Steckbrief Renke

Es gibt drei Wege, um einen Renkenschwarm zu finden: Die Renke sucht man mit dem Echolot; man spioniert aus, wo und wie tief der Berufsfischer seine Netze stellt; oder man zählt, mit wie vielen Kurbelumdrehungen die Einheimischen ihre Fische an die Oberfläche holen, und schließt ­dar­aus auf die Angeltiefe.

Die Hegene brachte den Silberbarren an den Haken. Die Farbe der Nymphe ist besonders wichtig! Diese Renke bevorzugte einen grünen Köder.

Die Hegene brachte den Silberbarren an den Haken. Die Farbe der Nymphe ist besonders wichtig! Diese Renke bevorzugte einen grünen Köder.

Wo findet man den Renkenschwarm?

Auch dort, wo Einheimische ihren Hechtköder durchs Freiwasser schleppen, steht die Renke oft dicht an dicht. Die Hechtangler halten es wie ihr Lieblingsfisch (in diesem Fall auch Renkenhecht genannt): Sie folgen den Renkenschwärmen im freien Wasser. Oft hört man, die Maräne sei ein reiner Grundfisch. Das trifft auf Renken zu, die ihre Nahrung am Gewässergrund suchen; wir sprechen hier von der Bodenrenke. Es trifft aber nicht zu bei Schweberenken, Fischen also, die sich im freien Wasser von Plankton ernähren. Als Angelfisch ist die Schweberenke am interessantesten.

Auf der Suche nach Plankton zieht sie in Schwärmen durch die tiefen, kalten Seen, am liebsten über hartem Gewässergrund. Meist frisst sie in zwischen 15 und 22 Metern Tiefe, manchmal noch tiefer. Eine Vorliebe für tiefes Wasser, die noch weiter geht, hat die Bodenrenke (eine Unterart der Großen Maräne). Sie steht bis zu 150 Meter tief, bevorzugt an kalten Quellen. Diese Tiefen sind licht- und planktonarm, deshalb hat sich die Bodenrenke auf Grundnahrung spezialisiert. Die beste Zeit für das Renkenangeln sind Juni und Juli. Es gibt aber auch Gewässer wie den Schluchsee und den Kochelsee, an denen ein Frühstart nach der Eisschmelze lohnt sogar vom Ufer aus.

Wie man an der Fettflosse erkennen kann, gehört die Renke mit zur Familie der Salmoniden.

Wie man an der Fettflosse erkennen kann, gehört die Renke mit zur Familie der Salmoniden.

Renken-Montage

Was das Boilie für den Karpfenangler, ist die Hegene für den Renkenfischer. Renken gezielt und in größeren Mengen zu fangen, das gelingt erst, seit die Hegene populär ist. Diese Montage ähnelt dem Paternoster der Heringsangler, hat drei bis fünf Seitenarme und ist am Ende mit einem Blei von 10 bis 20 Gramm versehen. Doch die Renke ist kein Hering, der nach allem schnappt, was durchs Wasser zuckt. Sie ist scheu wie ein Murmeltier. Wählt man die Schnur zu stark, flüchtet sie. Kommt der Anhieb nicht wie aus der Pistole geschossen, lässt sie den Köder wieder los. Beim Angeln mit der Hegene kommt es auf Feinheiten an. Das geht bei der Montage los.

Wie viele Seitenarme soll die Hegene haben, und in welchem Abstand? Ein Blick aufs Echolot zeigt, dass die Fische oft Schicht auf Schicht stehen, ungefähr im Abstand von 60 Zentimetern. Dieser Abstand von Seitenarm zu Seitenarm ist ideal. Die Anzahl der Köder ist beschränkt: Zwar sind bis zu fünf Seitenarme möglich, aber das würde eine Rutenlänge von über drei Metern erfordern; sonst wäre man nicht in der Lage, einen Fisch am untersten Springer zu landen. Bei drei Seitenarmen muss die Rute knapp über zwei Meter lang sein, ideal zur Köderführung und ausreichend im Drill. Am Bodensee und in Österreich bieten Fachhändler spezielle Hegenen-Ruten an. Ihr Federgewicht lässt es zu, sie stundenlang mit einer Hand auf und ab zu bewegen.

