Der Fang meines ersten Karpfens war spektakulär und für mich ein einschneidendes Erlebnis beim Karpfenangeln. An einem Weiher hatte ich meine mit Teig bestückte Posenmontage ausgeworfen. Um den Haken hatte eine große Kugel Paste geknetet und harrte nun der Dinge, die da hoffentlich kommen sollten. Zunächst passierte gar nichts, aber plötzlich wurde der Proppen unter Wasser gerissen und meine leichte Glasfaserrute krümmte sich bis ins Handteil. Meine Knie zitterten, als ich nach einer gefühlten Ewigkeit meinen ersten Karpfen im Kescher hatte. Vier oder fünf Pfund brachte der Spiegler auf die Waage. Solch einen kampfstarken Fisch hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gefangen.
Klassisches Karpfenangeln auf Grund
Die klassische und am häufigsten praktizierte Technik ist das Grundangeln. Dazu benötigt man eine 3 Meter bis 3,60 Meter lange Grundrute mit einem Wurfgewicht bis 60 Gramm kombiniert mit einer Stationärrolle mittlerer Größe. Welche Schnur auf die Rolle kommt, hängt von der zu erwartenden Fischgröße ab. Schwimmen im Gewässer hauptsächlich Satzkarpfen oder Rüssler mittlerer Größe genügt eine 0,25er Monofilschnur. Gibt es auch richtig große Karpfen, darf man beim Durchmesser bis auf 0,30 oder 0,35 Millimeter hochgehen.
Beim klassischen Grundangeln auf Karpfen wird mit einer Laufbleimontage gefischt, bei der der Karpfen nach dem Biss Schnur von der Rolle ziehen kann. Dafür muss natürlich der Rollenbügel geöffnet sein. Ich habe auch erfolgreich mit einer Kombination aus Lauf- und Festbleimontage gefischt. Hierbei wird das Blei so montiert, dass es frei auf der Schnur läuft. Etwa einen halben Meter oberhalb des Wirbels, der Hauptschnur und Vorfach verbindet, platziert man einen Stopper oder ein Bleischrot auf der Hauptschnur.
Nach dem Biss kann der Karpfen zunächst widerstandslos abziehen, dann aber wird das Blei von dem Stopper bzw. dem Bleischrot abgebremst. Der Karpfen spürt den Widerstand des Hakens und flüchtet. Dabei greift der Haken im Fischmaul. Setzt man nun noch einen wohl dosierten Anhieb, hängt der Fisch meist sicher.
Erfolgreiche Strategien
Das Vorfach ist etwas dünner als die Hauptschnur und etwa 50 Zentimeter lang. Zum Grundangeln auf Karpfen eignen sich je nach Köder und zu erwartender Fischgröße Haken der Größe 2 bis 8. Beim Angeln mit Teig wird häufig der Haken komplett im Köder verborgen. Das kann ein Problem sein, wenn die Karpfen vorsichtig beißen. Deshalb ködere ich an schwierigen Tagen die Paste gerne so an, dass die Hakenspitze frei liegt. Beim Angeln mit Mais achte ich immer darauf, dass die Hakenspitze frei liegt.
Beim Posenangeln kommt in etwa die gleiche Gerätezusammenstellung zum Einsatz. Weil die Köder häufig größer ausfallen und auch etwas schwerer sind, als beim Rotaugen- oder Brassenangeln, sollte man Posen mit etwas höherer Tragkraft verwenden. Die Montage wird so eingestellt, dass der Köder knapp über dem Grund schwebt oder auf dem Gewässerboden aufliegt.
Eine weitere und die für mich spannendste Methode fürs gezielte Angeln auf Karpfen ist das Oberflächenangeln mit Brot. Bei dieser Technik wird der Köder, ein Stück Brotkruste, an freier Leine angeboten (Hakengröße 4 bis 8), also ohne Pose oder Blei. Besonders im Sommer, wenn die Karpfen Nahrung von der Oberfläche schlürfen, ist diese Angeltechnik Erfolg versprechend und verspricht Spannung pur. Für das Oberflächenangeln eignet sich eine leichte Posenrute in Kombination mit einer 0,20er bis 0,25er Schnur.
Trockene Brotsorten sind zum Karpfenangeln nicht geeignet, weil es zu schnell vom Haken fällt. Die Krustenstücke von frischem Graubrot eigenen sich nach meiner Erfahrung am besten. Weit auswerfen kann man ein Stück Brot an der freien Leine nicht, aber es gibt auch genügend ufernahe Hotspots, etwa bei Kraut oder Seerosenfeldern. In Flüssen kann man die Kruste sehr gut mit der Strömung treiben lassen und so große Bereiche nach hungrigen Fischen absuchen.
