Ziehen die Schleien ihre Bahnen auf oder vor dem Kraut, können Sie sie in der Regel mit einer Polarisationsbrille beobachten. Stecken sie im grünen Dickicht, verraten sie sich meist durch aufsteigende Gründelblasen oder eine dezente, lokale Wassereintrübung. Sollten Sie aufgrund von Wind, Wellen oder Regen keine Anzeichen erkennen können, empfehle ich, sowohl auf als auch im Kraut zu angeln. Schleienmontagen fürs Kraut gibt es, darauf gehen wir gleich ein, doch vorher einige Sätze zum Gerät. Verwenden Sie nie zu dünne Schnur. Auch wenn Schleien selbst keinen allzu großen Druck auf Schnur, Haken und Rute ausüben, müssen Sie das Kraut, in dem sie sich verfangen, oder in das sie nach einem Biss flüchten, mitdrillen. Ein großer Batzen Kraut verlangt mindestens eine 0,30er Monoschnur. Zusätzlich können Sie einen Karpfenbiss nie ausschließen. Wer am, im oder über dem Kraut angelt, sollte es ähnlich handhaben wie beim Angeln vor Holz: Meine Devise – lieber 5 PS mehr in Rutenblank, Schnur und Vorfach investieren.
Bild: F. Pippardt
Könnte greifen, aber auch genauso gut nicht: Wer im Kraut angelt, sollte seine Montage anpassen. Ein klassisches Hair Rig ist dann nicht die ideale Wahl.
1. Auf dem Kraut: am besten mit dem Chod Rig
Das Chod Rig sollten wir als erstes besprechen, wenn wir über Schleienmontagen fürs Kraut reden. Als Leader ist Leadcore oder Rig Tube aus Silikon am besten geeignet. Beide Materialien liegen wie ein Balken auf dem Kraut, während der Pop-Up-Köder obenauf in Lauerstellung thront. Beachten Sie, dass die Länge des Leaders, auf dem das Chod Rig frei gleiten sollte, länger sein muss als das Kraut. Der Pop-Up darf nicht durch das Blei ins Kraut gezogen werden. Der Abstand zwischen Blei und Chod-Rig-Stopper sollte bei einer Krauthöhe von 1 m mindestens 1,20 m betragen.
Spannen Sie die Schnur nach dem Auswerfen gar nicht oder nur minimal, da auch dies den Köder ins Kraut ziehen könnte. Stellen Sie stattdessen den Bissanzeiger sehr sensibel ein und beobachten Sie die Schnur aufmerksam, um den Biss rechtzeitig zu bemerken.
Bild: T. Steinbrück
Das Chod Rig ist die einzige Montage, die eine saubere Köderpräsentation auf jedem Boden erlaubt. Passen Sie den Abstand zwischen oberer Stopperperle und Blei immer der Krautlänge an. Bei extrem hohem Kraut kann man die Perle sogar weglassen.
2. Im Kraut: mit PVA-Bag oder PVA-Strumpf
Sowohl PVA-Bags als auch PVA-Strümpfe sind ideale „Hüllen“, um Schleienmontagen fürs Kraut herzustellen. Sie nehmen zerbrochene Boilies und/oder Stickmix zusammen mit dem Hakenköder sicher auf und transportieren sie durch das Kraut bis zum Gewässergrund. Dort liegt der Hakenköder in unmittelbarer Nähe zum Beifutter. Wenn Sie flüssige Lockstoffe hinzufügen möchten, sollten Sie sich für PVA-Bags entscheiden. Mit einer Spritze lässt sich der Lockstoff direkt in den Bag injizieren.
Ein weiterer Vorteil von PVA-Bags und -Strümpfen: Auf weichem Gewässerboden, wo Wasserpflanzen häufig wachsen, bleiben sie oben aufliegen und sinken nicht so schnell ein. Die langsamere Absinkphase und die breite Auflagefläche verhindern ein tiefes Einsinken des Köders.
Bild: T. Steinbrück
Bei einer PVA-Bag-Montage befinden sich Blei und Vorfach im Beutel, aufgefüllt wird mit Grundfutter oder Pellets (nichts, was der Haken aufspießen könnte!).
3. Vor dem Kraut: mit dem Method Feeder
Der Method Feeder eignet sich ideal, um die Montage rasch und unkompliziert vor ein Krautfeld zu werfen. Damit Sie ihn immer wieder exakt vor die Krautkante platzieren können, messen Sie die Distanz zwischen Kraut- und Uferkante mit Distance Sticks aus und übertragen diese auf die Rolle. Die Schnurfreigabe wird beim Auswerfen durch den Line Clip an der Spule gestoppt.
Je nach Größe kann der Method Feeder ausreichend Grundfutter zusammen mit dem Hakenköder aufnehmen und sich problemlos auf große Distanzen ohne Verwicklungen werfen.
Bild: T. Steinbrück
Method Feeder sind quasi eine Festbleimontage, jedoch füllt man den Korb mit etwas Futter oder eingeweichten Pellets und drückt den Haken hinein. So kann er kein Kraut aufsammeln.
Gerät für Krautschleien
Wer Schleienangeln nur mit der Feederrute und 20er Mono kennt, muss im Kraut gehörig aufstocken. Leichte Karpfenruten von 2,5 bis 3 lbs sind notwendig, um das Kraut-Schleien-Bündel sicher in den Kescher zu bugsieren. Eine 0,30er Mono als Hauptschnur ist Pflicht, da auch immer ein Karpfen einsteigen kann. Noch besser ist eine geflochtene Hauptschnur (Stärke 0,18 bis 0,20 mm), die sich wie ein Sägemesser durch die Krautstängel schneidet.Ebenso wichtig ist eine sensible Bissanzeige in Kombination mit leichten Swingern bzw. Bobbins. Im Kraut gibt es häufig nur wenige Piepser, da der Fisch nicht weit flüchten muss, um Deckung zu finden.Wer nur schwere Swinger bzw. Bobbins besitzt, sollte sie nicht benutzen, besonders nicht beim Chod Rig. Dann besser Slack Line (mit lockerer Schnur) fischen, oder das gute alte Ü-Ei einhängen.
Bild: T. Steinbrück
Leichte Karpfenruten werden mit Schleie und Krautbündel fertig. Fischen Sie nicht zu leicht.