In harter Strömung sind flache Lutscherposen erste Wahl. Auch der fünfmalige Weltmeister Alan Scotthorne beherrscht das Angeln mit diesen Schwimmern und zeigt an der Waal in Holland, wie man die Lutscher einsetzt.
Bereits 2003 angelte ich mit dem Drennan-Team England in der Slowakei bei einer Weltmeisterschaft am schnell fließenden Varr. Das Angeln mit Lutscherposen war damals noch etwas relativ Neues für uns, dennoch konnte ich mir meinen vierten Weltmeistertitel sichern. Und weil die Europameisterschaft dieses Jahr an einem schnell fließenden Fluss in Polen stattfindet, konnte ich mich in Holland an der Waal bestens auf dieses Match vorbereiten.
Probeläufe Die optimale Größe meiner Lutscherpose finde ich durch Ausprobieren heraus. Dazu lasse ich die Pose über den Futterplatz treiben. Dieses Mal beginne ich mit einer 40-Gramm-Pose. Bereits nach wenigen Sekunden erkenne ich, dass die Pose zu schnell treibt und das Modell somit zu leicht ist. Ich wechsele auf ein 50-Gramm-Modell. Eine optimale Wahl, wie sich herausstellen sollte. Wenn man wie ich seinen Köder gerne ein wenig verzögert führen will, eignen sich die Cralusso-Posen aus der Torpedo-Range dank ihrer etwas modifizierten Form erstklassig dafür. Die Torpedos fische ich mit einer dickeren Hohlantenne, die gerade bei starkem Wind besser zu sehen ist. Neben den Torpedos habe ich auf einem Kit aber auch einen traditionellen, runden Lutscher montiert, der sich exakt mit der Strömungsgeschwindigkeit führen lässt. Starke Montagen Meine Posenmontagen binde ich aus 0,20er oder 0,22er Monofil. Die relativ dicken Schnüre sind wichtig, denn wenn man einen Hänger bekommt, muss man nicht gleich die gesamte Montage abreißen. Nichts ist schlimmer als eine abgerissene Montage, die am Futterplatz herumtreibt. Den Posenkiel fixiere ich mit drei kräftigen Silikonschläuchen auf der Hauptschnur und einem Silikonschlauch auf dem Seitendraht. Weil der Strömungsdruck gerade auf diese Stelle trifft, wäre es schlecht, wenn sich der obere Schlauch beim Angeln lösen würde. Die Pose würde in der starken Strömung trudeln und Bisse nicht genau anzeigen. Alle meine Montagen sind mit Cralusso-Schroten ausgestattet. Die Schrote fixiere ich auf Posenstoppern, die ich zuvor auf die Schnur gezogen habe. Dank ihrer perfekten Innenbohrung lassen sich diese besonderen Schrote gut auf die Gummistopper klemmen und später leicht verschieben, wenn man die Höhe der Kompaktbebleiung verändern will. Die Schnur wird dabei nicht beschädigt.Die Größe des Bissanzeigeschrotes hängt von der Posengröße ab. Bei einem 50-Gramm-Lutscher wähle ich ein AAA-Schrot (0,81 g), bei einer 2-Gramm-Pose nur ein Nr. 6-Schrot (0,1 g). Die größeren Lutscher entferne ich von der Montage und beziffere das Wickelbrettchen und die Pose entsprechend, sodass ich die Pose immer wieder der Montage auf dem Brettchen zuordnen kann. Kleinere Lutscherposen finden auf schwarzen Wickelbrettchen ihren Platz, von denen ich immer eine ganze Kollektion dabei habe. Lotblei schwerer als Bebleiung Beim Loten braucht man ein Lotblei, dass mindestens 20 Gramm schwerer ist als die Kompaktbebleiung, um das Blei senkrecht unter der Rutenspitze abzusenken und somit Fehler beim Loten zu vermeiden. In meinem Fall brauche ich also ein 70 Gramm schweres Lotblei für meine 50-Gramm-Pose. Ich habe mir für solche Gelegenheiten extra Lotbleie bis 90 Gramm anfertigen lassen. Warum das notwendig ist, zeigt ein Beispiel zum Ende der 1990er Jahre. Damals angelte das