Wenn Sie große Schleien fangen möchten, dann verzichten Sie auf Mistwurm, Maden und Dosenmais. Für dieses Futter interessieren sich kleine Barsche, Rotfedern und Co. sowieso mehr als die kapitale Schleie, die ihre natürliche Speisekammer mit den Karpfen teilt. Schleien lassen sich sehr gut mit Boilies fangen! Kleine Boilies in 12 und 15 mm haben gegenüber klassischen Schleienködern nämlich ganz klar die Nase vorn.
Große Schleien lieben Boilies: Selektivität ist das Stichwort
Zum einen wäre da die Selektivität. Mit Miniboilies fangen Sie möglicherweise einen Karpfen als Beifang – okay – aber Rotfedern, Plötzen und Barsche bleiben Ihnen erspart. Gerade diese Fischarten nehmen den Köder gerne alle zehn Minuten, was für große Unruhe am Angelplatz sorgt. Für eine kapitale Schleie ist jedoch Ruhe am Angelplatz von Vorteil. Insbesondere wenn Sie Ihre Montagen nah am Ufer platzieren, sollten Sie unnötige Störungen vermeiden. Boilies (Miniboilies) sind also nicht nur selektiver für Schleien, sondern sorgen auch für die nötige Ruhe am Angelplatz. Ein weiterer Pluspunkt ist die Attraktivität. Miniboilies sind – vorausgesetzt, sie sind von guter Qualität – vollgepackt mit wasserlöslichen Lockstoffen wie GLM (Muschelextrakt), Leberextrakt oder Fischprotein. Diese geben sie über einen langen Zeitraum ins Wasser ab. Darüber hinaus bilden sie für Schleien eine vollwertige, einfach zu beschaffende Nahrungsquelle.
Bild: T. Steinbrück
Die Montage zum Angeln auf Schleie mit Boilie ist ganz easy: Ein Hair Rig, ein 15er Boilie und ein 12er Pop Up (für bessere Auffälligkeit). Ein PVA-Stick aufs Vorfach gefädelt vermeidet, dass der Haken Pflanzenreste aufsticht.
Mit einem bunten Pop-Up garniert, sind Miniboilies auch optisch sehr auffällig. Die Farbe, die Lockstoffe und die Inhaltsstoffe machen Boilies zu einem Köder, den Schleien schnell finden und dem sie rasch vertrauen.
Köder mit Wiedererkennungswert
Boilies sind zudem sehr resistente Köder. Kleinfische haben es schwer, den Köder vom Haar zu knabbern. Lediglich Krebse schaffen das. In diesem Fall können Sie auf extra harte Boilies zurückgreifen. Im Fachhandel finden Sie diese in kleinen Dosen, oft unter den Bezeichnungen „Hard Ones“ oder „Hard Hookers“. Boilies sind auch im Handling sehr praktisch. Sie können die Köder lange aufbewahren, ohne dass sie verderben. Sie sind leicht zu füttern – auch auf große Distanzen – und überall verfügbar.
Bild: T. Steinbrück
Die Ruten werden beim Angeln auf Schleien mit Boilies ganz normal auf dem Rodpod mit Bissanzeigern abgelegt. Bis auf die Ködergröße unterscheidet sich nichts zum Karpfenangeln.
Wenn Sie mit Miniboilies auf Schleien angeln, macht es Sinn, im Vorfeld etwas anzufüttern. So machen Sie die Schleien auf Ihren Köder aufmerksam und vertraut. Bei einem Gewässerrundgang reicht es aus, immer wieder in Ufernähe oder an der Uferkante Boilies per Hand oder mit einem Katapult einzubringen. Schleien patrouillieren in der Nacht und in den frühen Morgenstunden entlang der Uferkanten und Schilfgürtel auf der Suche nach Nahrung. Sie werden die Futtergaben dankend annehmen und nach und nach gezielt danach suchen. Beim eigentlichen Angeln auf Schleien mit Boilies empfehle ich Ihnen, genau diese Bereiche zu nutzen, um die Montagen zu platzieren. Suchen Sie sich eine Stelle in Ufernähe, die Ruhe, Schilf oder Buschwerk sowie einen schlammigen Boden oder leichten Krautbewuchs bietet.
Bild: T. Steinbrück
Ein Hair Rig und einen spitzen Haken, mehr braucht es fast nicht, um gezielt auf große Schleien zu angeln. Die Hakenschärfe ist bei Selbsthakmontagen entscheidend – hat die Spitze einen kleinen Knick, sollte man den Greifer nachschärfen (rechts).
Schleien lieben Pop Ups genau wie Boilies!
Ist der Boden schlammig, lohnt sich eine Schneemann-Präsentation (ein 12-mm-Pop-Up auf einem 15-mm-Bodenköder). Dadurch sinkt der Hakenköder nicht so tief in den weichen Boden ein und bleibt besser auffindbar. Bei Bodenkraut macht es Sinn, den Schleien statt eines Boilies einen Pop-Up anzubieten. Ich nutze dafür gerne ein Chod-Rig. Das Leader legt sich wie ein Balken auf dem Kraut ab, und der Pop-Up steht über dem Bewuchs. Bei vielen Krebsen können Sie Ihre Köder nachtrocknen, extra harte Minis im Fachhandel kaufen oder den Boilie in einem „Baitmesh“ verpacken.
Obacht beim Anködern!
Kleine Boilies brechen schnell auseinander, wenn sie mit einer zu dicken Boilienadel durchstochen werden. Ich nutze aus diesem Grund gerne eine „Splice“-Nadel, die eigentlich zum Spleißen von Leadcore-Leadern erfunden wurde. Der Knoten der Haarschlaufe sollte ebenfalls nicht zu dick sein. Sonst drückt der Knoten den Köder von innen auseinander. Entweder binden Sie die Haarschlaufe so groß, dass der Knoten nicht im Boilie sitzt, oder Sie verwenden ein sehr dünnes Geflecht, um einen kleinen Knoten in der Schlaufe zu erhalten.
Grundsätzlich reicht ein hauchdünnes Vorfach mit einem Haken der Größe 6–8 völlig aus. Sollten Sie jedoch mit einem kapitalen Karpfen als Beifang rechnen, setzen Sie auf ausreichend robuste Ausrüstung – also Rute, Schnur, Haken und Kescher. Das Angeln auf Schleien mit Boilies ist eine entspannte Methode, gezielt große Schleien zu fangen. Einmal ausgelegte Montagen können Sie mit Bedacht zwölf Stunden am Spot liegen lassen und dabei die Natur um sich genießen. Lassen Sie sich nicht von Beifängen die Ruhe rauben.
Bild: T. Steinbrück
Darum geht’s: Der Autor präsentiert eine dicke Schleie, gefangen auf Boilie.