Wolf-Rüdiger Kremkus verstorben: Eine Friedfisch-Legende geht ihren letzten Gang

Am 22. Juni 2019 verstarb die Angellegende Wolf-Rüdiger Kremkus. André Pawlitzki erinnert an seine Erfolge und wir zeigen zu seiner Erinnerung eine noch nie veröffentlichte Fanggeschichte mit dem Friedfisch-Profi.

Wolf-Rüdiger Kremkus, Allroundangler der ersten Stunde. Er begann schon als Fünfjähriger mit dem Angeln. Seine besondere Vorliebe gilt allerdings den Brassen, deren Fang ihm dreimal den Weltmeistertitel im Stippfischen einbrachte.

Bild: Blinker/A.Pawlitzki

Wolf-Rüdiger Kremkus, Allroundangler der ersten Stunde. Er begann schon als Fünfjähriger mit dem Angeln. Seine besondere Vorliebe gilt allerdings den Brassen, deren Fang ihm dreimal den Weltmeistertitel im Stippfischen einbrachte.

Er war unbestritten Deutschlands bekanntester Stippangler in den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Wolf-Rüdiger Kremkus gewann drei Weltmeisterschaften und beeinflusste Tausende von Anglern. Dabei beherrschte der Könner aus Nordhorn das Angeln mit der Kopfrute ebenso wie das Feedern, das Stippen mit der Matchrute oder das Angeln mit der langen Bologneserute. In seinem Wohnzimmer standen statt Büchern Hunderte von Pokalen, die Wolf-Rüdiger in zahlreichen Wettfischen gewonnen hatte.

Sein Lieblingsfisch war eindeutig der Brassen. Selbst wenn in einem Gewässer nur ein niedriger Brassenbestand heimisch war, konnte man sicher sein, dass sich diese Fische an seinem Futterplatz aufhielten. Lange Jahre war Wolf als Markenbotschafter der DAM tätig.

Es folgten viele Jahre als Blinker-Friedfisch-Experte. In seinen späten Jahren repräsentierte Wolf mit „Mein Futter“ für die Firma Sensas. Als besondere Zutat für dieses Futter zählten ein besonders intensives Vanillepulver und ein paar frische Gewürze, die Wolf aber nicht verraten wollte.

Außerdem betrieb er als Rentner seine eigene Wurmzucht auf der Terrasse und konnte so immer auf einen ausreichenden Bedarf an Rotwürmern zurückgreifen. Trotz seiner Popularität blieb Wolf Angler unter Anglern und war nie arrogant oder besserwisserisch. Nun ist Wolf-Rüdiger Kremkus im Alter von 80 Jahren gestorben. Was bleibt, ist die Erinnerung an einen lieben Menschen, der durch und durch vom Angeln beseelt war und für den Angeln das Leben bedeutete.

In Anbetracht seines Todes veröffentlichen wir hier noch eine letzte, unveröffentlichte Geschichte, die 2009 an einem Privatweiher in der Nähe von Nordhorn entstand.

Wolf-Rüdiger Kremkus verstorben – Er wusste, was Friedfische wollen

Brassen brachten Wolf-Rüdiger Kremkus drei Weltmeistertitel im Stippangeln ein. Was aber macht der Meister, wenn er sich nicht gegen eine starke Konkurrenz verteidigen muss? Er geht einfach angeln, in einem kleinen Moorsee. Und fängt dort ohne großen Aufwand keine Brassen, aber andere dicke Fische.

  1. Wolf-Rüdiger beim Ansitz an einem Moorsee in der Nähe der holländischen Grenze. Zwei Ruten sind ausgelegt. Da der Wind direkt auf das Ufer steht und Nahrung anspült, müssten sich hier auch die Fische aufhalten.

    Wolf-Rüdiger beim Ansitz an einem Moorsee in der Nähe der holländischen Grenze. Zwei Ruten sind ausgelegt. Da der Wind direkt auf das Ufer steht und Nahrung anspült, müssten sich hier auch die Fische aufhalten.

    Bild: Blinker/A.Pawlitzki

  2. Simpler Dosenmais zählt zu den Ködern, mit denen sich zahlreiche Fischarten fangen lassen. Außerdem eignet er sich hervorragend zum Anfüttern.

    Simpler Dosenmais zählt zu den Ködern, mit denen sich zahlreiche Fischarten fangen lassen. Außerdem eignet er sich hervorragend zum Anfüttern.

    Bild: Blinker/A.Pawlitzki

  3. Schon nach wenigen Minuten hängt das erste Rotauge, das den zwei goldenen Körnern nicht widerstehen konnte. So darf es ruhig weitergehen.

    Schon nach wenigen Minuten hängt das erste Rotauge, das den zwei goldenen Körnern nicht widerstehen konnte. So darf es ruhig weitergehen...

