Das Friedfischangeln kann im Mai sehr wechselhaft sein. Entweder fängt man extrem gut, oder man legt den einen oder anderen Schneidertag hin. Wie es im Mai beißt, hängt zu weiten Teilen davon ab, wie das Frühjahr zuvor verlief. Gerade nach langen Ostwindphasen mit Nachtfrösten bis weit in den April ist das Wasser noch so kalt, dass der Stoffwechsel der Fische auf Sparflamme läuft und sie kaum Hunger bekommen. Zudem ist das Wasser nach einem so frischen Frühjahr recht klar, da auch das Algenwachstum nicht recht in Schwung kommt. Jetzt sind die Friedfische nur mit kleinen Ködern und feinen Montagen zu fangen.
Friedfischangeln im Mai ist abhängig vom Laichgeschäft der Fische
War das Frühjahr dagegen von vielen milden Westwindlagen geprägt, sind die Fische schon wieder hungrig und fressen gierig die noch eher spärlich vorkommende Naturnahrung. Allerdings geraten viele Friedfische Ende April oder Anfang Mai bereits in Laichstimmung. Rotauge, Brassen und Schleie sind dann für eine gewisse, meist recht kurze Phase schwieriger zu fangen. Doch es gibt immer einige Fische, die den Laichakt noch vor oder schon hinter sich haben und noch oder wieder fangbar sind.
Anders sieht es jedoch mit den Karpfen und Karauschen aus. Wenn sie sich zum Laichen versammeln, sind sie geradezu stur und beachten keinen Köder. Zudem ist meist der gesamte Bestand zur gleichen Zeit sehr beschäftigt. Je nach Wetterlage kann diese Ignoranzphase schon mal zwei, drei Wochen dauern– die Grundregel lautet: je stabiler das Wetter, desto schneller geht die Beißflaute vorüber. Nach dem Ablaichen sind die Fische wieder hungrig und müssen fressen, um ihre verlorenen Energiereserven während des Laichakts aufzufüllen.
Es gilt also, die Lücke zwischen Winterträgheit und Beginn des Laichgeschäfts zu treffen – sind Sie an einem solchen Tag am Wasser, kann es richtig rund gehen! Auch das Ende der Laichzeit sollten Sie abpassen, jetzt fressen die Friedfische geradezu kopflos und gierig. Das richtige Rezept ist es, das Wetter im Blick zu behalten und, wie immer, möglichst viel am Wasser zu sein.
Tipps zum Friedfischangeln im Mai
1. Flach fischen:
In kalten Jahren friert es manchmal noch bis in den Mai. Dann gehört der Köder ins Flachwasser, da es sich am schnellsten erwärmt. Sobald die Sonne das Gewässer drei bis vier Tage beschienen hat, kann man den ersten Angelversuch wagen. Übrigens: Dichte Schilfkanten speichern die Sonnenwärme und geben sie auch dann wieder ans Wasser ab, wenn das Wetter sich nach einer Schönwetterperiode abkühlt. Diese Stellen sind also an kalten Tagen echte Hotspots.
2. Mageres Futter verwenden:
Auf keinen Fall sollte man nun stark grobkörniges Futter mit vielen Partikeln einsetzen, damit die Fische nicht schon satt sind, bevor sie auf unseren Köder stoßen. Verwenden Sie Erde und vermischen Sie diese mit etwas Grundfutter, Lockstoff und Lebendködern.
3. Kontrastreiches Futter bringt mehr Bisse:
Um den Appetit der Fische zu wecken, präsentiere ich zum Beispiel pürierten Mais, auf dem ich ein einzelnes rotes Maiskorn ablege. Der Geruch des Pürees lockt die Flossenträger an, sie durchgründeln den Boden und saugen das rote Korn ein. Nicht nur bei uns Menschen isst eben das Auge mit.
4. Kleine Köder:
Statt eines 20er Boilies tut es im kalten Wasser oft auch ein Boilie oder Wafter (ausbalancierter Boilie) von acht Millimetern Durchmesser. Bei Wurmködern fische ich eher mit einem Tauwurmkopf als mit einem ganzen Wurm. Auch drei Mikrowürmer am 12er Haken bringen Bisse. Achten Sie auf stabile Haken! Auch Frühjahrsfische, vor allem Karpfen, entwickeln am leichten Gerät viel Kraft.
5. Augen auf beim Friedfischangeln im Mai:
Wer häufiger gegen Abend am Wasser ist, der sieht hier und da einen Karpfen rollen, oder im flachen Wasser direkt vor den Füßen manchmal Schleien und Brassen entlangziehen. Deshalb ist es auch wichtig, sich extrem unauffällig zu kleiden und sehr ruhig und geduckt am Ufer entlangzulaufen. Die georteten Fische lassen sich mit einem minimalen Einsatz von Futter beangeln. Was ich gar nicht liebe: Mengenweise Futter „verklappen“ und warten, bis die ersten Fische eintreffen.
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6. Angelzeiten anpassen:
Im Mai gehe ich gerne erst am frühen Nachmittag ans Wasser und fische bis in den Abend. So werde ich neben vereinzelten Fischen ganz nebenbei auch mit dem Anblick toller Sonnenuntergänge belohnt. Oft ist das erst gegen 21.30 Uhr der Fall, sodass ich die Abendbeißzeit voll ausnutzen kann.