Schleien im Frühjahr – Ein grüner Saisonstart

Bei Schleien sind bereits im Frühjahr prächtige Fänge möglich. Tobias Steinbrück kennt die wichtigsten Tipps für einen guten Saisonstart.

10 Grad gefangen. Foto: T. Steinbrück

Bild: T. Steinbrück

Tobias hat diese Schleie im Frühjahr bei einer Wassertemperatur von 10 Grad gefangen.

Auf Schleien lohnt sich bereits im zeitigen Frühjahr ein Ansitz. Wenn die ersten Sonnenstrahlen das Wasser leicht erwärmen, werden die grünen Schönheiten aktiv und beginnen, wieder verstärkt zu fressen. Wer das optimale Futter und die richtigen Angelstellen kennt, darf sich bereits zum Saisonauftakt über herrliche Fänge freuen.

Noch bevor das erste Grün an den Bäumen zu sehen ist, starte ich mit kurzen Ansitzen in die Schleien-Saison. Meist hat das Wasser dann noch nicht einmal die 10-Grad-Marke erreicht. Dennoch kommt es in flachen Teichen und kleinen Buchten am Baggersee nun schon zu zaghaften Bissen. Ich angle vornehmlich in flachen Teichen mit Gewässertiefen von unter einem Meter und lege dort meine Köder im knietiefen Wasser aus. In Baggerseen platziere ich meine Köder ufernah ganz dicht am Schilf – genau dort, wo sonst Schwäne das Futter mit ihrem langen Hals vom Gewässergrund aufsammeln. Das flache Wasser erwärmt sich gerade am Tag sehr schnell. Leider kühlt es in der Nacht schon wieder genauso ab. Aus diesem Grund reduziere ich meine Ansitze nur auf die Tagesstunden.

Schleien lieben flache Tümpel, in denen sich das Wasser im Frühjahr recht schnell erwärmt und das Leben zügig erwacht. Ein echter Schleien-Hotspot sind Schilfgürtel. Hier gehen die Fische aktiv auf Nahrungssuche. Foto: T. Steinbrück

Bild: T. Steinbrück

Schleien lieben flache Tümpel, in denen sich das Wasser im Frühjahr recht schnell erwärmt und das Leben zügig erwacht. Ein echter Schleien-Hotspot sind Schilfgürtel. Hier gehen die Fische aktiv auf Nahrungssuche.

Das Nord-Ost-Ufer ist im Frühjahr DER Hotspot

Im zeitigen Frühjahr angle ich im Idealfall an jedem Gewässertyp am Nord-Ost-Ufer. Der Grund liegt darin, dass diese Seite bei kalter Ostluft im Windschatten liegt und wenn der warme Süd-West-Wind weht, bläst er die erwärmte Oberflächenwasserschicht genau in meine Richtung. Das wissen unsere Wärme liebenden Schleien auch und sie werden an diesen Stellen in den meisten Fällen etwas wärmeres Wasser als im restlichen Gewässer vorfinden. Genau dort erwacht auch viel eher das Leben. Frösche und Kröten beginnen mit der Eiablage und Insektenlarven schlüpfen. Ob sie es glauben oder nicht – dieses erwachende Leben ist für Fische wahrnehmbar.

Um genau zu sein, können sie es hören und Schleien wie auch Karpfen nutzen dies, um sich an den ersten Leckereien zu laben. Inmitten der noch kargen Schilffelder gibt es ein reges Leben, obwohl der See selber noch wie ausgestorben ist. Das Schilf verhindert eine Wasserdurchmischung. Dadurch gibt es im Vergleich zum Mittelwasser große Temperaturschwankungen. Daher sollte bevorzugt im und am Schilf geangelt werden.

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Angeln auf Schleien im Frühjahr: Montage und Gerät

Angelspitze im Fokus stark gebeugt.

Bild: T. Steinbrück

Die Spitze der Winkelpicker-Rute ist äußerst sensibel. Sie zeigt jeden noch so vorsichtigen Biss deutlich an.

Schleien beißen im zeitigen Frühjahr noch recht zaghaft. Weil die Wassertemperatur noch im Keller ist, bewegen sie sich eher langsam und fressen nicht so unverschämt gierig wie im Sommer. Aus diesem Grund setzt sich die Montage anders als gewohnt zusammen. Ich tausche die Festbleimontage gegen ein leichtes Laufblei aus. Als Blei genügt mir eine einfache 15 Gramm leichte Kugel. Diese verursacht beim Aufprall nicht so viel Lärm und ist auch am Gewässergrund sehr unauffällig. Gefischt wird mit einem kleinen Haken der Größe 10 an einem dünnen, aber stabilen, etwa 0,30 Millimeter starken Zig Flo-Vorfach (von der Firma Nash). Das durchsichtige Vorfachmaterial ist zwingend notwendig, weil das Wasser an der Angelstelle nicht mehr als einen halben Meter tief und glasklar ist. Schleien können mit ihren rubinroten Augen alles erkennen. Ich muss sie also austricksen, wenn ich Erfolg haben will.

