Stippangeln mag auf den ersten Blick recht einfach wirken, aber der Eindruck täuscht: Wer wirklich langfristig erfolgreich sein will, muss einiges beachten. Dieter Schröder ist selbst erfahrener Stippangler und zeigt Euch hier, welche Fehler beim Stippangeln am häufigsten gemacht werden und gibt Tipps, die Ihr diese Fehler vermeiden könnt.
Die 7 größten Fehler beim Stippangeln
Zu viele Posen
Posen sind des Stippers liebste Kinder. In vielen Sitzkiepen findet man eine große Anzahl unterschiedlichster Posen, wobei kaum ein Modell mehrfach vertreten ist. Jede Pose reagiert beim Biss etwas anders: die eine sensibler als die andere, eine weitere zeigt Hebebisse schlechter an und an einer dritten erkennt man zum Beispiel zaghafte Bisse wegen der zu dicken Antenne nicht. Beschränkt Euch deshalb auf wenige Posenformen, die Ihr in unterschiedlicher Tragkraft zur Verfügung habt.
Es reichen vier Formen, um das gesamte Stippaspekt abzudecken: Für stehende Gewässer empfehle ich schlanke Modelle in umgekehrter Karottenform. Ist es am Stillwasser sehr windig oder muss man sehr tief angeln, ist die Zwiebelform top. Diese eignet sich auch gut in langsam fließenden Gewässern. In stärkerer Strömung kommen ei- oder kugelförmige Posen zum Einsatz. In ganz schnell fließendem Wasser sollte man eine scheibenförmige Lutscherpose verwenden. Meiner Meinung nach ist es einer der häufigsten Fehler beim Stippangeln, die falsche Pose zur falschen Zeit zu verwenden.
Zu leicht ausgebleit
Einen weiteren Fehler beim Stippangeln begehen viele Angler beim Ausbleien der Pose. Um den Bissanzeiger beim Angeln mit der langen Schnur besser sehen zu können, bleien sie die Pose nur unzureichend aus, damit sie weiter aus dem Wasser ragen. Das Zuwenig an Blei bedeutet für den Fisch aber wesentlich mehr Widerstand beim Biss und führt daher zu vielen Fehlbissen. Lotet eure Pose so aus, dass nur die Antenne – nach Möglichkeit am bestens nur zur Hälfte – aus dem Wasser schaut. So spürt der Fisch kaum Widerstand beim Biss, und man sieht den Biss viel eher als bei einer zu gering ausgebleiten Pose.
Falsche Relation von Schnurstärke und Posengröße
Auch Schnurstärke und Posengröße müssen an der Stipp-Montage zueinander passen. Wenn man mit der langen Schnur an der Stippe angelt, lassen sich leichte Posen an einer zu dicken Schnur nur schlecht, bei Wind mitunter gar nicht auswerfen. Das ist ein fataler Fehler beim Stippangeln! Wählt die Schnurstärke deshalb zum einen nach der Größe der Pose, zum anderen nach dem Fischvorkommen. Gibt es viele große Fische, kommt eine stärkere Schnur zum Einsatz als beim Angeln auf Ukeleis.
Es spielt außerdem eine Rolle, ob man mit Gummizug in der Rutenspitze angelt. Beim Einsatz eines Gummis kann man eher mit dünneren Schnüren angeln als beim Fischen ohne Gummiband, weil die-ses die Fluchten des Fisches abpuffert.
Zu dünnes Vorfach
Ein weiterer Fehler beim Stippangeln wird oft bei der Abstimmung von Hauptschnur und Vorfach gemacht. Aus Sicherheitsgründen wird eine dicke Hauptschnur aufgespult, aber ein viel zu dünnes Vorfach verwendet. Als Faustregel lässt sich sagen, dass man das Vorfach 0,02 Millimeter dünner wählen sollte als die Hauptschnur. Bei einer 0,14er Hauptschnur kommt folglich ein 0,12er Vorfach zum Einsatz. Aber Vorsicht: Die Tragkraft des Vorfachs sollte nicht höher sein als die der Hauptschnur. Es gibt nämlich 0,12er Schnüre, die eine höhere Tragkraft als eine 0,14er aufweisen. Bei einem Hänger reißt dann nicht wie gewollt das Vorfach, sondern die Hauptschnur. Dann muss die gesamte Montage neu geknüpft werden.
Zu lange Vorfächer und zu große Haken
Zu lange Vorfächer sind ein häufiger Fehler beim Stippangeln. Die handelsüblichen, fertig gebundenen Haken sind in der Regel mit einem Vorfach zwischen 45 und 60 Zentimeter Länge versehen. Das ist eindeutig zu lang. Je nach Beißverhalten und Fischart sollte die Vorfachlänge beim Angeln mit der Kopfrute zwischen 15 und 35 Zentimeter betragen. Man kann fertig gebundene Vorfächer einkürzen oder einfach selbst binden. Das Selbstbinden hat den Vorteil, dass man Vorfachstärke und Hakengröße individuell bestimmen kann.
Bei der Hakenwahl gilt das Gleiche wie bei der Posenwahl: Konzentriert Euch auf wenige Modelle. Grundsätzlich sollte die Hakengröße so klein wie nur eben möglich gewählt werden. Wichtig ist auch, dass Vorfachstärke und Hakengröße zueinander passen. Je kleiner der Haken, desto dünner das Vorfach.
Falsch gewickelt
Auch beim Lagern des Geräts passieren Fehler beim Stippangeln. Zum Aufbewahren der Posen und Vorfächer eignen sich am besten die Wickelbretter aus Kunststoff, die im Handel in unterschiedlichen Längen und Breiten erhältlich sind. Kaufen Sie keine zu schmalen Wickelbretter, denn bei ihnen wird oft der Posenkörper gequetscht und beschädigt. Bei zu kurzen Brettern können Antenne oder Posenkiel brechen. Die Schnur befestigen Sie am sichersten mit einem Schnuranker. Das ist ein Gummiband mit einem Einhänger für die Schlaufe der Montage.
Bleischrote auf dem Vorfach
Entscheidend für den Fangerfolg ist auch die richtige Bebleiung. Sie richtet sich nach Gewässertyp und Posenform. In stehenden Gewässern ist bei der Karottenform eine Bleikette aus Schrotbleien zu empfehlen. Zwiebelförmige Posen kann man im Verhältnis 50:50 ausbleien, das heißt mit einem Olivenblei, das die Hälfte der Posentragkraft aufweist und darunter die andere Hälfte als Kette aus Schrotbleien. Im Fluss sollte man sowohl bei den runden Posen als auch bei den Lollys auf eine kompakte Punktbebleiung mit schwerer Olive oder Bleikugel setzen. Grundsätzlich gehört das Blei auf die Hauptschnur und nicht – wie es ein häufiger Fehler beim Stippangeln ist – auf das Vorfach.