Brassen fangen im Sommer: Wenig Sonne, viel Brassen

Sommerzeit ist Friedfisch-Zeit. Wer so richtig Brassen fangen will im Sommer, sollte aber grellen Sonnenschein meiden.  Denn die Weißfische bevorzugen die dunkleren Stunden. Wer dann die richtige Methode einsetzt, kriegt auch die großen Brassen zu fassen.

Brassen fangen im Sommer geht am besten in der Dunkelheit

Der Stipper sollte die Rute schon mal in die Hand nehmen. In der Dämmerung kommen die Brassen in Ufernähe und hauen richtig rein. Foto: D.Schröder

Wenn die Gewässer sich richtig erwärmt haben, steigen die Chancen, ­einen großen Brassen unter Anglern Klodeckel genannt an den Haken zu bekommen. Der Sommer ist eine gute Fangzeit, aber auch in guten Zeiten sind einige grundlegende Dinge zu beachten, damit es klappt mit dem großen Fang. Als allererstes muss man wissen, wo die Brassen sind. Während man kleinere Exemplare fast überall an den Haken bekommen kann, findet man die Großen je nach Tageszeit an unterschiedlichen Stellen. In Flüssen suchen die Brassen in der heißen Jahreszeit oftmals Plätze auf, an denen man solch hochrückige Fische gar nicht vermutet, nämlich stark strömende Bereiche. Insbesondere während der Mittagszeit sind die Fische in der Strömung zu finden. Ein Grund hierfür mag darin liegen, dass in solchen Bereichen der Sauerstoffgehalt im Sommer am höchsten ist.

Punktgenau mit Kopfrute

Gegen Abend und in der  Dunkelheit zieht es die Brassen dann in die ruhigeren Bereiche. Sehr gute Plätze findet man zum Beispiel in tiefen Buhnenkesseln. In Seen und Talsperren stehen Brassen am Tage meist weiter vom Ufer entfernt und kommen auch hier erst gegen Abend in Ufernähe. Entsprechend der jeweiligen Standplätze wird die Angelmethode gewählt. Im Fluss ist das Angeln mit der unberingten Stipp­rute eine verlässliche Methode. Damit kann man den Köder punktgenau anbieten und auch in recht starker Strömung angeln. Da besonders die großen Brassen ruhig am Grund liegende Köder bevorzugen, sollte man diesen auch entsprechend unbewegt präsentieren. Man angelt also in der Regel so, dass das gesamte Vorfach am Grund aufliegt. Bei schwächerer Strömung hält man den Köder auf der Stelle, indem man die Pose abstoppt oder nur sehr stark verzögert treiben lässt.

Brassen fangen im Sommer: Ein buckeliger Sommer-Brassen, da­rauf hat es Dieter Schröder abgesehen.

Ein buckeliger Sommer-Brassen, da­rauf hat es Dieter Schröder abgesehen.

Pose über Wasser

In starker Strömung ist das Tunken die beste Methode, um den Köder am Platz zu halten. Beim Tunken wird die Schnur so bemessen, dass sie etwa 1,0 bis 1,5 Meter länger als die ausgelotete Wassertiefe ist. Das Blei wird so schwer gewählt, dass es von der Strömung nicht vom Platz abgetrieben wird. Die spezielle Tunkpose, die sich durch einen gut sichtbaren bunten Kiel auszeichnet, befindet sich rund 10 Zentimeter über der Wasseroberfläche. Bisse machen sich durch Rucken an der Pose oder sogar in der Rutenspitze bemerkbar. Das Vorfach liegt bei dieser Angelart komplett am Grund auf. Je nach Beißverhalten sollte es zwischen 40 und 60 Zentimeter lang sein. Um mit der kurzen Schnur auch die Fluchten großer Klodeckel meistern zu können, wird grundsätzlich mit einem Gummizug in der Rutenspitze geangelt. Je nach Größe des Gewässers wird eine ­Rute zwischen 7 und 14 Meter verwendet. Es kommen nur Steckruten in Betracht, da man zur Landung eines Fisches aus der starken Strömung die Rute durch Ab­stecken verkürzen muss. In Flüssen mit schwächerer Strömung und sauberem Grund kann man auch mit der beringten Bologneserute angeln.

Mit Feederrute und Futterkorb

Wer lieber mit der Feederrute angelt, hat damit ein wirkungsvolles Gerät sowohl in starker wie in schwacher Strömung. Die Feederrute lässt sich im Fluss universell einsetzen. Entscheidend ist dabei, dass die Stärke der Rute und das Gewicht des Korbes an die Strömung angepasst werden.  Der Korb muss immer so schwer sein, dass er von der Strömung nicht bewegt wird. die Feederrute ist auch eine gute Alternative im stehenden Gewässer, wenn die Brassen weit draußen auch eine gute Alternative im See stehen. Besonders gute Fangzeiten für Brassen liegen in den frühen Morgenstunden, am Abend und in den ersten Stunden der Dunkelheit. Nach meinen Erfahrungen herrscht  in der Nacht zwischen 1 und 4 Uhr Beißflaute ein.