    Bild: Blinker/A.Pawlitzki

  4. Die Montage liegt keine Rutenlänge vom Ufer entfernt, aber Wolf-Rüdiger weiß, dass sich selbst kapitale Fische in der Deckung der überhängenden Büsche wohlfühlen.

    Die Montage liegt keine Rutenlänge vom Ufer entfernt, aber Wolf-Rüdiger weiß, dass sich selbst kapitale Fische in der Deckung der überhängenden Büsche wohlfühlen.

    Bild: Blinker/A.Pawlitzki

  5. Weil der Moorsee maximal zwei Meter tief ist, hat Wolf- Rüdiger einen feinen Waggler nach englischem Vorbild über einen Posenadapter mit Wirbel fest auf der 0,25er Hauptschnur montiert.

    Weil der Moorsee maximal zwei Meter tief ist, hat Wolf- Rüdiger einen feinen Waggler nach englischem Vorbild über einen Posenadapter mit Wirbel fest auf der 0,25er Hauptschnur montiert.

    Bild: Blinker/A.Pawlitzki

  6. Einige Rotaugen später herrscht plötzlich eine Beißpause. Jetzt ist ein Köderwechsel angesagt. Ein quicklebendiges Madenbündel am 8er Haken soll jetzt weitere Bisse bringen. Um den Anhieb sicher durchzubringen, bleibt die Hakenspitze frei.

    Einige Rotaugen später herrscht plötzlich eine Beißpause. Jetzt ist ein Köderwechsel angesagt. Ein quicklebendiges Madenbündel am 8er Haken soll jetzt weitere Bisse bringen. Um den Anhieb sicher durchzubringen, bleibt die Hakenspitze frei.

    Bild: Blinker/A.Pawlitzki

  7. Das Wetter hat sich mittlerweile abgekühlt. Deshalb hat sich Wolf-Rüdiger eine Jacke übergezogen. Eine knappe Stunde später zieht die feine Pose zur Seite und ein größerer Fisch kämpft im dunklen Moorwasser. Der Kescher liegt schon bereit.

    Das Wetter hat sich mittlerweile abgekühlt. Deshalb hat sich Wolf-Rüdiger eine Jacke übergezogen. Eine knappe Stunde später zieht die feine Pose zur Seite und ein größerer Fisch kämpft im dunklen Moorwasser. Der Kescher liegt schon bereit.

    Bild: Blinker/A.Pawlitzki

  8. Sein Gegner entpuppt sich als knapp vierpfündige Schleie. Ein toller Fang!

    Sein Gegner entpuppt sich als knapp vierpfündige Schleie. Ein toller Fang!

    Bild: Blinker/A.Pawlitzki

  9. An einer Stelle des Moorsees tauchen plötzlich Blasenspuren von fressenden Karpfen auf. Da diese aber weiter vom Ufer entfernt fressen, montiert Wolf-Rüdiger in Sekundenschnelle einen schwereren vorgebleiten Wagger, indem er die feinere Pose aus dem Wirbel des Adapters ausklinkt und die schwerere einhängt.

    An einer Stelle des Moorsees tauchen plötzlich Blasenspuren von fressenden Karpfen auf. Da diese aber weiter vom Ufer entfernt fressen, montiert Wolf-Rüdiger in Sekundenschnelle einen schwereren vorgebleiten Wagger, indem er die feinere Pose aus dem Wirbel des Adapters ausklinkt und die schwerere einhängt.

    Bild: Blinker/A.Pawlitzki

  10. Er überwirft die Fressblasen und zieht die Montage vorsichtig in die Zugroute der Karpfen. Keine fünf Minuten später ist die Matchrute krumm. Das kann nur ein Karpfen sein.

    Er überwirft die Fressblasen und zieht die Montage vorsichtig in die Zugroute der Karpfen. Keine fünf Minuten später ist die Matchrute krumm. Das kann nur ein Karpfen sein.

    Bild: Blinker/A.Pawlitzki

  11. Erst zehn Minuten später gibt sich der Fisch geschlagen und taucht an der Oberfläche auf. Schnell wird er von den sicheren Maschen umfangen.

    Erst zehn Minuten später gibt sich der Fisch geschlagen und taucht an der Oberfläche aus. Schnell wird er von den sicheren Maschen umfangen.

    Bild: Blinker/A.Pawlitzki

  12. Gute 15 Pfund wiegt der Spiegler, der auch einem Weltmeister ein Lachen ins Gesicht zaubert. Wie man sieht, ist man auch beim einfachen Angeln in einem kleinen See vor kapitalen Überraschungen nicht sicher.

    Gute 15 Pfund wiegt der Spiegler, der auch einem Weltmeister ein Lachen ins Gesicht zaubert. Wie man sieht, ist man auch beim einfachen Angeln in einem kleinen See vor kapitalen Überraschungen nicht sicher.

    Bild: Blinker/A.Pawlitzki

Ruhe in Frieden, Wolf-Rüdiger!

 

 


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