Friedfischangeln: Schleien auf den letzten Drücker!

Angeln auf Winter-Schleien hört sich vielleicht etwas befremdlich an. Aber es funktioniert! Auch, dank des Klimawandels!

Bild: privat

Eine echte Dezember-Schleie konnte Christoph Borchert in einem See in Brandenburg fangen!

Schleienangeln im ­Winter? Irrsinn! Aber nein, auch jetzt noch sind Schleien durchaus fangbar. Nicht zuletzt der Klimawandel macht’s möglich. Was man beachten muss, weiß Max Heller.

 

Es ist allgemein bekannt, dass Schleien eine Winterruhe halten. Wohlgemerkt: eine Winterruhe, keinen Winterschlaf! Der Unterschied: Wenn es die Wassertemperaturen zulassen, werden die Schleien munter und gehen auf Nahrungssuche. Natürlich sind sie jetzt längst nicht so aktiv wie im Sommer oder Herbst. Aber wenn man mal die Wassertemperaturen in diesen Wochen vergleicht mit denen, die man vom Frühling her kennt, dann ist der Unterschied gar nicht mal so groß. Die Durchschnittstemperaturen steigen durch den Klimawandel, auch, wenn das Wetter mit heftigen Schneefällen etwas anderes suggerieren will. Aber – das nur nebenher – ist der Unterschied zwischen Klima und Wetter: Klima sind langfristige Zusammenfassungen aller Wettererscheinungen, innerhalb derer sich das Wetter selbst kurzfristig und schnell ändern kann.

Flache Teiche – „warmes“ Wasser

Zu den Top-Gewässern für die Schleienangelei im Spätherbst und Frühwinter gehören Seen und Weiher mit ausgeprägten Flachzonen, die sich bei ausreichender Sonneneinstrahlung nochmal erwärmen und den Fischen zudem einen reich gedeckten Tisch bieten. Schilfkanten, Ränder von Seerosenfeldern und nicht zuletzt Krautfelder, die sich zwar zurückgebildet haben, aber unter Wasser immer noch vorhanden sind, gehören zu den absoluten Top-Spots!

Köder-Klassiker: Wurm und Mais

Köder-Klassiker auch im Winter: Mais-Wurm-Kombi!

Als Köder für die grünen Schönheiten ist nach wie vor der Wurm unschlagbar. Bei den winterlichen Bedingungen sollte man aber auf jeden Fall den Mistwurm dem Tauwurm vorziehen. Daneben sind Dosenmais und, bei geringem Weißfischbestand, auch Maden immer wieder für schöne Fische gut. Sind die Fische beißfaul, kann ein Kombiköder aus Maiskorn und Wurmstück für tolle Fänge sorgen. Ein Mischung aus dunklem Grundfutter mit einer Fischmehlnote und Komposterde, gespickt mit Wurmstücken, lockt die Schleien an den Angelplatz.

Anfüttern: weniger ist mehr!

Ganz wichtig: Das Lockfutter darf optisch bloß nicht auffallen! Helle Futtersorten müssen daher dunkel eingefärbt werden.                                                                         Fotos (2): mh

Das Anfüttern sollte hauptsächlich vor dem Angeln erfolgen, um die Fische am Futterplatz nicht zu verschrecken. Jetzt im Winter gilt aber die Devise: „weniger ist mehr“. Klar, wie oben erwähnt, darf das Lockfutter gehaltvoll sein, damit die Schleien am Futterplatz beschäftigt sind und nicht verschwinden. Ein paar Tischtennisball-große Futterkugeln zum Angelbeginn eingeworfen, zeigen den Schleien an, dass es etwas zu futtern gibt. Erst nach dem Anfüttern baut man das Gerät zusammen, denn die Fische benötigen Zeit, sich am Angelplatz einzufinden.

Steigen nun die ersten Gründelblasen am Futterplatz empor, beginnt die heiße Phase. Eine feine Wagglermontage ist für die Fische unauffällig, zeigt dem Angler jedoch die vorsichtigen Bisse Bisse der Schleien zuverlässig an. Mit einer nicht zu leichten Matchrute und 0,18-0,22er Mono lassen sich die grünen Kraftpakete sicher ausdrillen. Auch am Winklepicker, mit der sensibelsten Zitterspitze bestückt, lassen sich die Bisse gut erkennen, und der Drillspaß ist mit dem feinem Gerät vorprogrammiert.

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