Auswerfen – Eine Kunst für sich!
Ruten, die zum Erreichen großer Wurfweiten konzipiert werden, sind eine eigene Klasse für sich. Die für diesen Rutentyp verwendeten Kohlefasern haben große Rückschnellkräfte. Während des Wurfes lädt sich die Rute sehr gut auf, federt aber auch schnell wieder zurück. Durch die recht steife Aktion können aber die Drilleigenschaften negativ beeinflusst werden. Mit solchen Ruten sollte behutsam gedrillt werden. Durch den Gebrauch von großen Startringen läuft die Schnur beim Werfen geradezu reibungsfrei von der Rolle. Dies ist ein weiterer Grund, weshalb man mit diesen Ruten weiter werfen kann.
Das Hinausfeuern einer Montage auf mehr als 100 Meter Entfernung, als auch das präzise Platzieren der Rigs auf kurze Distanzen eine Kunst für sich. Derzeit sehe ich sehr viele Angler, die ihre Montage ausfahren, selbst wenn sie nur eine zehn Meter entfernte Schilfkante befischen. Die Kunst des Werfens scheint langsam auszusterben. Falls ich es zu Beginn noch nicht erwähnt haben sollte: Ausfahren finde ich prima, wenn die Situation es erfordert.
Gibt es die Allround-Karpfenrute?
Wie ist es nun um die perfekte Allroundrute bestellt? Gibt es sie überhaupt? Hier gibt es viele verschiedene Meinungen und auch ich finde diese Fragen schwierig zu beantworten. Obwohl ich regelmäßig ein Futterboot einsetze, werfe ich der alten Gewohnheiten wegen gerne das eine oder andere Mal die Rigs aus. Einem Anfänger würde ich eine 12ft Rute mit einer Aktion von 2.75lb oder 3lb empfehlen. Danach sollte er sich ein kürzeres Päarchen zulegen. Es geht weniger darum, dass die Testkurve so wichtig ist, als das man Raum für die persönliche Entwicklung hat, ohne sich direkt wieder neue Ruten kaufen zu müssen.
Am Anfang ist es wichtig, Vertrauen in seine anglerischen Fähigkeiten zu entwickeln, bei denen das Auswerfen einen großen Teil ausmacht. Die Testkurve gibt an, mit welchem Gewicht man die Rute am Besten auswerfen kann. Ruten mit Testkurven von 2lb oder 2.5lb sind für das Auswerfen von Gewichten von 60 bis 85 Gramm besser geeignet als Ruten mit Testkurven von 3 oder 3,5 lb. Verwendet man jedoch PVA-Säckchen oder – Stringer, bieten wiederum die höheren Testkurven eine Vorteil. Auf große Entfernung kann man mit längeren Ruten auch besser Kontakt zum gehakten Fisch halten. Langer Rede kurzer Sinn, die Wahl fällt nicht gerade leicht. Ich fische nicht extrem weit draußen und fahre meine Rigs meistens aus, auch wenn ich ab und zu mal auswerfe. Für diese Bedingungen favorisiere ich Ruten von 11 oder 12 Fuß Länge und einer Aktion von 2,75 bis maximal 3,25lb.
Meine Fischerei variiert immens, da ich mich immer auf der Suche nach dem Mythos, dem dicken Spiegler hier und dem großen Schuppi dort befinde. Dabei wechseln die Gewässertypen vom Kanal bis hin zum benachbarten Ijsselmeer. Für diese unterschiedliche Situationen benötige ich auch immer unterschiedliche Rutentypen. Mir kommt da eine kräftige, parabolische Rute mit einer Testkurve von 3.25lb in den Sinn. Derzeit verwende ich Shimano Tribal Ultra 12 Fuß-Ruten in Kombination mit „Big Pit“-Rollen und einer Hauptschnur mit 0,35 Millimeter Durchmesser. Mit dieser Kombination kann ich in allen Entfernungen und auch vor den eigenen Füßen fischen. Wenn die Karpfen 100 Meter entfernt springen, kann ich ihnen mit einem PVA-Beutel auf die Schuppen rücken.
Auch wenn ich mein favorisiertes Set-Up für die Fischerei mit dem Boot gefunden habe, erfordert der nächste Trip nach Frankreich eine ganz andere Rute. Es wird nur mit Hilfe eines Bootes ausgefahren und gedrillt. Meine 11-Fuß-Ruten stehen schon zu Hause und warten darauf, in ihrem ersten Drill schön krumm zu werden durch eine dicken Fisch!