Skandinavian Masters – 2001

Es war wieder soweit. April 2001, die Abfahrt nach Schweden stand bevor. Das Auto wurde schon am Vortag beladen, so dass nur noch die Maden (70 Liter) aus dem Kühlschrank geholt, in Styropor verpackt (damit sie die Fahrt überstehen) und eingeladen werden mussten.

Die Fahrt zur Fähre nach Travemünde (ca.80 km nördlich von Hamburg, Ostsee) verlief reibungslos und ohne Stau. Wir checkten um 18.00 auf der Fähre ein und begrüßten erst mal einige alte Bekannte, die ebenfalls zum Masters fuhren. Man kennt sich ja von den Wettkämpfen im In-und Ausland. Ich belegte meine Kabine, duschte mich und wir trafen uns gegen 21.00 Uhr zum gemeinsamen Captains Dinner vor dem Speisesaal der Fähre. Die Fähre legte um 22.00 Uhr ab. Geplante und eingehaltene Ankunftszeit der Fähre in Trelleborg/ Schweden war freitags, 7.30 Uhr. Nach zwanzig minütiger Fahrt trafen wir im Hotel Jägersro in Malmö ein. Unsere Zimmer brauchte noch einige Zeit und so versorgten wir unsere Maden als erstes und stellten sie in den extra dafür bereitgestellten Kühlcontainer. Die Skandinavian Masters sind nach der Europameisterschaft und der Weltmeisterschaft der interessanteste und beste Event. In diesem Jahr waren über 70 Angler aus 10 Nationen am Start. Man kann sagen dass es Europas Elite ist. Gefischt wurde an vier Tagen, jeweils 5 Stunden lang. Die Gewässer namens Lödde und Sege sind Fliessgewässer von ca. 15-30 m Breite und 0,5-2,5m Tiefe. Man konnte wählen zwischen Stipp- und Matchruten. Feederruten waren auch zugelassen, bringen an diesen Gewässern jedoch nichts. Der Fang sind Rotaugen, ab und zu Brassen und Alande. Freitags und Samstags abends saßen wir gemütlich beisammen, und diskutierten über die Trainingsergebnisse dieser beiden Tage. Die Sege war in diesem Jahr nach Meinung aller sehr schlecht. Ich hielt mich aus diesen Diskussionen heraus, denn ich dachte mir dass Sie von Tag zu Tag besser werden würde, was Sie dann auch wurde. Aber Lesen Sie selbst. Sonntags fanden wie jedes Jahr die Milo Spring Classics statt. Diese wurden an der Sege ausgefischt. Der Fluss war an diesem Tag in 5 Sektoren (A-E) unterteilt. Es war früh morgends, 5.10 Uhr, als mein Wecker schellte und es für mich hieß auf, die Maden richten und das Futter machen. Dies geschah nachdem ich meinen Vater, der mich immer begleitet und unterstützt, um halbsechs aus den Träumen riss dann auch sehr zügig, so dass ich um 6.15 Uhr zum Frühstück konnte. Um sieben Uhr fuhren wir Richtung Wasser. Am Wasser wurde gezogen und das Fischen begann pünktlich um 10.00 Uhr mit dem Startschuss. Ich hatte Platz E 3, ziemlich nah am Meereinfluss gezogen. Nach 3 Stunden hatten schätzungsweise 5 Angler einen Fisch, aber ich dachte mir, abwarten, noch ist nichts verloren. Und siehe da, als es zum Wiegen ging, Manuel Georg, 1.Platz mit 5750 Gramm. Dies war für diesen Tag enorm viel und so bekam ich bei der Siegerehrung die am Wasser statt fand eine Milo- Feederrute und einen Geldpreis. Überglücklich und mit einigen wichtigen Vorsätzen für das Masters gings zurück ins Hotel. Nach dem Essen ging ich so gegen 23.00 Uhr ins Bett. Denn so ein Tag in der Kälte macht einen schon müde. Und dann noch die Luft dazu. Montags war frei, Erholung war angesagt. Ich fuhr an die Lödde um einigen beim Training zuzuschauen, wobei ich mir einige Sachen abschaute, die ich auch einsetzen wollte und dies auch tat. Montag abends ging ich gegen 21.00 Uhr ins Bett, nachdem ich all meine Sachen gerichtet hatte und an diesem Abned meine Sektoren gezogen hatte. Diese werden immer für alle vier Tage Montag abends gezogen, so dass sich jeder auf das zu befischende Gewässer einrichten konnte. Meine Sektorenreihenfolge: A-C-D-E. Die jeweiligen Platznummern wurden jedoch immer erst morgends am betreffenden Tag gezogen. Scandinavian Masters Day 1 Sektor A Startnummer 17 Ich stand sehr früh auf. Halb sechs. Richtete meine Maden und machte mein Futter. Es wurde warm an diesem Tag, dass sah man bereits am Himmel. Ich freute mich richtig auf das Fischen. Am Wasser angekommen baute ich alles auf, und entschied mich dafür, an diesem Tag nur wenig Futter, dafür 12 Liter Maden zu füttern. Der Wettkampf begann und ich fing von Anfang an sehr gut. Ich bemerkte auch, dass Maden der Trumpf sind, nicht nur das Futter. Jedoch musste man die Maden richtig an den Gewässergrund bringen. Dies hatte mir mein alter Freund Klaus Fix aus England am Vortag gezeigt. Klaus ist in England einer der Besten und ein Spezialist auf grosse Brassen. Nach fünf Stunden Wettkampf kams beim Wiegen für alle zu einer Überraschung. Ich gewann an diesem Tag den