Das Angeln ohne Anfüttern ist eine durchaus effektive und strategisch sinnvolle Alternative zum Futterplatz, um erfolgreich zu sein. Ich bin mir sicher, dass diese Methode lediglich von vielen Anglern nicht angewandt wird, weil das Vertrauen fehlt. Die meisten Karpfenangler beginnen mit dem Anfüttern, erzielen damit Erfolge und greifen aus diesem Grund immer wieder auf diese Taktik zurück.
Selbst wenn sie einmal keinen Erfolg haben, bleibt ihnen im Hinterkopf, dass sie mit dem Anfüttern gute Erfahrungen gemacht haben – und so wenden sie diese Taktik weiter an, bis sich der Erfolg wieder einstellt. Der Belohnungseffekt setzt ein: Anfüttern bringt den Erfolg zurück. Doch es gibt eine geldsparende Alternative: Angeln mit Single Hookbait.
Bild: T. Steinbrück
Das Chod Rig, die perfekte Präsentation fürs Single Hookbait Angeln, wenn man den Untergrund nicht kennt. Es präsentiert überall sauber.
Einmal drauf einlassen
Es ist wie bei einem Raubfischangler, der sich einen schicken Wobbler kauft und damit prompt zwei Hechte fängt. Auch wenn er danach viele weitere Nullrunden dreht, wird er immer wieder diesen Wobbler benutzen, denn er weiß, dass dieser Köder fängt. Dass er in der Zwischenzeit mit dem guten alten Effzett-Blinker einige Hechte mehr hätte fangen können, wird er nie erfahren, weil er diesem rostigen Eisen schon seit Jahren keine Beachtung mehr geschenkt hat.
Ich war selbst so naiv und begann erst sehr spät mit dem Single-Hookbait-Angeln, weil ich jahrelang verschiedene Futtertaktiken ausprobierte und an den funktionierenden Methoden festhielt. Erst viel später merkte ich, dass das ein großer Fehler war. Im Jahr 2023 entschied ich mich dazu, eine ganze Saison ohne Anfüttern zu angeln. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Der Zeitaufwand und der Ertrag standen in einem sehr guten Verhältnis.
Erfolgreich mit dem Single Hookbait
Um mit dem Single Hookbait erfolgreich zu sein, sollten Sie Ihr Gewässer und die Gewohnheiten der Karpfen gut kennen. Sie müssen den Köder dort platzieren, wo sich die Fische aufhalten. Liegen Sie falsch, fangen Sie nichts. Liegen Sie richtig, werden Sie erfolgreich sein. Sie müssen also aktiv zum Fisch gehen – beim Futterplatzangeln kommt der Fisch früher oder später zu Ihnen.
Bild: T. Steinbrück
Für Pop Ups ist das Ronnie Rig (bzw. Spinner Rig) die Alternative zum Chod Rig, sofern man auf sauberem Grund angelt und mit Inlineblei oder Safety Clip fischt.
Besonders im Frühjahr ist das Angeln ohne Anfüttern am einfachsten. Die Karpfen haben noch keinen großen Appetit, sonnen sich jedoch oft im Flachwasser, meist dicht am oder sogar im Schilf. Genau dort macht es Sinn, den auffälligen Hakenköder zu präsentieren.
Auffällig deshalb, weil der Köder für die Karpfen sehr gut wahrnehmbar angeboten werden sollte. Die Fische müssen ihn finden, ohne nach ihm suchen zu müssen. Daher setze ich gerne bunte Pop-Ups, große 24-mm-Boilies oder eine Kombination aus beidem als „Schneemann“ ein. Der Köder sollte gut sichtbar sein und nicht im Schlamm oder Kraut versinken. Zudem sollte er viele Attraktoren, also Lockstoffe, enthalten. Besonders gut eignen sich Boilies mit einem hohen Anteil an wasserlöslichen Lockstoffen wie Squid-Extrakt, Leber-Extrakt oder GLM (Muschel-Extrakt).
Die richtige Köderpräsentation
Um die Köderpräsentation zu verbessern, sollten Sie sich Gedanken über das richtige Rig machen. Kein Pop-Up ist gut sichtbar, wenn er an einem 20 cm langen Vorfach mit einem 100-Gramm-Blei in 30 cm tiefen Schlammboden geworfen wird. Sie sollten also im Vorfeld die Bodenbeschaffenheit erkunden. Bei Bodenkraut eignen sich Chod Rigs, bei schlammigen Böden sind leichte Bleie bis 60 Gramm und längere Vorfächer in Verbindung mit auftreibenden Hakenködern (Pop-Ups) oder sehr leichten Ködern (Schneemann, Wafter) ideal. Keine Sorge wegen des leichten Bleis – der Selbsthakeffekt ist bei einem 40-Gramm-Blei, das im Schlamm steckt, gut genug.
Auf einem Futterplatz beginnen Karpfen gezielt den Boden nach weiteren Ködern zu durchpflügen. Dabei finden sie selbst Köder, die im Schlamm oder Kraut vergraben sind. Wer ohne Futterplatz angelt, muss den Hakenköder in eine „Pole Position“ bringen – er muss den Karpfen wie die Kirsche auf der Torte präsentiert werden.
Bild: T. Steinbrück
Die Ruten können beim Single Hookbait-Angeln ständig neu ausgeworfen werden, um die Fische zu finden.
Das Angeln mit Single Hookbait ist wenig kostenintensiv. Sparen Sie jedoch nicht an der Auswahl des Hakenköders, denn dieser ist Ihr einziger Trumpf. Gute Köder sind neben hochwertigen Pop-Ups auch ummantelte Boilies oder Boilies, die über mehrere Tage oder Wochen in einem natürlichen, hochwertigen Liquid gesoaked wurden.
Acht gute Gründe für Single Hookbait
- Sie können spontan Karpfen entdecken und sofort auf sie reagieren, ohne erst einen Futterplatz anzulegen.
- An stark befischten Gewässern können Sie auf Distanzen angeln, die mit Anfüttern nicht erreichbar wären.
- In Zeiten mit wenig Fressaktivität kann ein Single Hookbait oft den einzigen Biss bringen.
- Sie sind flexibler bei der Platzwahl und nicht an einen Futterplatz gebunden.
- Kein Anfüttern spart Zeit und Geld.
- In kritischen Umweltbedingungen (z. B. heiße Sommer) wird das Gewässer geschont.
- Sie vermeiden Stress, da kein anderer Angler „Ihren“ Futterplatz belegen kann.
- Single Hookbaits fangen oft erfahrene, vorsichtige Karpfen.
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