Angeln mit Kartoffeln? Hand aufs Herz: Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, mit Kartoffeln zu angeln? Vor vielen Jahren waren Kartoffeln beim Karpfenangeln ganz groß in Mode. Dann ist dieser Köder in Vergessenheit geraten. Ich hatte vor knapp 15 Jahren meinen letzten Versuch gestartet. Für die meisten Angler war die Kartoffel aber bereits damals nicht mehr als ein „Old School“-Köder. Angler der alten Garde haben auf diesen Köder geschworen. Von solch einem Angler der ganz alten Schule habe ich damals den Rat bekommen, doch auch einmal mit der Kartoffel zu angeln.
Bereits die ersten eigenen Versuche zeigten mir, dass es sehr gut funktioniert! So fand die Knolle aus der Erde als Alternative zu Boilies, Mais und Pellets den Weg in meine Ködertasche. Mit den Jahren bin ich wieder davon abgekommen. Ich gebe gerne zu, dass ich die Vorteile von Boilies zu schätzen gelernt habe. Dennoch habe ich mir kürzlich mal wieder ein Netz Kartoffeln gekauft, um mit den Erdknollen zu angeln. Ich wollte wissen, ob es heute noch genauso gut funktioniert, denn schließlich sind Karpfen neugierige Fische und beim besten Willen keine Kostverächter.
Das Karpfenangeln mit Kartoffeln ist eine günstige Alternative
Festkochende Kartoffeln gibt es in nahezu jedem Supermarkt für weniger als drei Euro pro Kilo – ein günstiger Köder also auch zum Anfüttern. Bei der Zubereitung wasche ich die Knollen, schäle sie jedoch nicht. Je nach Größe müssen die Kartoffeln zwischen 15 und 25 Minuten gekocht werden, bis sie weich sind. Die größeren Exemplare werden aussortiert. Sie sind ideal zum Anfüttern.
Unter Anreicherung von vorgequollenen Forelli-Pellets lassen sie sich perfekt zu Futterbällen formen. Die Zugabe von Forelli und auch Hanf oder Mais ist wichtig, damit die Futterbälle später am Gewässergrund gut auseinanderbrechen. Forelli ziehe ich dem Hanf und Mais vor, da es im Wasser ein stärkeres Aroma verbreitet. Die gekochten Kartoffeln nehmen den Geruch sehr gut auf.
Kleinere Kartoffeln werden als Hakenköder eingesetzt und mit dem Katapult als einzelne Happen auf den Angelplatz befördert. Alle, die sich in der Größe bis zu der eines Tischtennisballs befinden, sind geeignet. Im Notfall können auch kleine Hakenköder mit einem Messer auf die passende Größe zurechtgeschnitten werden.
Heißer Tipp: gefrorene Kartoffeln
Die Köderkartoffeln werden nach dem Kochen vorsichtig geschält, damit sie dank ihrer hellen, weiß-gelblichen Farbe visuell leicht für die Fische auffindbar sind. Wer etwas größere Wurfweiten erreichen will, sollte seine Hakenköder separat kochen und sie nicht zu weich werden lassen. Somit halten sie besser auf dem Haar am Haken. Eine andere Variante für das Angeln mit Kartoffeln ist, die Köder bereits zu Hause aufzufädeln und anschließend einzufrieren. Wenn ihr mit gefrorenen Kartoffeln angelt, könnt ihr die Ruten voll aufladen und kräftig auswerfen – ohne dass die Knolle dabei abhanden kommt. Bedenkt jedoch, dass große Kartoffeln viel Luftwiderstand erzeugen. Nehmt zum Auswerfen also lieber die kleinsten.
Der erste Versuch an einem Parkteich glückte mir auf Anhieb. Bereits nach kurzer Zeit vergriff sich der erste Moosrücken an der Knolle an meiner Festblei-Montage. Ich hatte den Angelplatz zwei Stunden zuvor mit fünf Futterbällen präpariert. Weitere Versuche an einer Kiesgrube und an einem Stausee bestätigten meine Vermutung: Karpfen mögen Kartoffeln – auch heute noch. Vielleicht kocht ihr am kommenden Wochenende einfach einmal ein paar Knollen zum Mittagessen mehr und startet einen Ansitz. Die Karpfen haben sicher auch in eurem Gewässer nichts gegen etwas Abwechslung auf dem Futterplatz.
Tipps zum Angeln mit Kartoffeln
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