Modernes Karpfenangeln
Moderne Methoden, sprich das Angeln mit Selbsthakmontage und Boilies haben vor einigen Jahren das Karpfenangeln revolutioniert. So ist es möglich, die richtig kapitalen Karpfen ans Band zu bekommen. Bei der Verwendung der Selbsthakmontage muss der Angler beim Biss nur die Rute aufnehmen und der Drill kann beginnen. Damit die Selbsthakmontage richtig funktionieren kann, braucht man ein spezielles Vorfach: das Haarvorfach, in Karpfenanglerkreisen auch Hair-Rig genannt. Das Besondere an diesem Rig ist, dass der Haken (Größe 2 bis 8) nicht wie früher im Köder verborgen wird, sondern frei liegt. Der Köder wird auf ein Stück Schnur gezogen und befindet sich unterhalb des Hakens. Ein Haarvorfach lässt sich schnell und einfach mit der No Knot-Verbindung herstellen.
Das Vorfach für die klassische Version des Hair-Rigs besteht aus weichem, geflochtenem Material. So spürt der Karpfen beim Einsaugen des Köders kaum Widerstand. Die Vorfächer fallen recht kurz aus: Eine Länge zwischen 15 und 20 Zentimeter ist ein guter Richtwert. An stark befischten Gewässern werden auch Vorfächer aus dickem, steifem Monofilament oder Kombi-Vorfächer aus steifem und weichem Material eingesetzt. Diese Rigs sind allerdings nur an wirklich schwierigen Gewässern erforderlich. An dem meisten Seen und Flüssen reicht das klassische Vorfach aus weichem Geflecht völlig aus.
Effekt dieser Montage beim Karpfenangeln: Nachdem der Karpfen den Köder eingesaugt hat, spürt er den Haken im Maul, erschreckt sich und flüchtet. Das fixierte Blei sorgt dafür, dass der frei liegende Haken ins Fischmaul eindringt. Damit der Selbsthakeffekt garantiert ist, sollte das Bleigewicht mindestens 60 Gramm schwer sein. Wichtig ist auch, dass man die Rollenbremse oder den Freilauf deutlich strammer einstellt als etwa beim Raubfischangeln mit Köderfisch.
Durchblick im Ruten- und Rollen-Jungle
Um die schweren Montagen auswerfen und große Fische ausdrillen zu können, werden spezielle Karpfenruten angeboten. Diese Ruten sind 12 oder 13 Fuß (3,60 bzw. 3,90 Meter lang). Bei den meisten Karpfenrutenmodellen findet man keine Wurfgewichtsangabe, sondern eine Angabe der Testkurve in „lb“ oder auch „lbs“ (englische Pfund). Diese Angabe lässt sich mit folgender Faustformel ins Wurfgewicht umrechnen: Ein lb entspricht einem Wurfgewicht von ungefähr 30 Gramm.
Das Spektrum der Karpfenrutenmodelle reicht von 1,75 lb bis hin zu 3,75 lb. Ruten mit weicher Aktion kommen (zwischen 1,75 und 2,25 lb) kommen beim Befischen von kleinen Gewässern zum Einsatz, in denen es keine richtig großen Karpfen gibt. Beim Fischen auf große Entfernung braucht man eine härtere Rute (Testkurve zwischen 3 und 3,75 lb), um die schwere Montage weit hinausbefördern zu können. Wer sich zu Beginn nicht gleich mehrere Ruten zulegen möchte, sollte sich ein Modell mit einer Testkurve von 2,75 lb zulegen. Solch eine Rute ist ein Allroundmodell, mit der man in den meisten Situationen zurechtkommt.
Es gibt zwei Rollentypen, die beim modernen Karpfenangeln Verwendung finden: Freilaufrollen und Brandungsrollen.
- Bei Freilaufrollen kann man den Widerstand des Freilaufs einstellen, deaktiviert nach dem Biss den Freilauf (meist über eine Kurbelumdrehung) und drillt dann mit der zuvor justierten Bremseinstellung.
- Brandungsrollen haben eine sehr große Spule. Sie fassen große Schnurmengen und erhöhen die Wurfweite – diese Faktoren sind beim Distanzangeln von Vorteil.