So ist eine Hegene aufgebaut: Ein Birnenblei sitzt am unteren Ende, darüber schweben die kleinen Nymphen an extrem ­kurzen Seiten­zweigen. Die Montage eignet sich sowohl zum Zupf- als auch zum Posen­angeln.

So ist eine Hegene aufgebaut: Ein Birnenblei sitzt am unteren Ende, darüber schweben die kleinen Nymphen an extrem ­kurzen Seiten­zweigen.

Gerät zum Fischen auf die Renke

Die Spitzen sind weich genug, um auch den vorsichtigsten Biss zu registrieren. Für den Urlaub tut es aber auch eine sehr leichte Spinnrute, Wurfgewicht 5 – 15 Gramm. Die Schnur sollte dehnungsarm und was Experten als sehr wichtig einschätzen von der Farbe her völlig unauffällig sein. Viele Angler wählen für die Seitenarme eine sehr dünne Schnur. Aber für das Vorfach, an dem sie befestigt werden, eine dickere.

Das ist falsch! Gerade das von oben nach unten verlaufende Vorfach nehmen die Renken als Gefahr wahr. Unauffällig ist eine Stärke von 0,15 Millimeter. Die Seitenarme sollten mindestens 10 Zentimeter lang und aus 18er oder 20er Schnur geknotet sein so stehen sie vom Vorfach ab und ersparen uns Verwicklungen.

Nymphen gibt es in jeder erdenk­lichen Farbe, und die meisten Hegenen bieten verschiedene Typen an, damit wenigstens eine Farbe den launischen Geschmack der Renken trifft. Hier hatte der Angler offensichtlich das richtige Muster an der Schnur, wie der Fisch im Kescher beweist.

Köder und Köderführung

Als Köder haben sich verschiedene Nymphen bewährt, wobei der unterste Köder beim grundnahen Angeln immer rot sein sollte; die Renken haben nämlich eine Vorliebe für (rote) Schlamm- und Röhrenwürmer. Die Nymphen fangen meist besser, wenn wir sie mit einer Made ergänzen. Die Hegene wird vom Boot gefischt. Wir lassen das Blei bis zum Grund absinken. Durch gleichmäßiges Heben und Senken der Rute fischen wir die Bodenzone ab. Tut sich nichts, kurbeln wir die Montage ein paar Meter nach oben und zupfen weiter. So fischen wir die gesamte Tiefe durch und zählen mit, wie viele Rollenumdrehungen sich der Köder vom Boden entfernt.

Kommt ein Biss, wissen wir genau, wie hoch wir unseren Köder beim nächsten Wurf kurbeln müssen, um im Schwarm zu angeln. Die Hegene lässt sich auch an der Laufpose anbieten. Es leiden allerdings die Köderführung und die Bissausbeute. Diese Methode empfiehlt sich deshalb nur vom Ufer aus, mangels anderer Möglichkeit, die Hegene anzubieten. Gelegentlich, vor allem im Frühjahr, lässt sich die Renke auch mit Naturködern wie Maden, Würmern oder Heuschrecken fangen.

Beim Grund- und vor allem beim Posenangeln sollte die Montage so fein wie möglich sein: 15er Vorfach, 14er Haken und eine Bissanzeige, die kaum Widerstand bietet. Nur manchmal, besonders in norddeutschen Gewässern, vergisst die Renke ihre Vorsicht: In Räuber-Manier schnappt sie dann nach Spinnködern. Kleine Pilker, Spinner und die Mormyschka haben schon Renken gebracht meist als Beifang beim Barschangeln.

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