Karpfen lassen sich mit vielen Ködern fangen. Wer allerdings einen Kapitalen über den Kescher ziehen will, kommt an den fängigen Kugeln nicht vorbei.
Aus der spezialisierten Karpfenangelei sind die Boilies nicht mehr wegzudenken. Ihre Bedeutung wird schon bei einem Blick in die BLINKER Hitparade deutlich: Die mit Abstand meisten großen Karpfen werden jedes Jahr mit Boilies überlistet. Aber warum sind diese Kugeln so erfolgreich? Der erste Grund für ihre Fängigkeit ist der hohe Nährstoffgehalt: Sie sind reich an Eiweiß, Kohlenhydraten und Fetten. Man bedenke nur, dass zur Herstellung von einem Kilo Boilies neben den Mehlen allein acht bis zehn Eier verwendet werden. Solch eine Köstlichkeit lassen sich die Karpfen nicht entgehen! Dementsprechend können an Gewässern, wo regelmäßig mit Boilies gefüttert wird, Gewichtszunahmen von teilweise mehreren Pfund pro Jahr bei den Karpfen beobachtet werden. Der zweite Grund ist ihre Selektivität: Kleine Weißfische, die meist zuerst am Futterplatz sind, können die harten Kugeln nicht fressen und so bleibt der Großteil des Futters für die Karpfen übrig. Auch an eine mit Boilies bestückte Montage verirrt sich nur selten ein Kleinfisch, und so kann man sich relativ sicher sein, dass es sich bei einem Anbiss wirklich um einen Karpfen handelt.
Boilies werden in verschiedenen Größen eingesetzt: Vom Miniboilie mit einem Durchmesser von zehn Millimeter bis zur Megakugel in Golfballgröße. Am weitesten verbreitet sind aber Durchmesser von 16 bis 24 Millimeter. Die Palette an Farben und Geruchsstoffen ist mehr als unübersichtlich. Diese beiden Komponenten spielen aber eher eine untergeordnete Rolle. Sind gierige Wasservögel in der Nähe, sollte man auf auffällige Farben verzichten. Die ständige Verwendung des gleichen Aromas schreckt die Fische irgendwann ab. Ansonsten sind den Vorlieben des Anglers und seiner Experimentierfreudigkeit keine Grenzen gesetzt.Die Erfindung des Boilies in den 1980er Jahren hat die Welt der Karpfenangler revolutioniert. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Kartoffel der beliebteste Köder zum Fang der Bartelträger, und Fische von 30, 40 oder gar 50 Pfund galten als nahezu unfangbar. In England aber wollten sich einige Karpfenbegeisterte damit nicht abfinden und machten sich Gedanken über die Lösung dieses Problems: Teig ist ein klasse Köder für Karpfen, aber leider vergreifen sich auch immer kleine Weißfische an der Paste. Also was tun? Die Engländer kamen schließlich auf die Idee, Teigkugeln in einer für Karpfen mundgerechten Größe zu formen und diese zum Schutz vor Kleinfischen hart zu kochen. Der Kochvorgang (engl. boil = kochen) gab der Neuentwicklung ihren Namen und der Boilie war geboren! In Verbindung mit dem Haarvorfach und der Selbsthakmethode war es nun auf einmal möglich, die großen Karpfen gleich reihenweise zu überlisten. Der Boilie machte schnell Karriere und konnte seinen Bekanntheitsgrad über die Grenzen Großbritanniens und Europas ausweiten. Heute ist er der beliebteste Köder für den Fang kapitaler Karpfen.Schwimmende Boilies, Pop Ups genannt, werden schwebend über einem Futterplatz angeboten. Sie lassen sich selbst produzieren, indem man Boilieteig um Korkkugeln knetet und diese dann wie normale Boilies kocht. Einfacher ist es allerdings, fertige Pop Ups im Angelladen zu kaufen.