Kopfrute mit Gummizug – So geht’s!

Warum braucht eine Kopfrute einen Gummizug? Stipp-Weltmeister Johannes Böhm gibt Antworten und zeigt, wie man einen Gummi in die Rute einbaut.

Johannes drillt einen Brassen im stark strömenden Wasser. Deutlich ist der Gummizug zu sehen, der aus der Rutenspitze gezogen wird.

Bild: J. Böhm

Johannes drillt einen Brassen im stark strömenden Wasser. Deutlich ist der Gummizug zu sehen, der aus der Rutenspitze gezogen wird.

Zum Angeln auf Kleinfische braucht man keinen Gummizug an der Kopfrute. Die kann man ganz einfach heranpendeln. Hat man es dagegen auf größere Fische wie Brassen, Schleien oder gar Karpfen abgesehen, ist ein Gummizug unabdingbar. Schnell ist der Puffer der unberingten Stipprute ausgeschöpft. Der Fisch reißt ab, oder der Haken schlitzt aus dem Maul aus. Verwicklungen der Montage, sowie ein verlorener Fisch sind die Folgen. Ärgerlich!

Kopfrute mit Gummizug für einen längerer Puffer

Um das zu vermeiden, braucht man einen Gummizug. Darunter versteht man einen im Inneren der hohlen Rute liegenden Gummi, der meist über mehrere Meter eingebaut ist und beim Drill eines größeren Fisches durch dessen Fluchten aus der Rute herausgezogen wird. Der Fisch kann auf diese Weise noch einige Meter mehr „Schnur nehmen“ und die meisten größeren Fische können so gedrillt und schlussendlich sicher gelandet werden. Die Stärke des Gummis richtet sich nach der Fischgröße und nach der Tragkraft der Pose. Dabei ist selbsterklärend, dass ein dünnerer Gummi weiter aus der Rute herausgezogen wird, als ein dickerer.

Eine Faustregel besagt, dass der Gummizug an der Kopfrute ca. 50 Zentimeter bis 2 Meter aus der Rute herauskommen sollte, wenn man einen durchschnittlich großen Fisch an der Angel hat.

Solche Schleien machen an der Stipprute ordentliche Fluchten. Mit Gummizug bereitet der Drill auch mit kleinen 18er Haken und dünnen 0,10er Schnüren keine Probleme.

Bild: J. Böhm

Solche Schleien machen an der Stipprute ordentliche Fluchten. Mit Gummizug bereitet der Drill auch mit kleinen 18er Haken und dünnen 0,10er Schnüren keine Probleme.

Unterschiedliche Dehnung

Angelt man also beispielsweise an einem stehenden Gewässer mit einer 2 Gramm tragenden Pose auf Brassen mit einem Gewicht um ein Kilogramm, so sollte der Gummizug einen bis zwei Meter aus der Rute heraus kommen. Fängt man dann als Beifang ein kleines Rotauge, so kommt der Gummizug entsprechend weniger aus der Rutenspitze heraus. In diesem Falle vielleicht um die 20 Zentimeter. Beißt ein Karpfen oder eine Schleie, so kann es auch mal sein, dass der Gummi drei Meter oder noch weiter aus der Rute herausgezogen wird.

Wichtig ist, dass der Gummi nach dem Drill immer wieder komplett in die Rute hineingezogen wird und nicht einige Zentimeter schlaff aus der Spitze heraushängt – denn das führt schnell zu unliebsamen Verwicklungen der Montage.

Als dünne und feine Gummizüge werden Ausführungen bezeichnet, die einen Durchmesser unter 1 Millimeter haben. Diese sind für stehende Gewässer und nicht allzu große Fische vorgesehen. Mittlere Gummizüge haben einen Durchmesser von 1 bis 1,4 Millimeter. Das sind die sogenannten Allrounder und nicht nur für die Steckrute, sondern auch für Telestippen bestens geeignet. Die dicken Exemplare haben einen Durchmesser von über 1,4 Millimetern und kommen bei der Angelei in der Strömung mit hohen Posengewichten oder bei der gezielten Angelei auf größere Brassen, Schleien und Karpfen zum Einsatz.

Den Gummizug auf Beschädigungen prüfen

Ganz wichtig bei der Montage eines Gummizuges an der Kopfrute ist, dass die Tragkraft der Schnur niemals höher ist als die des Gummis. Denn wenn man mal einen Hänger hat, reißt sonst das komplett montierte Elastic aus der Rute heraus. Vor jedem Angelbeginn sollte man zudem die ersten Zentimeter des Gummizuges auf eventuell poröse Stellen überprüfen und ggf. einkürzen. Der Einbau eines Gummizuges in eine Stipprute dauert etwa eine halbe Stunde, Profis schaffen es in der Hälfte der Zeit.

 Vorteile einer Kopfrute mit Gummizug:

  • Durch den Konnektor, den Verbinder, kann im Handumdrehen eine neue Montage mit Schlaufe eingehängt werden
  • puffert die Flucht eines jeden Fisches ab
  • auch größere Fische können problemlos müde gedrillt werden
  • verlängert den Puffer der unberingten Stipprute
  • erlaubt die Verwendung von dünneren Schnüren und kleinerer Haken. So beißen vielleicht auch Fische, die sonst nicht gebissen hätten.
  • die Härte des Anschlags wird abgepuffert – das Risiko, dass der Haken während des Drills ausschlitzt, ist um ein Vielfaches geringer.


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