Zum Angeln in stark strömenden Gewässern braucht man entsprechend schweres Gerät. Ich verwende folgendes:
- Feederspitzen aus Carbon, mit denen sich Gewichte von 90 Gramm (3 oz.) noch ohne Probleme auswerfen lassen
- Auf Entfernungen bis 60 Meter angle ich mit einer 3,60 Meter lange Rute mit Carbonspitze, die auch Fallbisse, bei denen der Fisch auf den Angler zuschwimmt, perfekt anzeigt. Herkömmliche Glasfaserspitzen funktionieren bei dieser Art des Flussangelns nicht.
Die lange Rute hält viel Schnur aus dem Wasser und damit aus der Strömung. Auf diese Weise nehme ich viel Druck von der Montage. Man kann nun mit einem leichteren Blei angeln, als wenn man eine kürzere Rute verwenden würde. Das schwerste Blei, das ich bei dieser Montage verwende, wiegt 120 Gramm. Bei Distanzen über 60 Meter wechsle ich auf eine 4,20 Meter lange Feederrute und Spitzen mit einem Wurfgewicht bis 150 Gramm (5 oz.). An meine Feederrute montiere ich eine große Baitrunner-Rolle. Durch einen einfachen Druck auf den Freilaufhebel erlaubt sie es mir, Schnur freizugeben und einen Bogen in die Schnur zu legen, damit das Blei fest am Futterplatz liegen bleibt. Je strammer die Schnur zwischen Spitze und Futterkorb, desto schwerer muss das Blei gewählt werden. Ich angle aber immer mit dem leichtesten Blei, das in der Strömung gerade noch am Grund liegen bleibt. Die Freilaufrolle liefert einen weiteren Vorteil: Ich kann den Widerstand des Freilaufs so einstellen, dass die Strömung keine Schnur von der Rolle zieht, bei einem Gewaltbiss einer Barbe aber Schnur abgezogen wird. Auf diese Weise lassen sich Schnurbrüche vermeiden.
Richtige Position der Rutenspitze
Beim Ablegen der Rute achte ich auf ihre Position. Die Montage werfe ich zwar direkt vor mir aus, aber um den Schnurbogen entstehen zu lassen, platziere ich die Rute stromab im Rutenhalter. Um die Rute möglichst hoch abzulegen, setze ich den Feederarm an meiner Sitzkiepe entsprechend hoch an. Meine Rutenablage ist so beschaffen, dass die Rute eingeklemmt werden kann und bei einem Biss nicht aus dem Halter gerissen wird. Zu Angelbeginn werfe ich den Futterkorb aus, markiere die Entfernung mit einem Schnurmarker und hänge die Schnur in den Clip an der Rollenspule ein. Während sich die Schnur in der Strömung streckt, gebe ich über den Freilauf zwei bis drei Meter Schnur frei, um den Futterkorb am Platz zu halten. An Stellen, an denen andere Angler mit 80 Gramm schweren Körben an gespannter Schnur fischen, kann ich mit entsprechendem Schnurbogen einen Korb von nur 50 Gramm einsetzen.
Meist beginne ich das Angeln mit einem flachen Draht-Korb , an dem ich zwei zusätzliche Bleischlitten mit Sekundenkleber am unteren Ende fixiere. Auf diese Weise lässt sich leicht Gewicht abnehmen oder zugeben. Den Korb fülle ich dann mit Maden, Castern, Hanf und zerschnittenen Würmern. In Gewässern, in denen viele kleine Barsche vorkommen, sollte man die Würmer lieber durch Dosenmais ersetzen. Als zweiten Korb verwende ich einen geschlossenen Futterkorb, mit dem ich dann nur noch Partikel nachlege, wenn die Fische am Platz eingetroffen sind. Damit die Partikel schneller aus dem Korb gewaschen werden, vergrößere ich die Löcher des geschlossenen Korbs.
Einfache Mischung
Mein Futter für das Angeln im großen Fluss lässt sich recht einfach anmischen:
- Ich verwende Grundfutter und mixe als Extra-Beigabe einen Kilo-Beutel zermahlene Fischmehl-Pellets dazu
- Die Mischung ist nicht sehr klebrig und wird schnell aus dem Korb gespült. Außerdem hält das Fischmehl die Rotaugen fern und lockt nur größere Fische an.
- Ich mische die Partikel nie unter das Pulverfutter, sondern fülle zuerst den Futterkorb mit Partikeln und verschließe dann die Enden mit Pulverfutter. So kann ich ein Maximum an Partikeln mit dem Futterkorb ausbringen.
Montage mit Selbsthak-Effekt
Meine Montage habe ich beim Brassenangeln entwickelt, als die Fische sehr vorsichtig bissen. Als ich mit extrem dünner Schnur von 0,10 Millimeter und kleinen 22er Häkchen angelte, verlor ich an der normalen Schlaufenmontage immer wieder stärkere Fische durch Ausschlitzen und Schnurbruch. Ich musste den Futterkorb also anders in die Montage integrieren.
- Zuerst befestige ich einen Schnellwechsel-Clip am Futterkorb
- Diesen hänge ich in einen 16er Wirbel mit einem eckigen Öhr ein.
- Dann ziehe ich den Futterkorb und eine Wirbelschutzperle auf die 0,23er Hauptschnur, ehe ich einen kleinen Wirbel am Ende der Hauptschnur befestige.
- Anschließend lege ich die letzten 30 Zentimeter der Hauptschnur doppelt, verdralle sie stark und sichere sie etwa sechs Zentimeter vor dem Wirbel mit einem doppelten Überhandknoten.
- Nun schiebe ich die Schutzperle auf den Wirbel, sodass der Futterkorb am Ende der Montage auf die Perle trifft.
- In den Wirbel hänge ich abschließend das Vorfach ein, und die Montage ist komplett.
Die besondere Form des Wirbel-Öhrs ist äußerst wichtig. Im Falle eines Bisses stoppt es die Flucht des Fisches am Knoten über der verdrallten Schnur kurz ab und sorgt so für den Selbsthak-Effekt.
Vorfächer für starke Fische
Weil man in großen Flüssen mit starken Barben und Brassen bis über sechs Pfund rechnen muss, angle ich mit einem 0,22er Vorfach. Bei klarem Wasser verwende ich ein Vorfach von einem Meter Länge, um den Köder so weit wie möglich vom Futterkorb anzubieten, da er die Fische misstrauisch machen könnte. Wenn das Wasser eingetrübt ist, reicht ein kürzeres Vorfach. Um einen kompakten Futterteppich zu legen, werfe ich in der ersten Stunde alle zwei Minuten einen gefüllten Korb ein. Wenn ich Fische im Drill verliere, wechsle ich auf einen größeren Haken, zum Beispiel von einem 16er auf einen 14er. Als Köder verwende ich drei Maden. Mit dieser Montage lassen sich auch unter Wettkampfbedingungen gute Fänge machen.