Martin Bowler fängt seine größten Rotaugen im Winter. Und zwar am Fluss mit einem klassischen Köder: der Brotflocke. Damit Sie am Jahresende noch ein kapitales Rotauge über den Kescher ziehen können, verrät Ihnen der englische Friedfischexperte seine Erfolgsstrategie für die kalte Jahreszeit.
Eiskalt fangen
Wenn gegen Ende des Jahres viele Friedfischangler ihre Ruten einmotten, beginnt für mich eine ganz heiße Phase. Denn mit sinkenden Temperaturen steigen am Fluss die Chancen auf ein Rotauge.
Und zwar nicht auf einen Durchschnittsfisch, sondern ein richtig kapitales Exemplar. Ich konnte gegen Ende des Jahres schon richtig dicke Brummer bis über 2 Pfund fangen. Allerdings benötigt man ein wenig Ausdauer, denn die Zahl der Bisse ist deutlich geringer. Dafür sind die gefangenen Fische im Durchschnitt aber deutlich schwerer als im Sommer.Wind beachten
In der kalten Jahreszeit spielen die Wetterbedingungen eine große Rolle. Bei einem Kälteeinbruch sollte man lieber zuhause bleiben. Dann kann man nur auf einen Zufallsfang hoffen. Kündigt der Wetterbericht dagegen milde Temperaturen und Wind aus Südwest an, heißt es: Ran an den Fluss. Ist das Wasser durch vorangegangene Regenfälle angetrübt, angelt man unter perfekten Bedingungen.
Brotflocken fangen
Mein Lieblingsköder für große Winterrotaugen ist die Brotflocke. Zur Herstellung dieses fängigen Köders löse ich aus einem Weißbrot eine Flocke in Fingernagel heraus.
Die Flocke wird so an den Hakenschenkel gedrückt, dass nur die Hakenspitze herausschaut. Allerdings sollte man nicht zu viel Druck ausüben, sonst kann sie nicht richtig aufquellen. Die Flocke wird an einer Posenmontage angeboten. Ich verwende eine Loafer- oder Avonpose. Durch ihre voluminöse Form lassen sich die Modelle im Fluss besser führen als schlanke Stickposen. Die Bebleiung ist einfach. Unterhalb der Pose werden mehrere große Bleischrote auf die Schnur geklemmt, darunter folgen zwei Fallschrote. Diese sollten nicht zu leicht sein, sonst treibt die Brotflocke zu stark auf. Meine Fallschrote haben ein Gewicht von mindestens 0,17 Gramm (Nr. 4). Das 0,14er Vorfach wird über einen Mikrowirbel mit der Hauptschnur verbunden. Der Wirbel verhindert Schnurdrall und Verwicklungen beim Einkurbeln. Die Größe des Hakens liegt zwischen 12 und 16, je nach Größe der Brotflocke. Achten Sie darauf, einen Haken mit großem Bogen zu verwenden. Damit kann man einen Fisch deutlich besser haken. Am besten lässt sich die Montage an einer 4,50 bis 5,10 Meter langen Matchrute präsentieren. Mit solch einer langen Rute hat man immer alles unter Kontrolle. Ob man eine Stationärrolle oder die in England so beliebte Centerpinrolle verwendet, ist Geschmackssache. Wenn ich direkt unter der Rutenspitze auf kurze Entfernung angle, favorisiere ich die Centerpin. Bespult wird die Rolle mit einer 0,16er Monofilschnur (Floatfish von Drennan). Die Schnur sollte eingefettet oder mit einem Schwimmspray besprüht werden. Dann liegt sie auf der Wasseroberfläche. So kann man die Schnur gut beobachten und einen Schnurbogen verhindern, der einen wirkungsvollen Anhieb und ein unnatürliches Verhalten des Köders bewirken würde.Anfüttern nicht vergessen
Natürlich kann es auch beim Angeln mit Brotflocke nicht schaden, die Fische ein wenig anzufüttern. Dazu verwende ich einen Laib Weißbrot, den man aus der Verpackung nimmt und über Nacht etwas austrocknen lässt. Dann wird er mit Hilfe eines Küchenmixers zu feinen Weißbrotkrümeln zermahlen. Wenn nach dem Mahlen noch Klumpen übrig sein sollten, wird das Ganze noch durch ein Sieb gedrückt. Die Weißbrotkrümel machen etwa 75 Prozent meines Futters aus, der Rest besteht aus dunklem Paniermehl. Das Paniermehl verleiht dem Futter die notwendige Bindung, damit es auch bei Strömung schnell absinkt. Bei rasanter Strömung kann man noch etwas Aquarienkies untermischen. Am Angelplatz werfe ich regelmäßig Futterbälle ein. Hat man nach etwa einer Stunde keine Bisse zu verzeichnen, wechsle ich den Platz. Weil man bei dieser Angelei manchmal große Strecken zurücklegt, halte ich das Gepäck klein. Es besteht aus einem Rucksack, in dem wichtiges Zubehör verstaut wird, der Rute und einem Kescher. Als beste Beißzeit hat sich die Abenddämmerung erwiesen. Aus diesem Grund befestige ich immer ein kleines Knicklicht an der Spitze meiner Pose. So verpasst man auch bei schlechten Lichtverhältnissen keinen Biss. Bleiben Sie im Winter nicht zu Hause, sondern gehen Sie ans Wasser. Wenn Sie das erste kapitale Rotauge über den Kescher ziehen, wissen Sie: Es hat sich gelohnt. Jetzt kommentieren: Habt Ihr im Winter ebenfalls mehr Erfolg bezüglich der Größe der gefangenen Rotaugen? Zielfisch Rotauge: Alle Fakten Angeln auf Rotaugen: Mit dieser Taktik klappt’s Köder-Wissen: Warum Brot und Teig fangen