Auf die Rolle zum Karpfenangeln kommt in den meisten Fällen eine Monofilschnur (zwischen 0,30 und 0,45 Millimeter). Geflechtschnur kommt nur beim Angeln auf sehr große Distanzen zum Einsatz, wenn der Köder mit dem Boot ausgebracht wird. Weil geflochtene Schnur keine Dehnung aufweist, verbessert sie die Bisserkennung auf große Entfernung. Wenn wir schon einmal bei der Bisserkennung sind: Weil man häufiger etwas länger auf einen Biss warten muss, kommen häufig Rutenablagen (Rod Pods) und Bissanzeiger zum Einsatz. So muss man nicht die ganze Zeit auf die Rutenspitze starren.
Die fängisten Karpfenköder
Fragt man einen Karpfenangler nach dem besten Köder für kapitale Karpfen, wird wahrscheinlich immer die gleiche Antwort kommen: Boilie. Und das nicht zu Unrecht, denn der Boilie bringt jedes Jahr unzählige Großkarpfen in die Kescher der Angler. Die Bezeichnung „boilie“ kommt übrigens aus dem Englischen „to boil“ = kochen. Der Name macht deutlich, was der Boilie eigentlich ist: eine gekochte Teigkugel. Diese recht harte Kugel ist sehr selektiv: Kleine Weißfische haben keine Chance, die Kugel zu knacken. Sie bleibt am Futterplatz, bis ein Karpfen vorbeikommt. Die Rüssler haben kein Problem mit einem Boilie, mehr noch: Sie haben sie zum Fressen gern.
Viele Karpfenangler stellen ihre Boilies selbst her, aber die Produktion der Kugeln ist gar nicht so leicht. Die Basismischung muss ausgewogen sein, damit nach dem Abrollen und Kochen ein nahrhafter Köder mit der richtigen Konsistenz entsteht. Da kann man als Anfänger schnell mal daneben liegen. Der Fachhandel bietet ein großes Sortiment an Fertigboilies, allerdings sind diese Köder häufig nicht ganz billig.
Glücklicherweise muss man aber nicht zwingend mit Boilies auf Karpfen fischen. Es geht auch einfacher und günstiger, nämlich mit sogenannten Partikelködern. Der bekannteste Partikelköder ist Mais. Ich habe meine ersten Karpfen auf Mais gefangen und fisch auch heute gerne noch mit den gelben Körnern. Gerade für den Anfänger ist Mais ein sehr guter Köder. Dosenmais ist nur begrenzt geeignet, weil er ziemlich weich ist und nicht gut am Haar hält bzw. schnell ein Opfer der Weißfische wird.
Günstiger und besser ist Hart- oder Futtermais. Diesen Mais bekommt man im Landhandel in Gebinden bis 50 Kilo. Mit diesem preiswerten Karpfenköder ist auch eine großzügige Futterkampagne möglich ohne arm zu werden. Wichtig ist, dass man den Mais aufkocht und ihn dann noch mindestens einen halben Tag im Sud stehen lässt. Dann hat der ursprünglich harte Mais die richtige Konsistenz: Er lässt sich mit einer Ködernadel oder Boilienadel aufs Haar ziehen und ist relativ resistent gegen Weißfischattacken. Damit die Körner nicht vom Haar rutschen, sichert man sie mit einem Boiliestopper.
Wenn ich mit Mais angle, ziehe ich mindestens drei Maiskörner aufs Haar, um einen recht großen Köder zu bekommen, der für die Weißfische nicht so leicht zu bewältigen ist. Ein weiterer fängiger Partikelköder sind Tigernüsse. Auch die Nüsse müssen wie der Mais vor der Verwendung aufgekocht werden. Ein weiterer guter Karpfenköder sind Pellets, die sich unter Wasser langsam auflösen und dabei Geruchs- und Geschmacksstoffe freisetzen.
Neben Mais ist auch Brot ein hervorragender Karpfenköder, der nicht nur günstig zu beschaffen ist, sondern auch durch verschiedene Inhaltsstoffe aufgepeppt werden kann. Einen fängigen und günstigen Teig kann man aus Weiß- oder Graubrot leicht selbst herstellen. Einfach den Rand der Brotscheiben entfernen und das ganze gut durchkneten. Frisches Brot ist zu bevorzugen, weil es sich gut kneten lässt und einen geschmeidigen Teig ergibt. Dosenmais gibt es in jedem Supermarkt. Er ist weich, aromatisch und im Wasser durch seine Färbung sehr auffällig.
