Ob Schnee, schneidende Kälte oder Regen und Hochwasser: Die Witterungsverhältnisse im Winter sind für den Friedfisch-Angler alles andere als ideal. Wie gut, dass es Rotaugen gibt- und Häfen, die einigermaßen „wettersicher“ sind. Tiefes ruhiges Wasser lieben die Rotaugen im Winter. In Schiffahrtskanälen ziehen sie sich in der kalten Jahreszeit aus der Schleusen- und Fahrtströmung zurück in die ruhigen Hafenbecken.
Auch an den großen schiffbaren Flüssen nutzen die Rotaugen die Häfen als Ruhezonen für den Winter. Die Methode: Stippen Feinstes Geschirr und eine sparsam dosierte Anfütterung sind die Voraussetzung für den Erfolg. Leicht und sensibel fischen, dazu präzise auf dem Futter, das gelingt am besten mit der unberingten Stipprute. Nach Wettfischer-Art wird verkürzt gefischt. Das heißt, die Schnurlänge zwischen Rutenspitze und Pose beträgt maximal 1,5 Meter. So fischt man z.B. bei 4,5 Metern Wassertiefe mit einer insgesamt 6 Meter langen Montur. Mit 8 bis 10 Metern langen Steckruten bringt man den Köder auf die nötige Distanz. Zum Angeln wird die Rute auf die erforderliche Länge aufgesteckt, zum Beködern des Hakens und zum Landen der Fische zerlegt. Die Hauptschnur hat eine Stärke von 0,12 mm, das Vorfach 0,10 mm. Mutige fischen mit 0,10 mm Hauptschnur und 0,08 mm Vorfach noch feiner und noch erfolgreicher. Die Tragkraft der schlanken Pose liegt zwischen 0,5 und 1,5 Gramm, je nach Wassertiefe und Wind. Auch Unterströmungen sind zu berücksichtigen. Aber fischen Sie immer so leicht wie möglich. Zum Austarieren eignen sich am besten Stabbleie oder Tropfenblei. Bleischrot ist weniger günstig, denn oft fischen und füttern wir mit Hanf. Da kann es vorkommen, dass die Rotaugen ein rundes Bleischrot mit einem Hanfkorn verwechseln und auf das Blei beißen. Der Köder: Hanf Gequollene Hanfkörner sind ein magischer Rotaugenköder. Selbstverständlich können wir unsere Hafenrotaugen auch mit Maden fangen. Doch ich kenne Häfen, in denen die Erfolgsquote im Vergleich zwischen Hanf und Maden bei fünf zu eins liegt, wenn die Rotaugen erst einmal an Hanfkörner gewöhnt sind. Hanf ist leicht zu beschaffen und lässt sich recht einfach zubereiten. Man legt die Körner über Nacht in einen Topf mit kaltem Wasser und kocht sie am nächsten Tag auf kleiner Flamme. Nach 15 bis 30 Minuten platzen die Körner auf, und ihr weißer Kern tritt hervor. Jetzt in einem Sieb abgießen und mit kaltem Wasser abspülen, dann sind die Köder fertig. Etwas schwieriger ist das Anködern. Ein Rundbogenhaken Größe 16 wird hinter dem Keim eingestochen und um den Keim herumgedreht. Beim Loslassen des Korns schließt sich der Spalt, und die Schale hält den Haken fest. Vorbereitungen: Loten und Füttern Zu Beginn wird die Angelstelle ausgelotet. Es lohnt sich, einen größeren Bereich gründlich nach Kanten und Vertiefungen abzusuchen. Auf dem normalerweise ebenen Grund des Hafenbeckens bedeutet schon eine 10 oder 20 cm tiefe Mulde einen natürlichen Anziehungspunkt für die Rotaugen. Denn sie wissen, dass sich dort Nahrung sammelt. Als nächstes folgt das Anfüttern. 2 bis 3 Liter Grundfutter, darin eine gute Handvoll Hanfkörner, reichen aus. Zuviel Futter würde die Fische sättigen. Die apfelsinengroßen Futterballen werden möglichst punktgenau vor die Rutenspitze geworfen. Sie sollen zum Grund sinken und sich dort rasch auflösen. Als Fertigfutter empfehle ich „Kanal Spezial“ und „Rotauge Spezial“ von Top Secret. Falls Sie selber mischen, verwenden Sie einen großen Anteil ( 50 Prozent) geröstetes Hanfmehl. weitere Tips Nach der Anfangsfütterung sollte kein schweres Futter mehr ins Wasser gelangen. Unter Wettanglern an Häfen und Kanälen gilt der Grundsatz: „Wer nachfüttert, verliert.“ Anstelle von Futter werden während des Fischens regelmäßig kleine Portionen Hanfkörner als Lockfutter um die Pose herum eingeschossen. Die Pose wird zunächst so eingestellt, dass der Köder wenige Zentimeter über dem Grund schwebt. Kommen dabei keine Bisse, so lässt man einen Teil des Vorfachs, ggf. auch noch das unterste kleine Blei aufliegen. Im allgemeinen bevorzugen die Rotaugen aber Köder, die sie knapp über dem Boden einsaugen können. Wer zu Hanf überhaupt kein Vertrauen hat, kann die beschrieben Methode auch mit Maden ausüben. Dann heißt es nach der Anfangsfütterung (mit einer Handvoll Maden in den Futterballen): Kleine Portionen Maden regelmäßig um die Pose herum einschießen. Aber warum müssen es immer Maden sein? Wagen Sie ruhig den Versuch, Hanfangeln hat seinen besonderen Reiz. Und wie schon gesagt an manchen Gewässern ist es um ein Vielfaches erfolgreicher.