oder im Frühling unpassierbar sind.
Regeln an den korsischen Seen und Flüssen
Das Angeln auf Forellen (1. Kategorie) beginnt auf Korsika am zweiten Samstag im März und endet am dritten Sonntag im September. Es gibt kein spezielles Eröffnungsdatum für das Angeln in hochgelegenen Seen, wie es in anderen Teilen Frankreichs auf dem Festland der Fall ist. Die gesetzliche Fanggröße ist lächerlich klein, 18 cm in Flüssen und 23 cm in Seen. Der Calacuccia-See ist eine Ausnahme, da hier die Mindestgröße für den Fang 40 cm beträgt! Das ist selten genug, um hervorgehoben zu werden. In diesem See wachsen die Forellen sehr schnell. Um sicherzustellen, dass die Fische, die man entnehmen könnte, mindestens einmal gelaicht haben, wurde das Mindestmaß erhöht. In diesem See sind einfache Haken ohne Widerhaken vorgeschrieben und es dürfen maximal drei Fische gefangen werden, während es auf der ganzen Insel sonst zehn Salmoniden sind.
Das Angeln in der zweiten Kategorie ist auf der Insel eher unbedeutend und nur die vier Seen Tolla, Teppe-Rosse, Alzitone und Peri sind nicht als „Forelle“ eingestuft. Diese Seen sind hingegen sehr interessant, wenn man Raubfische wie Zander und Barsch fangen möchte. Im Tolla findet man auch Hechte und sogar Welse. Der Angelschein ist recht einfach auf der Internetseite truitecorse.org/la-peche-en-corse zu erwerben. Schließlich findet man auf der Website des korsischen Fischereiverbands auch ziemlich viele nützliche Informationen über die Seen und die dort vorkommenden Arten. Alle Fischereischutzgebiete und „No-Kill“-Strecken sind aufgelistet. Mit diesen sollte man sich unbedingt vertraut machen, bevor man sich in ein Angelgebiet wagt.
Korsika: Anreise, Angeln und andere Aktivitäten
Es ist relativ einfach, nach Korsika zu reisen. Um mit dem Auto auf die Insel zu kommen, können Sie eine der vielen Fähren von Corsica Linea, La Méridionale oder Corsica Ferries nehmen. Alternativ können Sie auch mit dem Flugzeug über Air Corsica oder andere Billigfluglinien, die vor allem im Sommer leicht zu finden sind, auf die Insel reisen. Die Preise auf der Insel sind aufgrund des ausgeprägten Massentourismus hoch. Am besten ist es, sich lange im Voraus zu entscheiden und seinen Aufenthalt gut vorzubereiten.
Reisetipps auf der Insel der Schönheit
In den Bergen finden Sie Ferienwohnungen und -häuser, die oft viel erschwinglicher sind als in Küstennähe oder im äußersten Süden wie in Porto-Vecchio oder Bonifacio. Neben dem Angeln können auf Korsika auch zahlreiche andere Aktivitäten im Freien ausgeübt werden. Wandern, Tauchen oder Baden sind einen Umweg wert. Es gibt nicht nur den berühmten „GR20“, den alpinen Fernwanderweg „Grande Randonnée 20“, der Korsika durchquert, sondern auch unzählige Wanderwege auf der ganzen Insel, die zu bemerkenswerten Ecken führen – zu Seen natürlich, aber auch zu Wasserfällen, Gipfeln, Ruinen und Denkmälern.
Die Täler der Restonica, Asco, Fium Orbu, Golo, Solenzara und viele andere rund um die Insel eignen sich für alle Arten von Wassersport in einer paradiesischen Umgebung. Das Cap Corse bietet allein schon ein Kompendium der korsischen Kultur und ist paradoxerweise immer noch weniger überlaufen als der Rest der Insel. Denken Sie ernsthaft über einen Besuch der Insel nach! Auf Ihrem Streifzug werden Sie auch an zahlreichen malerischen Dörfern, genuesischen Türmen und Brücken vorbeikommen – historische Zeugen der Völker, die die Insel bewohnt haben. Korsika ist auch für seine Kultur und seine Gastronomie bekannt.
Im Sommer wirds hektisch
Der Frühling eignet sich gut für Outdoor-Aktivitäten, bevor der große Ansturm im Sommer beginnt, und um die reiche Flora und Fauna der Insel zu entdecken. Schließlich gibt es überall auf der Insel Geschäfte, in denen man sich mit Kunstködern und kleineren Angelutensilien eindecken kann, um im Urlaub in Ruhe zu angeln. Oft ist es sogar möglich, eine Angelerlaubnis für nur einen Tag oder eine Woche zu erwerben.