Stellenwahl beim Karpfenfischen
Eine ausgefeilte Montage und ein fängiger Köder bringen nichts, wenn man an der falschen Stelle angelt. Deshalb sollte man vor dem Auswerfen der Montage einen guten Platz suchen. Im See gehören Kanten und Plateaus zu den Hotspots. Weil sich hier natürliche Nahrung befindet, werden diese Stellen von den Fischen häufig aufgesucht. Aber auch die Uferzone sollte man nicht außer Acht lassen. Besonders wenn das Ufer nicht zugänglich ist und die Fische dort ihre Ruhe haben, sind flache Zonen Top-Stellen.
Im Fluss haben sich ruhige Bereiche, tiefe Zonen oder auch Vertiefungen, wo sich Futter sammelt, als sehr Erfolg versprechend herausgestellt. Anfüttern steigert die Chancen auf einen Fang, weil man die Fische an das Futter bzw. den Köder gewöhnt. Die Rüssler bemerken schnell, dass es an einem bestimmten Platz immer ein paar leckere Happen gibt und werden sich die Stelle merken. Wichtig ist, dass man immer zur gleichen Zeit anfüttert.
Wie häufig man anfüttert, hängt vom Gewässer und der Bestandsdichte ab. Aber mindestens an zwei Tagen vor dem Angeln sollte man die Stelle präparieren. Wage Dich an das moderne Karpfenangeln heran. So kompliziert ist es nämlich nicht, spätestens wenn der erste Kapitale die Rute krümmt, hat Dich das Karpfenfieber gepackt -garantiert!
Karpfen: Der Trendfisch
Der Karpfen ist einer der unter Anglern beliebtesten Fischarten. Nicht weil er gut schmecken würde, sondern weil er richtig groß wird. Es gibt ständig schwerere Exemplare beim Karpfenangeln und fast jedes Jahr purzeln die Rekorde: Sorgte vor 15 Jahren noch ein 50-Pfünder für großes Aufsehen, werden mittlerweile sogar schon 80-Pfünder gemeldet. In vielen Gewässern werden die Karpfen immer schwerer – und ein Ende dieses Trends ist nicht absehbar.
Karpfenangeln: Hotspots finden und Karpfen fangen
Heutzutage ist es mit technischen Hilfsmitteln wie Booten und Echoloten sehr komfortabel, die besonders Erfolg versprechenden Stellen eines Gewässers vor allem auch unter Wasser zu finden. Vom Boot aus habe ich immer einen großflächigen Überblick, der mir vom Ufer häufig verwehrt bleibt. Jedoch auch an Seen, an denen der Einsatz von Booten und Echoloten nicht erlaubt ist, kann man am Ufer aussichtsreiche Stellen finden oder sie von dort aus erkennen.
In allen Seen, die ich in den vergangenen Jahren befischt habe und an denen ich auch nach wie vor Gast bin, gibt es solche Plätze. Einmal gefunden, zeigt sich recht schnell, ob es tatsächlich ein aussichtsreicher Spot zum Karpfenangeln ist oder ob wir mit unserer Vermutung falsch lagen. Dann ist neben dem Wo auch das Wie entscheidend. Was biete ich den Fischen mit welcher Montage an?
Nahrungsparadies Uferzone
Noch aus der Zeit meiner Sportfischerprüfung und die ist wahrlich schon eine ganze Weile her ist mir im Gedächtnis geblieben, dass die Ufer- und Randzone auch die Nahrungszone ist. Hier fressen die Fische. Dort, wo sich die Wellen am Ufer brechen, bleiben meist Muscheln, Reste von Krebsen, Schnecken und ähnlichem Getier liegen.
Auch Insekten, die von überhängenden Ästen und Sträuchern ins Wasser fallen, landen zwangsläufig im Uferbereich. Dank dieser Ansammlung von Nahrung ist das Ufer generell interessant vor allem das dem Angler gegenüberliegende Ufer, das je nach Entfernung angeworfen wird oder an dem wenn erlaubt die Montage komfortabel mit Boot oder Futterboot abgelegt werden kann. Oft fängt man die Fische in weniger als einem Meter Abstand zum Rand, selbst wenn das Gewässer dort weniger als einen halben Meter tief ist. In schlammigem und trübem Wasser habe ich schon häufig gute Karpfen in weniger als 50 Zentimeter Wassertiefe gefangen.
