Alle Jahre wieder müssen Karpfenangler die Laichzeit der Karpfen bei ihren Planungen und Ansitzen einkalkulieren. Warum ist diese Phase ein so wichtiger Faktor? Weil die Rüssler kurz vor und während des Laichgeschäfts wenig oder gar keine Nahrung aufnehmen. Wer zur falschen Zeit am Wasser sitzt, geht trotz akribischer Vorbereitung wie Stellenwahl und Anfüttern höchstwahrscheinlich ohne Fang nach Hause.
KARPFEN-Chefredakteur Gregor Bradler gibt 5 Tipps für die Vorgehensweise für Karpfen in der Laichzeit
- Wassertemperatur messen: Bei 18 bis 20 Grad kommen die Karpfen in Stimmung. Hat das Wasser diese Temperatur noch nicht erreicht, lohnt sich das Angeln ganz besonders.
- Die Laichphasen fallen unterschiedlich aus. Flache Gewässer erwärmen sich schneller als tiefe. In kleinen, flachen Seen sind die Karpfen ggf. schon deutlich früher im Laichgeschäft als in tiefen Gewässern. Wenn es in den tiefen Seen losgeht, ist das Spektakel in den flachen Kleingewässern schon vorüber. Wer mehrere Seen und Flüsse beangeln kann, fischt flexibel. Je nach Wetter und gewässer findet die Laichzeit der Karpfen von Mai bis Juni statt.
- Laichende Karpfen machen sich bemerkbar, indem sie scheinbar ohne Scheu am Ufer entlangziehen. In Flachwasserzonen klatscht es gewaltig. Dann macht das Angeln wenig Sinn.
- Ein Wetterumschwung mit Regen und Temperatursturz kann dazu führen, dass die Karpfen das Laichgeschäft vorübergehend einstellen. Dann nehmen sie wieder Nahrung auf und sind fangbar.
- Wer die Phase kurz nach dem Ablaichen erwischt, kann wahre Sternstunden erleben. Denn nun sind die Karpfen besonders hungrig. Fänge von mehreren Fischen innerhalb kurzer Zeit sind dann ohne weiteres möglich.
Karpfen in der Laichzeit – Fakten im Überblick
Von Mai bis Juli beginnt die Laichzeit der Karpfen. Diese ist stark von der Wassertemperatur abhängig. Zwischen 18-20 Grad kommen die Fische in Stimmung und suchen verkrautete Flachwasserzone, wo sie ihre Eier ablegen können. Wenn in einem Gewässer keine geeigneten Flachwasserzonen vorhanden sind oder die Wassertemperatur nicht erreicht wird, stellen die Karpfen ihr Laichverhalten komplett ein. Ein weiblicher Karpfen (Rogner) kann je nach Körpergewicht zwischen 50.000 und 800.000 Eier produzieren, die von den männlichen Karpfen (Milchner) besamt werden. Vieler dieser Eier fallen jedoch zahlreichen Nesträubern zum Opfer. Nur ein kleiner Teil der Jungfische entwickelt sich später zu den kapitalen Fischen heran, die wir später gerne an der Angel oder auf dem Tisch haben würden.