Im ersten Teil über das Posenangeln haben wir uns mit einem Posentyp für das Angeln in mehr oder weniger leicht strömenden Fließgewässern unter einigermaßen guten Witterungsbedingungen beschäftigt.
Das Posenangeln mit dem Stick erfordert aber schon reichlich Erfahrung im Umgang mit Posen, denn es ist ein sehr sensibler Schwimmer, der aber sehr effektiv arbeitet und mit dem man erfolgreich ist. Wenn aber die Wasseroberfläche etwas rauer oder welliger wird, der Wind sich mal öfter dreht und man etwas weiter entfernt angeln muss, sind die Voraussetzungen für den einen Sticks nicht mehr so ideal. Da ist es angebracht, einen Pacemaker einzusetzen. Der Pacemaker sieht dem zwar Stick ähnlich, unterscheidet sich aber wesentlich in der Bauart: Der Anteil des Körpers ist größer, die Spitze dicker. Als Baustoffe werden auch hier Schaum, Kunststoff, Draht oder Holzarten verwendet. Das Unterteil, der Stiel, fällt deutlich kürzer aus. Schaut man sich aber die Konstruktion der Spitze des Pacemakers an, wird man feststellen, dass die Spitze deutlich höher ist und flach ansteigend in den Hauptkörper übergeht! Man spricht hier von einer „shouldered top“. Das ist wieder mal eine englische Beschreibung, für die man viele deutsche Worte braucht. Am besten ist es beschreibbar mit der Kopf- und Schulterpartie beim Menschen, die für diesen Ausdruck wohl Pate gestanden hat. Welchen Sinn hat so eine Konstruktion? Die Spitze bleibt bei welliger Wasseroberfläche sehr gut sichtbar, sie wird beim wandern durch Berg und Tal von Wellen nicht überspült, so dass Bisse gut zu erkennen sind! Posen mit einer stumpfen, runden Spitze bieten in diesem Fall dem Wasser eine größere Angriffflächefläche und werden überspült. Eine Bissanzeige wird damit unnötig erschwert. Der Pacemaker verlangt gegenüber dem Stick mehr Blei. Dadurch wird es möglich, weiter zu werfen und weiter entfernt zu fischen. Eine Bleikette ist für den Pacemaker ebenfalls eine zweckmäßige Bebleiung. Die Anordnung der Bleie erfolgt aber nicht über die gesamte Länge der Angeltiefe, sondern wie beim Stick im unteren Drittel bis hin etwa zur Hälfte der Angeltiefe. Die Aufteilung der Bleikette kann mit gleich schweren und gleich großen Bleien erfolgen aber auch durch eine Bleikette mit abgestuften Bleigrößen. Neben Brassen, Rotaugen, Güstern, zählt auch hier der Döbel zu den Fischarten, die mit dem Pacemaker erfolgreich beangeln werden. Genau wie den Stick, bringt man den Pacemaker am besten durch einen Unterarmwurf zu Wasser. Das mehrmalige Halten der Pose während des Durchlaufes ist auch hier eine erfolgreiche Taktik die Fische zum Beißen zu verleiten! Verlassen wir die ruhigen Wasserzonen und begeben uns in Gewässserabschnitte mit turbulenter, quirliger Strömung. Für diese Anforderungen gibt es zwei Posenarten, mit denen man erfolgreichfischen kann: – der Avon – und der Chubber aus der Balsa-Float-Familie Befassen wir uns zunächst mit dem Avon. Der Avon eignet sich hervorragend für das Abtreiben lassen einer Pose in stark strömenden Flussabschnitten. Die überragende Sichtbarkeit der Spitze des Avons ist für dieses Angeln besonders zweckmäßig. Dass der Avon bei raueren Bedingungen im Fluss gut geeignet ist, wird nicht nur durch Erhöhung von Tragkraft erreicht, sondern durch die Bauart und durch die Bebleiung. Von der Konstruktion her sieht der Avon dem Stick zwar ähnlich, wenn man aber genauer hinschaut, wird man feststellen, dass das Oberteil des Avons sehr kurz und kompakt gebaut ist während das Oberteil eines Sticks gestreckter ist. Der Anteil des Stiels ist beim Avon ist wesentlich größer, was ihm in unruhiger Strömung zu besserer Stabilität verhilft! Die Bebleiung des Avons unterscheidet sich auffallend gegenüber der Bebleiung von Stick und Pacemaker. Damit der Avon in starker Strömung sicher steht, werden die erforderlichen Bleie bis auf ein Schrotkorn als Punktbebleiung angeordnet, wobei alle die gleiche Größe haben dürfen. Der Abstand der Punktbebleiung beträgt in etwa 80 cm zum Haken. Das einzelne Schrotkorn klemmt zirka 30 cm vom Haken entfernt auf der Schnur! Die beste Taktik, um den Avon erfolgreich zu fischen, ist ihn einfach nach dem Auswerfen durch die gut mit Anfutter präparierte Angelstelle treiben zu lassen. Wie den Beschreibungen der Posen zu entnehmen ist, werden die Ansprüche für die Pose durch die Bedingungen der Gewässerverhältnisse immer höher. Das mag den Anschein erwecken, dass der Ausdruck „das feine englische Angeln mit Pose und Matchrute“ nicht mehr so zutreffend sein könnte. Wenn man noch diese Posen hier sieht, die Familie der Balsa-Floats, kann sich der Verdacht noch verstärken.