Große Brassen – Eine echte Herausforderung für den Specimen Hunter!

Wir wollen gleich nochmals die Überschrift mit einem Fragezeichen versehen: Sind große Brassen wirklich eine Herausforderung? Diese Frage können wir aus unserer Sicht ganz klar…

…mit einem Ja beantworten. Dieses Ja präzisieren wir dadurch, dass wir unter Großbrassen Fische verstehen, die die 10-Pfund-Marke überschreiten. Und diese Fische regelmäßig zu fangen, stellt für den Angler mehr als eine große Herausforderung dar! Von nichts kommt nichts: Wir sind einen langen Weg gegangen und mussten so manche Schlappe hinnehmen, bis wir Brassen in dieser Gewichtskategorie regelmäßig fangen konnten. In den folgenden Zeilen werden wir anhand von einzelnen zeitlichen Stationen, mit Gedanken zum Thema untermauert, dem interessierten Angler das Angeln auf Großbrassen näher bringen. Es handelt sich aber hier nicht um einen Rezeptbericht frei nach dem Motto: Man nehme eine Drei-Meter-Rute, eine mittlere Stationärrolle usw.. Als wir vor über zwanzig Jahren anfingen uns mit dem Brassenangeln zu beschäftigen, haben wir als Gewichtsmarke für einen ordentlichen kapitalen Fisch drei Pfund festgelegt. Wie wir bald merkten, brachten die von uns damals bevorzugten einheimischen Gewässer nur spärlich solche Brassen hervor. Oft genug scheiterten wir knapp an dieser magischen Gewichtsklasse. Wir kamen schnell zu dem Entschluss, dass wir neue Gewässer aufsuchen mussten, um an kapitale Brassen zu kommen. Zunächst versuchten wir es an vielen Gewässern Ostfrieslands. Es ließ sich recht gut an und schon bald kratzten wir die Fünf- Pfund-Marke an. Dann hörten wir von guten Fischen an der Weser. Fünf- und sechs-pfündige Brassen wären kein Problem. Und es war so. Bald fingen wir Fische bis sieben Pfund und etwas darüber. Ein wirklich beachtlicher Erfolg für uns. Aber es folgte ein langer Stillstand und es schien fast unmöglich, einen Fisch der Acht-Pfund-Marke oder darüber hinaus zu fangen. Nach den gesammelten Erfahrungen war der nächste Schritt schon vorgegeben: ein neues Gewässer musste her. Es macht keinen Sinn, sich an einem Gewässer festzubeißen und einem Phantom hinterher zu jagen. Oft genug sind wir diesem Irrtum verfallen und haben es mit der Brechstange versucht. Das Ergebnis war alles andere als zufrieden stellend. Doch wie solch ein Gewässer immer wieder neu finden, wo eine Steigerung erreichbar ist? Eine Möglichkeit ist, sich während der Laichzeit einen Überblick über das Gewässer zu verschaffen. Es ist die beste Gelegenheit, einmal Fische aus nächster Nähe zu beobachten. Man sollte für solch ein Vorhaben viel Zeit mitbringen und auf den einen oder anderen Angeltag verzichten, denn Gewässerstudien sind nun mal Grundlagen für das erfolgreiche Fischen – und das ist nicht nur gültig für das Brassenangeln! Testangeln ist eine Alternative. Kriterien bilden die Anzahl der gefangenen Fische im Zusammenhang mit Gewicht und Größe und, ganz entscheidend ist, wie die Fische aussehen. Sind sie körperlich stark oder haben wir es mit „Rasierklingen“ zu tun? Sehen die Fische wohlgenährt aus und sind etliche Fische mit einem guten Stückgewicht dabei, das heißt oberhalb der Fünf-Pfund-Marke, lohnt es sich, das Gewässer etwas länger unter die Lupe zu nehmen, um mehr Aufschluss zu bekommen. Sind dann bei den nächsten Fängen Fische von sieben und acht Pfund dabei, macht es Sinn, weiter auszuharren, und die Hoffnung auf zweistellige Brassen ist gegeben. Keinesfalls sollte man versuchen, über Stückzahl an derart große Brassen zu kommen. Diesem Irrtum sind wir früher auch verfallen. Diese Art des Angelns ist keineswegs effektiv und schon gar nicht mehr zeitgemäß -!? Ja, es ist so, die Zeiten ändern sich! So auch bei uns. Waren wir doch zu Anfang davon überzeugt, dass man nur über Stückzahl oder durch Selektion mit großen Ködern an große Brassen herankommen konnte, liegen die Dinge auch bei uns heute anders. Auch wir mussten umdenken. Ein weiterer Grundsatz hieß: Große Köder, große Fische! Sicherlich hat dieser Grundsatz immer noch seine Berechtigung, doch hat er lange nicht mehr das Gewicht wie früher. Kleinere Köder wie Maden haben den großen Ködern den Rang abgelaufen. Partikelköder wie Weizen, Hanf und Mais stehen ganz oben auf der Liste der erfolgreichen Köder. Parallelen gibt es beim Karpfenangeln. Wo früher die Kartoffel oder der hühnereigroße Teigklumpen regierte, thront der Boilie heute unangefochten an der Spitze. Diese Köder haben klare Vorteile: Sie kommen von der Größe her den natürlichen Ködern in vielen Fällen gleich. Sie sind leicht zu besorgen und zu verarbeiten, halten ausgezeichnet am Haken und lassen sich dadurch hervorragend werfen. Und sie sind natürlich fängig. Waren wir früher vorwiegend der Meinung, dass damit überwiegend kleinere Fische zu fangen waren, so ist das nur bedingt richtig. Da, wo kleine Fische sind, werden auch fast ausschließlich nur kleinere beißen, denn sie sind gierig. Die vereinzelten großen Fische haben kaum eine Chance, sich dem Köder zu nähern und ihn aufzunehmen. Anders liegt der Fall, wenn sich ein Schwarm großer Brassen einstellt und den Kleinfisch verdrängt. Aber damit ist es noch nicht getan! Von ausschlaggebender Bedeutung ist das Aufspüren der Fressbahnen der Brassen. Diese Fressbahnen auszumachen, ist besonders schwierig und stellt das eigentliche „Meisterstück“ dar. Werden solche Fressbahnen nicht lokalisiert, wird man beim Angeln auf Großbrassen scheitern! Wir haben hierzu auch kein Patentrezept. Aufschlüsse liefern in erster Linie langzeitliche Gewässerstudien in Verbindung mit Testangeln an den unterschiedlichsten Stellen. Ist man dann fündig geworden, heißt es ordentlich anfüttern, frei nach dem Motto: „Nicht kleckern, klotzen ist angesagt“! Dann heißt es warten. Der visierte Brassenangler muss hier genauso viel Zeit mitbringen wie beim Karpfenangeln – unter Umständen noch sehr viel mehr Zeit! Doch das Warten lohnt sich. Wird dann eine große Brasse gefangen, vergisst man schnell die Strapazen! Specimen Hunting Group Dortmund, März 2002


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