Generell empfiehlt es sich bei dieser Angelei, das Blei so schwer wie möglich abhängig von der Gesamtausrüstung zu wählen, da der gehakte Fisch nicht nach vorne bzw. ins Freiwasser flüchten kann. Somit schwimmen die Karpfen nach dem Biss meist auf den Angler zu. Das Ergebnis ist ein Fallbiss, bei dem im Moment der Rutenaufnahme oft kein Kontakt zum Fisch besteht.
Mit einem schweren Blei ist der Selbsthakeffekt deutlich verbessert, und auch widerhakenlose Haken bleiben sicher im Karpfenmaul hängen. Auch das eigene Ufer, an dem wir unser Tackle aufbauen, ist immer wieder einen Versuch wert. Gerade wenn es dort schnell tief wird und eine ausgeprägte Uferkante vorhanden ist, kann das Angeln vor den eigenen Füßen sehr erfolgreich sein. Selbstverständlich ist in dieser Situation weit mehr Ruhe am Angelplatz erforderlich, um die Fische nicht aufzuschrecken.
Überreste ehemaliger Stege und Steganlagen
Sehr interessante Stellen sind auch Überreste ehemaliger Stege oder Steganlagen im Wasser, so zum Beispiel im Bärensee bei Rheinböllen, an dem sich mehrere solcher Pfeiler eines mittlerweile nicht mehr vorhandenen Steges im See befinden. Hier sammeln sich Muscheln, Schnecken, Larven und etliches weiteres Getier.
Da die Pfeiler nahe am Ufer stehen, kommt auch immer wieder Futter von außen durch Spaziergänger und Parkgäste hinzu. An solchen Stellen sollte die Schnur mit Bedacht gewählt werden, da sie bei einem Drill an den Hindernissen reiben kann. Glücklicherweise kann sich der Karpfen dort nicht festsetzen und ist somit verhältnismäßig gut zu landen. Anders sieht dies sicher bei komplett versunkenen Stegen aus. Hier wird die Landung des Rüsslers deutlich erschwert.
Bäume und Äste, die im Wasser liegen
Bäume und Äste, die im Wasser liegen, üben auf unsere schuppigen Freunde eine starke Anziehungskraft aus. Auch hier finden die Karpfen ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Speziell Schnecken sammeln sich an diesen Plätzen, und häufig siedeln sich auch Dreikantmuscheln an. Obwohl die Bissausbeute an diesen Stellen oft hoch ist, so verlangen die Umstände dem Angler doch einiges ab.
Gehakte Karpfen flüchten in das Geäst und finden häufig kaum nachvollziehbare Wege, sich dort festzusetzen und letztendlich vom Haken zu befreien. Darüber hinaus fügen Dreikantmuscheln unseren Schnüren sicht- und spürbare Schäden zu, die immer wieder auch zum Abriss führen können.
Karpfenangeln im Kraut
Kraut ist beim Karpfenangeln ein Magnet für die Fische. Hier finden wir regelmäßig Fische und müssen je nach Beschaffenheit nur noch entscheiden, wie wir angeln wollen. Freie Stellen im Krautfeld, sogenannte Löcher sind immer einen Versuch wert. Diese Löcher entstehen auch durch fressaktive Karpfen. Der Gewässergrund ist mehr hart als schlammig.
Stellen mit Kies am Grund in solchen Felder sind ebenfalls heiße Adressen und fast Garanten für einen Anbiss, da sie ebenfalls durch nach Nahrung wühlenden Karpfen entstehen. Wird hier Futter abgelegt, ist es bereits meist einen Tag später verschwunden. Mehrfach habe ich beobachtet, wie Karpfen nur zur Hälfte ihrer Länge aus dem Kraut kamen und an solch steinigen Stellen gefressen haben.
Nach einem Biss setzt sich der Fisch meist im Kraut fest und kann mit dem Boot gut angefahren und ausgedrillt werden. Freie Stellen in Seerosenfeldern haben ebenfalls ihren Reiz. Da Seerosen in der Regel stark verwurzelt sind, ist der Grund an solchen Plätzen meist hart. Unser Köder kann hier optimal präsentiert werden. Hat das Gewässer augenscheinlich kaum Hotspots zu bieten, sind häufig die Uferseite, auf die der Wind steht, sowie Buchten auf der Windseite eine gute Wahl. Wind- und Wellenbewegungen tragen Futter jeglicher Art an solche Plätze. Das wissen auch die Karpfen, die hier fressen und regelmäßig zu finden und zu fangen sind.