Friedfischangeln im Mai: Tipps vom Profi!

Das Friedfischangeln im Mai ist wechselhaft. Wie Friedfische beißen, hängt meist vom Frühjahr ab. Redakteur André Pawlitzki zeigt seine Angeltricks.

Angler steht knietief im Wasser und hat einen Karpfen im Drill.

Bild: Florian Pippardt

Kaltes Wetter lassen Karpfen, Schleien, Karauschen und Co. das Fressen vergessen. Redakteur André Pawlitzki weiß, welche Bedingungen abgepasst werden müssen, damit sie doch beißen.

Das Friedfischangeln kann im Mai sehr wechselhaft sein. Entweder fängt man extrem gut, oder man legt den einen oder anderen Schneidertag hin. Wie es im Mai beißt, hängt zu weiten Teilen davon ab, wie das Frühjahr zuvor verlief. Gerade nach langen Ostwindphasen mit Nachtfrösten bis weit in den April ist das Wasser noch so kalt, dass der Stoffwechsel der Fische auf Sparflamme läuft und sie kaum Hunger bekommen. Zudem ist das Wasser nach einem so frischen Frühjahr recht klar, da auch das Algenwachstum nicht recht in Schwung kommt. Jetzt sind die Friedfische nur mit kleinen Ködern und feinen Montagen zu fangen.

Friedfischangeln im Mai ist abhängig vom Laichgeschäft der Fische

War das Frühjahr dagegen von vielen milden Westwindlagen geprägt, sind die Fische schon wieder hungrig und fressen gierig die noch eher spärlich vorkommende Naturnahrung. Allerdings geraten viele Friedfische Ende April oder Anfang Mai bereits in Laichstimmung. Rotauge, Brassen und Schleie sind dann für eine gewisse, meist recht kurze Phase schwie­riger zu fangen. Doch es gibt immer einige Fische, die den Laichakt noch vor oder schon hinter sich haben und noch oder wieder fangbar sind.

Anders sieht es jedoch mit den Kar­pfen und Karauschen aus. Wenn sie sich zum Laichen versammeln, sind sie ge­radezu stur und beachten keinen Köder. Zudem ist meist der gesamte Bestand zur gleichen Zeit sehr beschäftigt. Je nach Wetterlage kann diese Ignoranzphase schon mal zwei, drei Wochen dauern– die Grundregel lautet: je stabiler das Wetter, desto schneller geht die Beißflau­te vorüber. Nach dem Ablaichen sind die Fische wieder hungrig und müssen fres­sen, um ihre verlorenen Energiereserven während des Laichakts aufzufüllen.

Es gilt also, die Lücke zwischen Winterträg­heit und Beginn des Laichgeschäfts zu treffen – sind Sie an einem solchen Tag am Wasser, kann es richtig rund gehen! Auch das Ende der Laichzeit sollten Sie abpassen, jetzt fressen die Friedfische geradezu kopflos und gierig. Das richtige Rezept ist es, das Wetter im Blick zu behalten und, wie immer, möglichst viel am Wasser zu sein.

Im Laichgeschäft der Karpfen kann ein einziger Rogner bis zu einer Millionen Eier ablegen. Foto: A. Pawlitzki

Bild: A. Pawlitzki

Im Laichgeschäft der Karpfen kann ein einziger Rogner bis zu einer Millionen Eier ablegen. Foto: A. Pawlitzki

Tipps zum Friedfischangeln im Mai

1. Flach fischen:

In kalten Jahren friert es manchmal noch bis in den Mai. Dann gehört der Köder ins Flachwasser, da es sich am schnellsten erwärmt. Sobald die Sonne das Gewässer drei bis vier Tage beschienen hat, kann man den ersten Angelversuch wagen. Übrigens: Dichte Schilfkanten speichern die Sonnen­wärme und geben sie auch dann wieder ans Wasser ab, wenn das Wetter sich nach einer Schönwetterperiode abkühlt. Diese Stellen sind also an kalten Tagen echte Hotspots.

2. Mageres Futter verwenden:

Auf keinen Fall sollte man nun stark grobkörniges Futter mit vielen Partikeln einsetzen, damit die Fische nicht schon satt sind, bevor sie auf unseren Köder stoßen. Verwenden Sie Erde und vermi­schen Sie diese mit etwas Grundfutter, Lockstoff und Lebendködern.

Aus einem Eimer wird eine Hand mit Maden hochgehalten.

Bild: Waldemar Krause

Die ideale Frühjahrs-Futtermischung besteht aus Erde, etwas dunklem Futter und einigen Maden.

3. Kontrastreiches Futter bringt mehr Bisse:

Um den Appetit der Fische zu wecken, präsentiere ich zum Beispiel pürierten Mais, auf dem ich ein einzelnes rotes Maiskorn ablege. Der Geruch des Pürees lockt die Flossenträger an, sie durchgründeln den Boden und saugen das rote Korn ein. Nicht nur bei uns Men­schen isst eben das Auge mit.

Ein Hakenköder auf einer gelblichen Masse wird hochgehalten.

Bild: Waldemar Krause

Kontraste bringen die Fische schnell an den Hakenköder

4. Kleine Köder:

Statt eines 20er Boilies tut es im kalten Wasser oft auch ein Boilie oder Wafter (ausbalancierter Boilie) von acht Milli­metern Durchmesser. Bei Wurmködern fische ich eher mit einem Tauwurmkopf als mit einem ganzen Wurm. Auch drei Mikrowürmer am 12er Haken bringen Bisse. Achten Sie auf stabile Haken! Auch Frühjahrsfische, vor allem Karpfen, ent­wickeln am leichten Gerät viel Kraft.

5. Augen auf beim Friedfischangeln im Mai:

Wer häufiger gegen Abend am Wasser ist, der sieht hier und da einen Karpfen rollen, oder im flachen Wasser direkt vor den Füßen manchmal Schleien und Brassen entlangziehen. Deshalb ist es auch wichtig, sich extrem unauffällig zu kleiden und sehr ruhig und geduckt am Ufer entlangzulaufen. Die georteten Fische lassen sich mit einem minimalen Einsatz von Futter beangeln. Was ich gar nicht liebe: Mengenweise Futter „verklap­pen“ und warten, bis die ersten Fische eintreffen.

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6. Angelzeiten anpassen:

Im Mai gehe ich gerne erst am frühen Nachmittag ans Wasser und fische bis in den Abend. So werde ich neben verein­zelten Fischen ganz nebenbei auch mit dem Anblick toller Sonnenuntergänge belohnt. Oft ist das erst gegen 21.30 Uhr der Fall, sodass ich die Abendbeißzeit voll ausnutzen kann.


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