Sektor A mit 64900 Gramm. Das sind 12980 Gramm in der Stunde. Zudem erlangte ich den Tagessieg mit diesem Gewicht und sicherte mir die Gesamtführung. Scandinavian Masters Day 2 Sektor C Startnummer 7 An diesem Tag hatte ich einen schlechten Sektor. Sektor C war am Vortag sehr schlecht gewesen. Aber ich dachte mir wenn ich mich mit einem guten Mittelfeldplatz aus der Affäre ziehe, werde ich die Gesamtführung noch verteidigen können. Was ich auch geschafft habe. Platz 7 mit 3700 Gramm. Viel für diesen Tag und Platz und ich war damit rundum zufrieden. Zurück im Hotel ging ich, wie jeden Abend, duschen und dann zum Essen. Gleich danach ins Zimmer, Sachen wieder auf den nächsten Tag richten und dann ins Bett. Scandinavian Masters Day 3 Sektor D Startnummer 5 An diesem Tag hatte ich einen echten Weltklasseangler, nämlich Paul Hughes aus England, neben mir sitzen. Wir sind gute Freunde jedoch zählte an diesem Tag nur der Wettkampf. Ich wusste dass ich alle, wirklich alle Register ziehen musste, um diesen Mann zu schlagen. In den fünf Stunden Wettkampf fiel zwischen Paul und mir kein Wort. Als es jedoch dann zum Wiegen ging kam Paul Hughes zu mir und gratulierte mir. Er sagte er hätte noch nie einen Angler gesehen der so schlau und mit Köpfchen angelte wie ich. Ausserdem gefiel ihm meine Art verkürzt (lange Rute, kurze Schnur) zu fischen. Er wog seinen Fang zuerst. 29990 Gramm. Er hatte viele Rotaugen und ab und zu einen dicken Aland anlanden können. Aber er schaffte es einfach nicht die grossen Alande auf seinem Platz zu halten. Dies jedoch gelang mir herrvoragend, und so zeigte die Waage bei meinen Fischen 36850 Gramm an. Dies war der fast schönste Moment in Schweden. Zu wissen dass man alles richtig gemacht hat und gegen diesen Topmann bestanden zu haben. Das Gewicht brachte mir an diesem Tag eine 2 im Sektor und den zweiten Platz im Gesamten. Scandinavian Masters Day 4 Sektor B Startnummer 1 Mein grösster Konkurrent, Markus Gerngross der Führende und spätere Masters Sieger, zog an diesem Tag den Endplatz in Sektor D, dem besten Sektor bisher. Ich zog ebenfalls einen Endplatz jedoch im Sektor B, einem mittelmässigem sektor. Ich wusste dass ich mindestens 20 Kg mehr bringen musste als Markus, und ich setzte alles daran. Nach den letzten fünf Stunden Schwedenwettkampf war mir klar, Manuel da hast du heute den Masterssieg verloren. Aber ich war auf meiem Platz chancenlos. Ich hatte zwei riesengrosse Hechte vor mir, schätzungsweise 25-30 Pfund jeder. Wie soll man da noch richtig Rotaugen fangen. Jedoch siehe da, mit 47600 Gramm, sehr gut für mich dachte ich. Markus hatte am Vortag jedoch über 60 Kg vorgelegt, und so reichte es nicht mehr ganz. An diesem Tag noch einen fünften Platz im Sektor und Gedanken an einen Podiumsplatz, wenn einige Angler die sich unter den TopTen befanden nicht so viel fangen würden. Zurück im Hotel sofort ins Bad und dann zum essen. Danach, gegen 21,45 Uhr fand die Siegerehrung statt. Zuerst wurden die Sektorenpreise (Geldpreise) und Tagessiegerpreise (ebenfalls Geldpreise) überreicht. Ich musste mich 4 mal von meinem Platz erheben um einen dieser begehrten Umschläge, auf denen mein Name stand, entgegen zu nehmen. Nun kam es zur Gesamtehrung. Wie schon bekannt siegte Markus Gerngross (Deutschland) vor mir, Manuel Georg und Sven Meyer (ebenfalls Deutschland). Markus hatte 17 Kg Vorsprung vor mir. Aber an diesem Abend war mir alles egal, ich genoss die Atmosphäre, die Schweisstropfen auf meiner Stirn im Blitzlichtgewitter der Fotografen. Es war eine tolle Woche Schweden, in der ich viel gelernt habe und noch mehr Leute aus den verschiedensten Ländern näher kennengelernt habe. Von eben diesen wurde ich schon nach England, Frankreich, Italien, Österreich und Ungarn zum gemeinsamen Fischen eingeladen. Es sind wirklich sehr erfahrene Profis von denen ein noch so junger „Profi“ noch sehr viel lernen wird und will. Endergebnisse Scandinavian Masters 2001 Name Land Total in Gr. 1 Markus Gerngross Deutschland 170200 2 Manuel Georg Deutschland 153050 3 Sven Meyer Deutschland 149850 4 Paul Hughes Egland 142850 5 Mikael Tono Schweden 139100 6 Wolfgang Lorenz Deutschland 137100 7 Leo Koot Holland 136150 8 Peter Kaspareck Österreich 134300 9 Christophe Meritet Frankreich 128100 10 Antonio da Costa Portugal 122150 Die Organisatoren der Scandinavian Masters, Mikael Tono aus Schweden (links) und Jan Anders Walle aus Dänemark bei der Preisübergabe. Ich freue mich jetzt schon auf die Scandinavian Masters 2002, denn ich bin wieder dabei. Manuel Georg, Team Milo Deutschland


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