Zur Bisserkennung nutze ich mit Vorliebe meine Winkelpicker-Rute. An der sensiblen Spitze erkenne ich jede Aktion, noch bevor der Bissanzeiger einen Ton von sich gibt. Nur beim Angeln auf größere Distanzen im zeitigen Frühjahr nutze ich einen elektronischen Bissanzeiger in Verbindung mit einem leichten und sensiblen „Hanger“.

Elektronischer Bissanzeiger im Einsatz.

Bild: T. Steinbrück

Der elektronische Bissanzeiger kommt nur beim Angeln auf größere Distanzen zum Einsatz.

Köder und Taktik für Schleien im Frühjahr

Wie bereits beschrieben, suche ich die Fische an den Stellen des Gewässers, an denen das Leben erwacht. Mein Futter stelle ich dementsprechend zusammen. Ich nutze eine Fertigmischung bestehend aus getrockneten Insekten und gebe dieser noch einige Pellets sowie Maden und reichlich Caster bei. Die verpuppten Maden stehen bei den Schleien hoch im Kurs und werden nicht so schnell von anderen Fischen wie zum Beispiel kleinen Barschen weggefressen. Zudem sind Caster oft auch viel billiger im Geschäft erhältlich.

Rig mit günstigen Köderball und Maden.

Bild: T. Steinbrück

Einfach und effektiv: Das Rig ist simpel zu binden und am Gewässergrund sehr unaufällig.

Aus der Mischung forme ich Futterbälle, die lebendiger nicht sein könnten. In ihnen sorgen die kleinen Leckerbissen für maximale Attraktion. Ich füttere pro Rute und Biss nur drei Kugeln punktgenau an, denn ich will die Schleien nicht sättigen. Als Köder schwebt dann an der unsichtbaren Schnur ein meist gelber, 10 Millimeter großer Pop-Up, dem ich eine Perücke aus Maden aufsetze. Gerade auf winzige und würzige gelbe Pop-Ups fing ich schon mehr Schleien als auf alle anderen Köder.

Andere Variationen funktionieren jedoch auch. Eine Kombination aus schwarz und rot ist auch immer sehr beliebt. Die quirligen Maden befestige ich an einem winzigen Maggot-Clip. Dieser ersetzt meinen Boilie-Stopper und wird sozusagen ganz einfach an der Schlaufe vom Haar befestigt.

Gefangene Schleie im hochgehalten im Profil.

Bild: T. Steinbrück

Für solche prächtigen Schleien geht Tobias Steinbrück bereits zu Beginn des Frühjahrs ans Gewässer.

Vor allem im Frühjahr versuche ich, mich so ruhig und unauffällig wie möglich zu verhalten. Der Grund dafür ist, dass ich meine Köder sehr ufernah auslege. Theoretisch könnten mich die Fische hören und sehen, denn die meisten Bäume und Büsche haben noch kein dichtes Blätterwerk, hinter dem ich mich verstecken kann. Darum gehe ich lieber alleine ans Wasser und verzichte wenn möglich auf laute Töne aus dem Bissanzeiger. Es ist die Zeit der sensiblen Spitze, wenn es heißt, die ersten Schleien im Frühjahr zu fangen. Es ist nicht zuletzt auch eine der spannendsten Methoden, um auf Friedfische zu angeln.

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Kombinierte Hakenköder

Schleie leicht bedeckt mit Gräsern auf einer Matte.

Bild: T. Steinbrück

Auch schwarze Köder fangen. Auf einem hellen Gewässergrund ist so ein Happen sehr auffällig.

Um die noch trägen Schleien direkt an den Haken zu locken, bedarf es kleinen Tricks. Der Hakenköder muss sich vom ohnehin schon attraktiven Anfüttermaterial deutlich abheben. Nur so ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass eine Schleie am Haken hängt und sich nicht am Anfüttermaterial satt frisst. Um dies zu erreichen, verleihe ich meinem Hakenköder etwas Auftrieb, so dass er gut sichtbar über dem verlockenden Futter schwebt.

Als einziger Leckerbissen am Haken befindet sich ein winziger 10-Millimeter-Pop-up, der durch sein würziges Aroma die Geschmacksrezeptoren der Schleien reizt. Durch seine grelle gelbe Farbe übt er auch einen optischen Reiz auf die grünen Majestäten aus. Die quirligen Maden am Maggot-Clip geben der Sache noch den letzten Kick. Dieser Präsentation kann kaum eine Schleie widerstehen.

10 Tipps für Schleien im Frühjahr

Wer im zeitigen Frühjahr Schleien fangen will, sollte ein paar Dinge beachten. Tobias Steinbrück nennt 10 Punkte für einen erfolgreichen Ansitz auf die grünen Schönheiten.

1. Lebhaftes und aktives Anfüttermaterial

2. Kleine Haken

3. Maximal knietiefes Wasser

4. Leichte Bleie

5. Unauffällige Montagen

6. Sensible Bissanzeige

7. Auffällige und kleine schwebende Hakenköder

8. Gut getarnte Kleidung

9. Leises und unauffälliges Verhalten am Wasser

10. Tagstunden nutzen

Dieser Artikel erschien zuerst in Blinker 04/2015. Hier geht es zur aktuellen Ausgabe!


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