Futter für die Vielfraße

Da Brassen die reinsten Vielfraße sind und den Futterplatz oft mit der Geschwindigkeit und Gründlichkeit eines Staubsaugers säubern, heißt es reichlich anfüttern, um die Fische an den Platz zu bekommen und vor allem auch dort zu halten. Beim Feedern bedeutet das, dass man möglichst große Futterkörbe einsetzt. Zu Beginn des Angelns wird zunächst zehnmal der gefüllte Futterkorb an den Platz geworfen, um eine ausreichende Menge Futter dort zu platzieren. Nicht ganz einfach ist das Füttern in der Dunkelheit, wenn mit der Pose geangelt wird, weil man sich doch schon einmal bei der Weite verschätzt. Hier sollte man ruhig schon einen großen Teil Futter im letzten Abendlicht einbringen. Wenn man mit der langen Kopfrute und verkürzter Schnur direkt unter der Rutenspitze angeln, kann man diese mit einem Knicklicht ausstatten. So hat man in der Dunkelheit einen Zielpunkt fürs Füttern.

Mit Tunkpose (die immer über dem Wasser bleibt) und konzentrierter Bebleiung wird in der starken Strömung geangelt.

Mit Tunkpose (die immer über dem Wasser bleibt) und konzentrierter Bebleiung wird in der starken Strömung geangelt.

Brassen mögens süß

Das Futter sollte recht grob gewählt werden, damit es von Kleinfischen nicht weggefressen wird. Grober Maiskuchen ist zum Beispiel ein guter Bestandteil. In jedem Fall sollte ein großer Teil an groben Partikeln, zum Beispiel süßer Mais oder Erbsen, zugegeben werden. Auch Lebendköder, sprich Maden oder Würmer, erhöhen die Lockwirkung des Futters. Da es die Rüssler sehr süß mögen, gehört unbedingt Zucker ins Futter. Auch Erdbeeraroma ist im Sommer ein guter Lockstoff. Im Sommer lieben Brassen hellere Futtersorten. Fast immer fängig ist gelbliches Futter. Färben Sie es also entsprechend mit Futter- oder Lebensmittelfarbe so ein, wenn Sie ihr Futter selber mischen. Im Fachhandel erhält man auch fertige helle bzw. gelbe Brassenmischungen.

Schwerer Lehm und große Köder

Beim Tunken in starker Strömung ist es wichtig, dass Sie das Futter stark mit Lehm und/oder Kies beschweren, damit es direkt zum Grund sinkt. Beim Bolognese-Angeln im Fluss kann es leichter gewählt werden, damit sich eine Futterspur bildet, durch welche man den Köder treiben lässt. Abschließend noch ein Wort zu den Hakenködern. Wollen Sie große Brassen, dann nehmen Sie nicht zu kleine Köder. Ein Kilo-Brassen ist nicht bange vor einem Tauwurm. Madenbündel, Mais, Mist- und Rotwürmer sind ebenfalls sehr fängige Köder. Wenn Sie große Köder benutzen, warten Sie aber einen Moment länger mit dem Anhieb, damit der Brassen den Köder auch richtig einsaugen kann.

Tipps für die Dunkelheit

  • Wichtig ist ein gut aufgeräumter Angelplatz. Das notwendige Gerät sollte griffbereit an einem festen Platz, am besten auf einer hellen ­Unter­lage abgelegt sein.
  • Die Schnurstärken sollten etwas ­dicker als am Tage gewählt werden, da die Brassen im Dunkeln nicht so scheu sind. So kann man einem Verheddern und Verwickeln von Schnur oder Vorfach vorbeugen. Sollte es dennoch passieren, kann man die ­dickere Schnur zumindest besser entwirren.
  • Eine gute Lichtquelle ist wichtig. Eine zusätzliche Stirnleuchte leistet beim Beködern und Knotenbinden gute Dienste.
  • Um beim Feedern den Biss besser zu erkennen, sollte man ein Knicklicht an der Rutenspitze befestigen. Man kann zusätzlich auch noch in ­einem Eimer nahe der Rutenspitze ­eine Kerze anzünden, deren Licht die Spitze der Feederrute bestrahlt.
  • Beim Posenangeln sind schlanke Leucht- oder Knicklichtschwimmer zu empfehlen.
  • Für die Matchrute sind spezielle Waggler erhältlich, in die man ein Knicklicht einsetzen kann.
  • Beim Tunken, auch dieses geht in der Nacht, bringt man, man um den Biss zu erkennen, ein Knicklicht an dem Kiel der Pose (nicht an der Antenne) an. Ein weiteres Knicklicht befestigt man direkt an der Rutenspitze. So sieht man auch hier den Biss und hat zusätzlich einen genauen Punkt zum Anfüttern.
  • Zur Landung eines Brassens im Dunkeln ist ein langstieliger großer Kescher zu empfehlen. Kleine ­Wettkampfkescher sind hier fehl am Platze.

Hier findet ihr ein passendes Video zum Feedern in der Nacht mit Michael Zammataro:

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