Drennan-Team England am schnell fließenden Toledo in Spanien. Teammitglied Kim Milson hatte seinen Angelplatz mit einem 20 Gramm schweren Lotblei an einer 30-Gramm-Pose ausgelotet. Seine Kompaktbebleiung lag dabei immer am Grund ohne dass er es merkte. Er fischte also immer einen Meter tiefer als das Wasser wirklich war und beschwerte sich, dass sein Angelplatz wesentlich tiefer wäre, als unsere Plätze. Sie können sich vielleicht vorstellen, wie sehr er verspottet wurde, als wir nach dem Angeln die korrekte Tiefe ermittelten. Zum Angeln in starker Strömung mit großen Fischen kommt ein Hohlgummi zum Einsatz, das durch die obersten beiden Rutenteile verläuft. Dieses Gummi reißt nur sehr schwer, selbst wenn man an einem 0,20er Vorfach einen Hänger bekommt. Eher reißt die Schnur. Ich verwende ein rotes Hohlgummi von Drennan, das sich besonders gut dehnt, denn die Brassen sind in der Strömung exzellente Kämpfer. Die Mischung machts In schnell fließenden Flüssen braucht man schweres Futter, das viele Partikel aufnehmen kann, weil mit der Schleuder eingeschossene Maden sofort abtreiben würden. Als Grundlage verwende ich drei Kilo Gold Pro Bream von Van den Eynde und einen Zwei-Kilo-Beutel Silverfish. Zu diesem sehr gut bindenden Mix gebe ich rund zwei Liter Kies, damit das Futter schnell zum Grund sinkt. Dank des Kieses bleibt das Futter auf dem Platz, und die Bälle lösen sich schneller auf. In meine Mischung kommen außerdem noch zwei Liter Caster, ein Liter Maden und ein Liter zerschnittene Würmer. Zu Angelbeginn werfe ich ungefähr sechs Liter meiner Futtermixtur auf Höhe der Rutenspitze ein und schaffe mir so eine Futterspur, die ich gründlich abangeln kann. Den Rest des Futters füttere ich in regelmäßigen Abständen in kleinen Bällen, in denen jede Menge Caster eingeknetet sind. Ausgebracht werden die Bälle mit einem großen Pole Cup. Weil es in großen Flüssen wie der Waal häufig auch große Alande und Barben gibt, klebe ich noch Maden und Kies im Verhältnis 1:1 zusammen und lege noch vier Pole Cup-Ladungen auf das Futter. Flexibel bleiben Nach dem Anfüttern entwickle ich schnell einen Futterrhythmus, indem ich einen kleinen Futterball mit Castern einwerfe und dann den Lutscher leicht verzögert über den Futterplatz treiben lasse. Wenn der Wind zunimmt und direkt in meine Richtung bläst, wird das Angeln schwieriger. Zwar kann ich die Montage besser kontrollieren wenn ich die Rutenspitze ins Wasser tauche, doch bei zu starkem Wind muss ich umstellen. Selbst wenn ich die Pose höher stelle, kann es passieren, dass ich nun häufiger Hänger bekomme. Dann verlängere ich meine 13-Meter-Rute gerne um ein weiteres Teil auf 14,5 Meter, damit die Pose hängerfrei durchtreiben kann. Um eine zweite Futterspur zu legen, füttere ich einige größere Bälle nach. Etwa 20 Minuten nach dem Füttern fange ich auch hier meinen ersten Brassen, dem viele weitere folgen. Ich bringe weitere zerschnittene Würmer aus, die ebenfalls bei den Fischen gut ankommen. Je näher man einen Futterballen an der Pose platzieren kann, desto schneller kommen die Bisse.Die Gesamtbeute nach vier Stunden angeln: Rund 25 Kilo Brassen ließen sich mit der Lutscher-Pose verführen. Obwohl ich auch Würmer als Hakenköder einsetze, fang ich dieses Mal die meisten Fische auf ein Madenbündel oder zwei Caster und eine Made. Würmer fangen wahrscheinlich eher besser, wenn der Köder stationär angeboten wird. Nach vier Stunden angeln tummeln sich rund 25 Kilo Brassen in meinem Setzkescher.