Einigen wir uns darauf, ihn Brassen zu nennen, auch wenn er nicht überall so heißt. Brachse sagen die Bayern, Blei die Berliner, Bräsen die Rheinländer. In Norwegen kennt man ihn als Braxen. Sie ahnen bereits: Wer so viele Namen hat, kann nicht selten sein.
Aussehen und Merkmale
Brassen sind Karpfenfische und haben einen seitlich stark abgeflachten, hochrückigen Körper. Ihr Maul ist stark unterständig, die Augen verhältnismäßig klein. Brassen sind grün bis grau gefärbt, woher auch ihr Berliner Name Blei rührt. Ältere Exemplare nehmen eine bronzenen bis goldgrünen Farbton an. Die Flossen sind dunkelgrau, nur die Brustflossen bleiben etwas heller. Anhand ihrer Länge kann man den Brassen vom Güster unterscheiden.
Im Durchschnitt erreichen sie Längen zwischen 30 und 50 cm, ältere Fische können über 60 cm lang werden. Dann wiegen sie meist zwischen 3 und 3,5 kg. Sie erreichen ein Alter von etwa 16 Jahren. Der größte Brassen, der in Deutschland gefangen wurde, stammt aus dem Jahr 2000. Der damals 12-jährige Patrick Benkler fing einen 8,46 kg schweren Fisch.
Wer einmal einen Brassen gefangen hat, dürfte mit dem Schleim Bekanntschaft gemacht haben, mit dem die Schuppen der Fische bedeckt sind. Während der Laichzeit, die im April bis Juli stattfindet, nehmen die Männchen einen markanten Laichausschlag an, der an Pickel erinnert. Da Brassen, Güster und auch andere Weißfische sehr ähnliche Laichzeiten haben, kommt es immer wieder zur Bildung von Hybriden.
Verbreitung des Brassens
Man findet den Brassen (Abramis brama) so gut wie überall in Deutschland, sowohl in stehenden Gewässern als auch auf ruhigen Fließstrecken. Im Unterlauf der Flüsse, in der Brassenregion, ist er der Leitfisch. Brassen sind Schwarmfische und leben am Grund, den sie mit ihrem vorstülpbaren Rüsselmaul absuchen und durchsieben. Dabei stehen sie mit dem Kopf schräg nach unten, fast senkrecht, und hinterlassen regelrechte Fraßlöcher am Boden sowie Schlammwolken im Wasser.
Ernährung
Zu ihrer Lieblingsnahrung gehören die lebhaften Schlammröhrenwürmer (Tubifex) und die auffallend roten Zuckmückenlarven, beides hervorragende, wenn auch schwierig zu beschaffende Köder. Wo es nicht genug tierische Nahrung gibt, verschmähen Brassen auch Pflanzen nicht, bleiben dann aber meist kleinwüchsig und schlank (Messerrücken). In Fließgewässern halten sich Brassen lieber in den ruhigen Buchten und Buhnenkesseln auf als in der Hauptströmung. Die großen Brassen der Seen bevorzugen das tiefe Wasser und kommen nur zum Laichen (Mai/Juni) in Ufernähe. Die Futtersuche vollzieht sich entlang bestimmter Routen, die man finden muß, will man in großen Gewässern eine Chance auf Kapitale haben.
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Wie und womit auf Brassen angeln?
So verbreitet der Brassen ist, so vielfältig sind die Methoden und Köder, mit denen man ihn fängt. Standardköder der meisten Brassen-Angler ist die Made bzw. ein Madenbündel. Auch verpuppte Maden (Caster) fangen. Weißbrot als Teig oder Flocke hält schlechter am Haken, lockt aber größere Fische, was auch für Mistwürmer oder Kartoffelstückchen gilt.
Mit Mais ist man ebenso erfolgreich wie mit Erbsen oder Nudeln, vorausgesetzt man hat das Anfüttern nicht vergessen. Bei keinem Fisch ist Anfüttern so wichtig wie beim Brassen, denn um einen Schwarm anzulocken und am Platz zu halten, bedarf es mehr als einer Handvoll Maiskörner.
Maden führen zum Erfolg
Brassen mögens süß: Wenn das Futter (Panier- und Biskuitmehl, evtl. Haferflocken) nach Vanille, Karamell oder Lebkuchen duftet, werden die Brassen besonders hungrig. Reichlich Maden oder Würmchen im Futter steigern die Freßgier (und sorgen dafür, daß die Ballen sich am Grund auflösen). Auch beim Anbieten der Köder haben wir die freie Auswahl: mit feststehender Pose an der langen beringten Tele- oder Kopfrute, mit Wackel- oder Stabpose an der Matchrute (3-4 m), mit Bodenblei und/oder Futterkorb an der mittelschweren Feeder-Rute.
Beim Grundangeln hängt der Erfolg wesentlich vom Bissanzeiger ab. Das kann ein Winkelpicker sein, also eine kurze Steckrute mit integriertem (evtl. auswechselbarem) feinem Spitzenteil. Oder eine längere Rute mit aufgeschraubter Bibberspitze (für Fließgewässer) bzw. Schwingspitze für stehende Gewässer. Bei allen Methoden wird die Rute fest auf zwei Rutenhalter abgelegt und beim geringsten Zupfer an der Spitze angeschlagen.
Beim Biss heben Brassen den Köder an
Beim Posenangeln angeln wir anders als mit Bodenblei nicht automatisch am Grund. Also müssen wir ausloten und darauf achten, daß der Köder den Boden berührt oder sogar aufliegt. Brassen heben den Köder beim Anbiß hoch und damit meist das untere Blei an. Die Folge: Die Posenantenne wächst aus dem Wasser und legt sich flach, ehe sie im besten Fall zügig abtaucht. Erfahrene Angler erkennen schon an diesem Hebebiß den Brassen.
Typisch sind auch die Stöße und Rucke im Drill. Die meisten Brassen streben zum Grund, ergeben sich dann aber schnell. Nur kapitale Stücke nutzen den Wassserwiderstand ihrer breiten Flanken, stellen sich quer zur Strömung und strapazieren unser leichtes Gerät. Allgemein sind Schnüre zwischen 0,14 und 0,20 mm zumBrassenangeln ausreichend; Stipp-Experten angeln mit Vorfächern von 0,10 mm oder feiner und haben auch damit meist keine Probleme, ihre Brassen über den Kescher zu führen.