Es ist Freitag16.00 Uhr. Ein Glück, nur noch eine Stunde bis zum Feierabend und dem langersehnten Angelwochenende. Die Stunde geht zum Glück zügig um, und nun heißt es Gas geben. Ich fliege förmlich nach Hause.
Alles wird schnellstens gepackt und verstaut. Zwischendurch werden noch schnell zwei Brötchen gefuttert und der Hund versorgt. Nachdem der Wagen jetzt in den Knien hängt, kann es nun endlich los gehen. Eben noch einen Gruß an die Daheimgebliebenden, und schon finde ich mich auf der Autobahn wieder. Aber was ist das?? STAU!! Das darf doch nicht wahr sein. Schnell wird die nächste Ausfahrt genommen, und nun geht es über die Dörfer zum Kanal. Endlich ist das Ziel erreicht und die Stelle, die ich vorgefüttert habe ist auch noch frei! Wenigstens das hat mal geklappt. Nun heißt es mal wieder schleppen was das Zeug hält. Den Rucksack auf dem Rücken, die Angeltasche irgendwie noch über die Schulter, Liege und Schlafsack in der rechten Hand, Stuhl und Angelkoffer in der anderen. Jetzt nur noch die Tüte mit den Boilies zwischen die Zähne und schon kann es zum Wasser gehen. Nach 350m bin ich endlich am Ziel angekommen. So nun kann das Wochenende endlich beginnen. Als erstes natürlich die Angeln ins Wasser! Eins, zwei, drei und schon sind sie im Wasser. Nun noch eben das Shelter für die Nacht aufgebaut und fertig. Doch was ist das!! Da ist er schon der erste Stahlkollos, schnell die zwei Angeln vom anderem Ufer wieder reingeholt und gewartet bis das Monster an mir vorbei ist. Allmählich geht die Sonne unter, und mein Kreislauf hat sich auch wieder etwas erholt. So langsam beginne ich wieder alles andere um mich herum wahrzunehmen und die Natur so richtig zu genießen.Plötzlich werde ich aus dem Schlaf gerissen, denn mein Micron schreit um Hilfe. Adrenalin pur schießt mir durch die Adern. Der Schlafsack fliegt durch die Luft, die Zelttür wird fast aus den Nähten gerissen und der Griff zur Rute, der Anschlag und da ist er, der erste Kontakt zum Fisch. Die Bremse summt unaufhörlich! Na endlich! Ich konnte die Flucht stoppen und den Fisch zur Wende zwingen.Ein kurzer Blick geht zum Kescher. Ist er in Reichweite? Ja, ein Glück da liegt er ja.Schnell den Kescher zwischen die Beine und warten bis der Fisch müde wird. Er versucht noch eine Flucht, ehe er über den Kescher geführt wird. So nun schnell auf die Abhakmatte und wiegen, ein Foto gemacht und dann wieder ab ins Wasser mit ihm. Einen letzten Blick auf das wunderschöne Tier und schon ist er wieder in den unendlichen Tiefen des Kanals verschwunden. Wieder ab ins Zelt, eine Cola trinken und auf die Dinge warten die noch so kommen. Ungefähr zwei Stunden später werde ich wieder geweckt, unaufhaltsam schreit der Micron um Hilfe. Ich stürme raus, doch was ist das?? Kein Karpfen, kein Fisch sondern ein wunderschöner Stahlkollos hat sich meine Schnur geschnappt..Jetzt stellt sich die Frage wer ist stärker. Er oder ich? Nach einem harten Drill habe ich mich dann doch dazu entschlossen die Schnur zu kappen, und ihm die Freiheit zu geben(denn er hätte ja sowieso nicht auf die Abhakmatte gepasst).Da liege ich nun und Frage mich, warum machst du das eigentlich alles hier (die Kreuzschmerzen von der Liege, bei strömenden Regen alles auf und abbauen, alleine tagelang an einem Gewässer hocken und darauf warten, dass irgend so ein komischer Fisch anbeißt), weil es einfach toll ist in der heutigen Zeit noch etwas Natur zu erleben. Aber ich glaube das wisst Ihr alle selber am besten.Es wird langsam morgen, die Enten schnattern, die Vögel zwitschern und ich bin immer noch verdammt müde von der Nacht, darum wird erst mal richtig ausgeschlafen. Zwischendurch heißt es immer wieder Schnüre vor den Schiffen retten, aber Ihr kennt das ja. Damit muss man am Kanal eben leben. Der Samstag vergeht ohne nennenswerte Katastrophen und auch die letzte Nacht bringt leider keine neuen Erkenntnisse oder gar einen Fisch. Nun hat es auch noch angefangen zu regnen und ich darf mal wieder im strömenden Regen alles abbauen, das macht nämlich besonders viel Spaß. Jetzt sitze ich glücklicherweise wieder im trocknen und schreibe diesen Bericht, der euch hoffentlich etwas gefallen hat und ein kleines Schmunzeln verursacht hat. Wie verrückt wir Angler doch sind. Und eins nicht vergessen das nächste Wochenende kommt bestimmt. Jan Hoidis